Wie kommt es, dass sich ein ganz normaler Bürger, ein Mensch, der eigentlich nichts anderes möchte, als in Frieden und größtmöglicher Freiheit sein Leben zu leben, eines Tages mit blutüberströmten Händen in einem Schützengraben fern der Heimat wiederfindet und sich diese Frage stellt: Was habe ich hier eigentlich verloren?
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Die Antwort auf diese Frage ist zugleich das Thema dieses Blogs. Es sind Propaganda, Hetze und Desinformation. DAS muss die Lehre aus der deutschen Geschichte sein: Propaganda, Hetze und Desinformation sind die Samen jeden Krieges.

70 Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges sehen wir erneut Hetzer in den deutschen Medien, die Feindbilder schüren, falsche Informationen verbreiten, Wahrheiten unterdrücken und aus machtpolitischen Interessen einer kleinen Elite Krieg und Vertreibung rechtfertigen - mitten in Europa.

Kriegshetze in der ZEIT:

Kriegshetze mit GEZ-Gebühren im DEUTSCHLANDRADIO:


Der deutsche Journalist Eckart Spoo (Jahrgang 1936) hat diese Lehre aus eigener bitterer Erfahrung lernen müssen. In einem ansonsten leider ziemlich missratenen Interview mit RT-Deutsch erzählt Spoo sehr bewegend die eigene Geschichte. Die eines Sohnes, dessen Vater in den Krieg getrieben und im fernen Russland an einem Bauchschuss verreckt ist, als der Sohn gerade im Volksschulalter war. Das ist zutiefst bewegend und zugleich höchst interessant. Umso ärgerlicher ist es, dass seine ganz persönlichen Einsichten, Erkenntnisse und Schlussfolgerungen von der völlig unqualifizierten Fragestellerin nahezu abgewürgt wurden.

Trotz der katastrophalen Interviewführung, die keinerlei Gespür für die Magie des Augenblicks erkennen läßt, sei das Interview jedem ans Herz gelegt. Die Toten des 2. Weltkrieges bekommen nur dadurch nachträglich einen halbswegs nachvollziehbaren Sinn für die Zukunft, wenn die Nachgeborenen aus dem Schicksal der Väter und Großväter das Richtige lernen.
Eckart Spoo: “Lassen Sie mich eine persönliche Vorbemerkung machen. Man erinnert sich ja in diesem Jahr an den 2.Weltkrieg und dessen Ende. Mein Vater war vom ersten Tag dieses Krieges Soldat. Im Jahre 41/42 lag er südwestlich des Ilmensees an dem äußeren Belagerungsring um Leningrad. Dort wurde seine ganze Kompanie durch ein russisches Kommando vernichtet. Er starb an einem Bauchschuss. Die offizielle Version war, dass er den Heldentod gestorben war. Ich habe mich als Kind mit ihm, dem abwesenden, nicht mehr vorhandenen Vater, an den ich auch kaum Erinnerungen hatte, lange auseinandersetzen müssen. Ich habe ihn im fiktiven Gespräch um Erklärungen gebeten, habe ihm Möglichkeiten der Verteidigung gelassen.

Habe schließlich aber den Schluss gezogen, dass der Überfall auf die Sowjetunion ein großes Verbrechen war, an dem er mitschuldig war. Das war ein schwieriger Prozess, dahinzukommen - und nicht selbstverständlich. Diese Erfahrung, diese Gespräche mit dem toten Vater haben damals dann auch später eine Rolle gespielt bei meiner Berufswahl. Ich wurde Journalist, weil ich dachte, man muss aufklären. Dieser Mann, so wurde mir klar, war falsch informiert gewesen, er war von Vorurteilen besessen gewesen. Obwohl eigentlich ein gebildeter, humanistisch gebildeter Mann, Akademiker, künstlerisch begabt, viele gute Eigenschaften, aber er war durch die Propaganda offensichtlich unfähig....”
Frings fällt ihm ins Wort: “Ist das denn heute auch noch so, dass Journalisten von Vorurteilen besessen sind?”
Eckart Spoo: “Nein, er war nicht Journalist. Aber ich, zog aus diesen Überlegungen den Schluss, Journalist zu werden, eben in der Vorstellung, man muss aufklären. Man muss dazu beitragen, dass die Menschen die Wahrheit erfahren...”
Frings: “Klären denn die Medien heutzutage auf?”
Eckart Spoo: “Zum großen Teil leider nicht. Das war eben schon die Erfahrung aus der Goebbelszeit, dass Medien genau pervertiert werden in ihr Gegenteil.”
Frings: “Nun sollte ja mittlerweile alles besser geworden sein und wir sollten meinen, also wie leben in einer Demokratie...”
Eckart Spoo: “So selbstverständlich war das nicht, so wie ich es erlebt habe, denn auch die Medien wurden ja weiter produziert unter der Verantwortung von Leuten, die durchaus ihre Ausbildung bei Goebbels genossen hatten. Ich habe dann in meinem Berufsleben immer wieder damit zu tun gehabt, dass es - vor allen Dingen in der Kriegsberichterstattung - ganz einseitige Berichterstattung gab, dass eben nur die eigene Seite zu Wort kam und dass dadurch die Bevölkerung irregeführt wurde. Das war zum Beispiel am Beginn meines Berufslebens im Vietnamkrieg so. Es war überhaupt nicht selbstverständlich, dass man eine andere Stimme hörte oder auch weitergab, als die US-amerikanische...”
Frings: “Und wie sieht das heute aus, also ist heutzutage...?”
Eckart Spoo: “Das ist leider immer so geblieben. Es ist so geblieben, zum Beispiel im Jugoslawienkrieg. Ich bin während des Krieges auch in Jugoslawien gewesen und hab gesehen, dass alles völlig anders war, als es hier in der Bunderepublik berichtet wurde.”
Frings: “Wenn man jetzt den Jugoslawienkrieg sich zum Beispiel anschaut und die heutige Situation, dann mögen manche Menschen da durchaus Parallelen erkennen - zumindest hab ich das von einigen gehört. Wie sehen Sie das?”
Eckart Spoo: “Hoffentlich! Aber ich bin gar nicht so sicher, denn das falsche Bild, das damals geprägt worden ist, lässt sich ja nicht so leicht wieder rückgängig machen. Im Irakkrieg war es ein bisschen deutlicher für das deutsche Publikum, dass da mit glatten Lügen der Krieg vorbereitet wurde. Also mit Lügen von Massenvernichtungswaffen und so weiter. Im Ukrainekonflikt heute ist es leider durchgängig so - bis auf ganz wenige Ausnahmen - dass wir irregeführt werden. Etwa mit solchen Sprachregelungen wie “Aggression”....”russische Aggression”...oder “Annexion der Krim”...eine...”
Frings: “Meine letzte Frage wär da noch: Ist die deutsche Presse dann jetzt quasi zum Kriegsgerät verkommen?”
Eckart Spoo: “Das würde ich für die gesamte deutsche Presse unter gar keinen Umständen so akzeptieren. Es gibt ja zum Glück doch einzelne Stimmen, es gibt auch einzelne Blätter, die sich dem verweigern. Aber dazu gehört schon eine kräftige Anregung, die hoffentlich auch von RT-Deutsch ausgehen wird. Das kann ja die publizistische Auseinandersetzung durchaus beleben...würde ich mir jedenfalls wünschen. Die Einseitigkeit zeigt sich darin, dass es immer eine ganz klare Trennung gibt zwischen Gut und Böse, zwischen gut und schlecht, schwarz und weiss. Das erleben wir im Moment in der Auseinandersetzung um die Ukraine ja sehr deutlich. Allerdings manchmal wirds vielleicht auch übertrieben. Mit der Folge, dass doch jetzt ein wachsender Teil der Bevölkerung das Vertrauen in die Medien verliert. Die Zeit, die Wochenzeitung “Die Zeit[Anmerkung: Spoo meint vermutlich die Infratest-Studie im Auftrag von ZAPP] hat schon im Dezember eine von ihr in Auftrag gegebene Untersuchung veröffentlicht, wonach 47% der Bevölkerung nur den Medien trauen...”