Neuste Aufnahmen der Bordkameras der NASA-Sonde "Dawn" liefern spektakuläre Aufnahmen der Oberfläche des Zwergplaneten Ceres aus nun nur noch rund 46.000 Kilometern Entfernung. Schon am 6. März soll die Sonde den größten Körper im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter erreichen und somit die erste Raumsonde sein, die einen Zwergplaneten aus der Nähe untersucht. Die weißen Flecken auf der Planetenoberfläche bleiben jedoch immer noch rätselhaft. Der größte weiße Fleck auf Ceres sorgt derweil für eine erste Überraschung.

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© NASA/JPL-Caltech/UCLA/MPS/DLR/IDADer hellste weiße Fleck auf Ceres hat einen kleinen Begleiter – bleibt aber weiterhin rätselhaft.
Göttingen (Deutschland) - Besonders beeindruckt zeigen sich die Wissenschaftler von den unterschiedlichen Kraterformen: "Neben zahlreichen eher kleineren, flachen Kratern zeigen die Bilder auch solche Einschlagsbecken, in deren Mittelpunkt sich ein Berg aufgetürmt hat", erläutert die Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), das unter Leitung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung in Göttingen und in Zusammenarbeit mit dem Institut für Datentechnik und Kommunikationsnetze in Braunschweig für das Kamerasystem an Bord der NASA-Sonde verantwortlich ist. Einige der Krater auf der Ceres-Oberfläche könnten Durchmesser von ungefähr 300 Kilometern haben.

"Auch Ceres zeigt bereits während des Anflugs die unterschiedlichsten Formen an seiner Oberfläche", sagt Prof. Ralf Jaumann vom DLR-Institut für Planetenforschung. "Diese Strukturen weisen darauf hin, dass sich die Oberfläche von Ceres im Laufe der Zeit durch gewaltige Prozesse veränderte."

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© NASA/JPL-Caltech/UCLA/MPS/DLR/IDAZwei neue Ansichten der Ceres-Oberfläche mit einer Auflösung von 4 Kilometern pro Pixel, aufgenommen am 19. Februar 2015.
Nach und nach kommen auch die weißen Flecken auf der Ceres-Oberfläche immer deutlicher ins Visier der hochauflösenden Kameras, wie sie schon auf früheren Aufnahmen entdeckt wurden und seither für Rätselraten unter Planetenwissenschaftlern sorgten (...wir berichteten 1, 2). Während selbst angesichts der neuen Aufnahmen mit einer Auflösung von vier Kilometern pro Pixel die weißen Flecken noch immer nicht gedeutet, zeigen die neuen Aufnahmen doch zumindest, dass der größte der weißen Flecken einen kleineren, leicht lichtschwächeren Begleiter im gleichen Kraterbecken hat.

"Dieser Umstand könnte auf eine vulkanartige Herkunft dieser Flecken hindeuten. Aber wir müssen noch auch Aufnahmen mit besserer Auflösung warten, um diese Merkmale geologisch interpretieren zu können", erläutert der Hauptuntersucher der Dawn-Mission, Chris Russell von der University of California, Los Angeles.
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© NASA/JPL-Caltech/UCLA/MPS/DLR/IDA (Bearb. grewi.de)Weichgezeichneten Detailvergrößerung des hellsten weißen Flecks in einem Krater auf der Ceres-Oberfläche.
"Dieser hellste Fleck ist leider immer noch zu klein, um ihn mit unseren Aufnahmen deutlich genug auflösen zu können", erläutert der Leiter des Dawn-Kamerateams Andreas Nathues vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen. "Doch trotz seiner vergleichsweise geringen Größe ist er heller als alles andere auf der Oberfläche von Ceres. Das ist wirklich unerwartet und stellt uns weiterhin vor ein Rätsel."

Unter der eisigen Kruste vermuten Forscher einen flüssigen Wasserozean, in dem es dann auch Leben geben könnte (...wir berichteten).