Nach 14-jähriger Übersetzungsarbeit hat der Sprachwissenschaftler und Sumerologe Dr. Hermann Burgard in zwei Bänden die sogenannten Tempelhymnen der sumerischen Priesterfürstin Encheduanna veröffentlicht und kommt in seiner Neuübersetzung und Interpretation zu einer erstaunlichen Erkenntnis, die die Tempelhymen der Encheduanna in den Kontext der Prä-Astronautik rückt. Interessanterweise steht der Autor selbst einer derartigen Zuordnung kritisch gegenüber.

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© Ancient Mail VerlagDie Titel der beiden Encheduanna-Bände.
Saarbrücken (Deutschland) - Um 2.300 vor unserer Zeitrechnung hat eine sumerische Königstochter und doppelte Hohe Priesterin der sumerisch-akkadischen Staatsreligion im bisher ältesten namentlich gezeichneten Dokument die Hintergründe des Kultes im sumerischer Keilschrift festgehalten. Jahrtausende galten diese Dokumente aus verschollen. "Erst Mitte der sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts waren dann Aken Sjöberg und Eugen Bergmann so weit, aus über 30 gefundenen Bruchstücken wieder einen sumerischen Originaltext zu rekonstruieren und einen ersten Übersetzungsversuch zu wagen", erläutert Burgard gegenüber "grenzwissenschaft-aktuell" und führt zu seiner Arbeit weiter aus: "Die umfangreichen Bemühungen mussten damals trotz größter Anstrengungen fehlschlagen, weil die Sumerologie noch nicht über die notwendigen Werkzeuge verfügte und man hinter jeder der rund 500 zu übertragenden Zeilen nicht vorhandene sakral-rituale Aussagen suchte. So blieben über 200 nicht übersetzbare Lücken."

Burgards Neuübersetzung legt nun eine gänzlich neue Sicht der Tempelhymnen im Kontext der Prä-Astronautik vor: "Die Priesterfürstin Encheduanna stellt durch ihre Berichte den Staatskult als Folge weit zurück liegender Ereignisse dar. Demnach seien einst technisch hoch überlegene Befehlsgeber aus einer Raumstation herabgestiegen und hätten sich im Zweistromgebiet einen Freiraum mit eingeborenen Hilfskräften geschaffen.

Unbotmäßigkeit wurde bestraft, Feinde wurden vernichtet oder für todbringende Sklavendienste deportiert. Die Eingeweihte beschreibt dabei mit erstaunlichen Einzelheiten vor 4.300 Jahren für eine noch weiter zurückliegende Vorzeit viele Techniken der Übermächtigen, die wir in den letzten anderthalb Jahrhunderten als bisher unerreichten Fortschritt gefeiert haben oder gerade erst angedacht werden, aber noch nicht verwirklicht sind. Die Sumerer bezeichneten die Herabgestiegenen als DI.IN.GIR, was uns die Babylonier später als 'Dingir' oder 'Götter' überliefert haben. Wörtlich waren es 'Entscheider, die sich in Fluggeräten bewegen'".

Laut Hermann Burgard sprechen die "Tempelhymnen" lange vor der Bibel von "Himmel und Hölle", von einem "Herrn im Himmel" und von "Gaben des Himmels". "Adam lässt sich als ein für die Dekontamination verantwortlicher Helfer an der Erden-Startstelle des Zubringers, der die Verbindung zum Raumschiff 'Himmel' sichert. Und Hennoch hatte später keine andere Aufgabe. Auch die älteste Darstellung einer "zerstörerischen Flut" fehlt nicht. Wie sich das erklären könnte? Der Vater des biblischen Abraham hieß Terach und war etwa 200 Jahre nach Encheduanna Priester in ihrem Tempel in Ur in Chaldäa..."

Auf die Frage unserer Redaktion, ob das Raumstation-Szenario nicht zusammenbreche, wenn man den Himmel einfach nur als göttliche Gefilde verstehe, antwortet Burgard: "Für Encheduanna ist der 'Himmel' kein 'spirituelles göttliches Gebilde' sondern ein 'Gerät' aus 'Glanzmetall', über das sie weitere technische Einzelheiten berichtet. Derzeit arbeite ich bereits an einem dritten Buchskript, in dem ich die Stelle entzaubere, auf die Sitchin sich im babylonischen Weltschöpfungsepos 'enuma elish' bezogen hat, um die unsinnige These eines NIBIRU bzw. 'Zwölften Planeten' in die Welt zu setzen. Dabei wende ich die modernen Techniken der Übersetzung auf Neubabylonisch / Altassyrisch an.

Tatsächlich gibt Encheduanna keinen Hinweis darauf, wo die 'Raumstation' herkam. Ihre Texte sind also nicht verwendbar, um Alien-Thesen zu stützen wie es verschiedentlich versucht worden ist. Eine andere, ebenso offen bleibende spekulative Alternative: eine Rettungsarche einer früheren irdischen Hochzivilisation, gestartet vor einer als kommend erkannten Katastrophe. Aber auch das muss ebenso offen bleiben."

Über den Autor: Dr. Hermann Burgard studierte zunächst Staatswissenschaften und moderne Sprachen, war zeitweilig Lehrbeauftragter an der Universität des Saarlandes und machte Karriere als internationaler Beamter. Aus gesundheitlichen Gründen wurde er mit 58 Jahren frühpensioniert, und begann mit 60 ein Studium der Altorientalistik, das sich bald auf Sumerologie und mit 68 auf die Schriften der Encheduanna konzentrierte. Von seinem Berufsleben her gewöhnt, Behauptungen zu überprüfen, stieß er bald auf Lehrkonventionen, die Hinterfragungen nicht standhielten. "Auch ließen Hinweise im ersten Versuch von Prof. Zimmern um 1930 die "Tempelhymnen" zu übersetzen, mich erkennen, dass die Mitte der 60er Jahre vorgelegte Fleißarbeit von Sjöberg und Bergmann mit ihren über 200 Lücken in die falsche Richtung ging. In den letzten 14 Jahren gelang es mir unter Anwendung der neuesten Erkenntnisse der Sumerologie die rund 500 Zeilen der "Tempelhymnen" vollständig und in sich kohärent zu übertragen. Mit der gewählten Veröffentlichungsform (als Bände im Ancient Mail Verlag und nicht als akademische Publikationen) wollte ich sicherstellen, dass die gewonnenen Ergebnisse nicht in Universitätsbibliotheken verschwinden."