Nach jahrelanger internationaler Zusammenarbeit auf der Raumstation ISS plant Russland seinen eigenen Außenposten im All. Wie früher auf der Station Mir will die stolze Raumfahrtnation wieder allein über Zweck und Nutzen des Labors entscheiden.

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Die Mir war die bislang letzte russische Raumstation
Kremlchef Wladimir Putin hat den Bau einer russischen Raumstation in der Erdumlaufbahn bis 2023 angekündigt. Von der derzeit im Weltall kreisenden Internationalen Raumstation ISS seien nur fünf Prozent des russischen Staatsgebiets einzusehen. "Wir brauchen aber eine Station, von der wir die ganze Fläche unseres riesigen Landes kontrollieren", meinte der Präsident.

Konflikt und Kooperation

Russland und die USA hatten vor kurzem vereinbart, die Raumstation ISS noch bis mindestens 2024 gemeinsam zu betreiben und zu finanzieren. Außerdem stellen die beiden Nationen derzeit je einen Astronauten eines Langzeitexperiments auf der ISS. Politisch gilt das Verhältnis beider Länder allerdings als extrem angespannt.


Kommentar: Kein Wunder bei der Propaganda, den Kriegen und den Umsturzversuchen die von der US-Elite betrieben werden.


Putin ließ offen, ob Russland für die neue Station moderne Teile ins All bringt oder die russischen Module der ISS abkoppelt. Eine solche Demontage des 450-Tonnen-Kolosses in der Schwerelosigkeit hatte Vizeregierungschef Dmitri Rogosin unlängst als Möglichkeit genannt. Auf der ISS rund 400 Kilometer über der Erde arbeitet Russland seit 1998 außer mit den USA auch etwa mit Europa und Japan zusammen.

Die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos hatte vor wenigen Tagen mitgeteilt, dass bis 2025 umgerechnet rund 40 Milliarden Euro an Investitionen bereit stehen sollen. So baut Russland derzeit nahe der chinesischen Grenze den modernen Weltraumbahnhof Wostotschny.

Wechsel auf Proton-Raketen

Bemannte Flüge sollen von dort aber erst nach 2020 und damit nicht wie bisher geplant bereits 2018 ins All abheben, berichtete die Zeitung Kommersant am Freitag. Grund sei eine von Putin geänderte Strategie. Demnach entstehen in Wostotschny keine Startrampen für bemannte Sojus-Raketen, sondern nur Plätze für die neue Proton-Rakete - den Hoffnungsträger der russischen Raumfahrt.

"Sojus ist ein Auslaufmodell, das nur noch von Baikonur aus bemannt starten soll", sagte Roskosmos-Sprecher Igor Burenkow. Russland hat das Kosmodrom im kasachischen Baikonur noch bis 2050 gepachtet.

Roskosmos will die leistungsfähige Proton weltweit als preiswerte Alternative zur europäischen Lastenrakete Ariane aufbauen - etwa beim lukrativen Transport von Satelliten.