Der Südwesten Deutschlands und die Schweiz starten mit Dauerregen in den Mai. Überschwemmungen, Erdrutsche und nasse Keller sind die Folge. Auch die Schifffahrt ist betroffen. Sie muss auf dem Rhein teilweise eingestellt werden.

Saint-Gingolph am Genfer Sees Mai 2015
© dpa/Laurent GillieronIn Saint-Gingolph am Südufer des Genfer Sees trat der Fluss Morge über die Ufer.
Die Schweiz hat den seit Jahren nassesten Start in den Wonnemonat Mai erwischt: Dauerregen von Freitag bis Samstag ließ in mehreren Teilen der Eidgenossenschaft Bäche und Flüsse über die Ufer treten. Es gab Erdrutsche und Steinschläge sowie Hunderte nasse Keller. Auch im Südwesten Deutschlands traten vereinzelt Flüsse über die Ufer.

Besonders stark war in der Schweiz das Wallis betroffen. In Saint-Gingolph am Südufer des Genfer Sees trat der Fluss Morge über die Ufer. Wassermassen spülten Schlamm und Geröll auf die Straßen und beschädigten Autos sowie zwei Restaurants. Verletzt wurde niemand.

Der Regen machte auch der Schifffahrt zu schaffen. Auf dem Rhein musste sie zwischen Rheinfelden und der Schleuse Kembs zeitweise eingestellt werden. Der Pegel der Limmat war so hoch, dass in Zürich die Limmat-Passagierschiffe nicht mehr unter den Brücken hindurchpassten. Viele Straßen mussten wegen Erdrutschen gesperrt werden. Einen historischen Rekordwert meldete Genf: Die Durchflussmenge der Arve betrug am Samstag 865 Kubikmeter pro Sekunde - so viel wie noch nie seit Messbeginn 1935. An einigen Stellen trat die Arve über die Ufer.

Steigender Pegel am Oberrhein erwartet

Die heftigen Regenfälle hielten vielerorts die Feuerwehren auf Trab, die mehrere hundert Einsätze wegen Wasserschäden bewältigten. In Baden-Württemberg waren am 1. Mai vor allem Nebenflüsse der Donau betroffen. Im Kreis Biberach erreichte der Pegelstand der Riß mit 2,78 Metern ein 20-Jahres-Hoch. Normal seien 89 Zentimeter, sagte ein Sprecher der Hochwasservorhersagezentrale in. In Herbertingen rutschte laut Polizei ein Hang ab und blockierte für fünf Stunden Teile der Bundesstraße 32.

Am Samstag blieb es in den meisten Teilen des Südwestens trocken. "Wenn der Regen aufhört, gehen die kleineren Flüsse schneller zurück als die großen", sagte der Sprecher. Deshalb gehe man davon aus, dass am Oberrhein bei Karlsruhe in den nächsten Tagen das Wasser von 5,15 Meter auf bis zu 7,90 Meter steigen könnte. Danach soll es laut Deutschem Wetterdienst (DWD) wieder regnen. Die Temperaturen sinken auf 7 Grad bis 13 Grad.

Quelle: sni/dpa