Der Volksentscheid der Iren bringt einen klaren Sieg für die "Yes"-Kampagne zur Verfassungsänderung. Damit können künftig auch Lesben und Schwule heiraten.
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Beim Referendum in Irland zur Änderung der Verfassung deutet sich eine klare Mehrheit für die Ehe von Homosexuellen an. Erste Ergebnisse zeigen einen Vorsprung des "Ja"-Lagers im Verhältnis von etwa 2:1. Das berichten irische Medien aus den Stimmkreisen.

Gleichstellungsminister Aodhan O'Riordhain sagte, er gehe von einer großen Mehrheit für die Befürworter der Schwulen- und Lesbenehe aus. Die Wahlbeteiligung sei beispiellos. Auch der staatliche Rundfunk meldete einen deutlichen Sieg der Yes-Kampagne.

Die Gegner räumten bereits kurz nach Beginn der Stimmauszählung ihre Niederlage bei dem nationalen Referendum ein. Es gebe offensichtlich einen sehr beeindruckenden Sieg der Befürworter, sagte einer der Anführer der Nein-Kampagne, David Quinn vom katholisch orientierten Institut Iona, dem Sender RTE.

Beim irischen Referendum hatte um 9 Uhr die Auszählung der Stimmen begonnen. Mit dem Ergebnis wird am frühen Nachmittag gerechnet. Das einst stark katholisch geprägte Irland wäre die erste Nation, die die Möglichkeit von Eheschließungen gleichgeschlechtlicher Paare per Volksentscheid einführt.

3,2 Millionen Iren waren am Freitag zur Stimmabgabe aufgerufen. Regierungsvertreter rechneten am Samstagmorgen mit einer Wahlbeteiligung von über 65 Prozent. Vor allem junge Wähler waren aus dem Ausland in ihre irische Heimat zurückgeflogen, um von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen.

Alle großen Parteien waren für "Yes"

Bisher können lesbische und schwule Paare in Irland nur eine zivile Partnerschaft eintragen lassen. Umfragen sagten bereits eine große Zustimmung für die Gesetzesänderung voraus. Alle politischen Parteien unterstützen die gleichgeschlechtliche Ehe. Die katholische Kirche stellte sich an die Spitze der Gegner und hoffte auf eine Überraschung.

Es geht um eine Veränderung der 77 Jahre alten Verfassung, die bislang die Ehe als Bund zwischen Mann und Frau definiert. Stimmt eine Mehrheit dafür, soll das Geschlecht der Ehepartner künftig keine Rolle mehr spielen. Bei einem Scheitern des Referendums bleibt homosexuellen Paaren in Irland die Möglichkeit der 2011 eingeführten eingetragenen Partnerschaft. Sie bietet Partnern aber weniger Rechte, vor allem bei Sozialleistungen oder Sorgerecht bei Trennungen.