Im Norden von Malaysia wurden in der Nähe eines illegalen Flüchtlingslagers Massengräber mit Dutzenden Skeletten gefunden. Bei den Toten handelt es sich wahrscheinlich um Muslime aus Myanmar.
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In der Nähe eines von Schleusern betriebenen Flüchtlingslagers in Malaysia haben die Behörden einem Medienbericht zufolge mehrere Massengräber entdeckt. Die Zeitung The Star zitierte am Sonntag Innenminister Zahid Hamidi, dem zufolge die Gräber an der Grenze zu Thailand gefunden wurden. Mehreren Quellen zufolge seien dort etwa hundert Angehörige der muslimischen Minderheit der Rohingya verscharrt worden, schrieb die Zeitung und zitierte Hamidi mit den Worten: "Aber wir wissen nicht, wieviele dort sind. Wir werden vermutlich mehr Leichen finden."

Die Zeitung Utusan Malaysia meldete unter Berufung auf ungenannte Quellen, dass rund 30 Massengräber mit "hunderten Skeletten" entdeckt wurden. Die Gräber liegen demnach bei den Städten Padang Besar und Wang Kelian im Bundesstaat Perlis. Anfang Mai hatte bereits die thailändische Polizei geheime Dschungellager für illegale Migranten entdeckt. In der Nähe stießen die Ermittler auf Dutzende von Massengräbern, in denen Leichen von Rohingya und Bangladeschern vermutet wurden.

Die Rohingya sind eine Minderheit aus Myanmar. Als Muslime sind sie in dem mehrheitlich buddhistischen Land systematischer Diskriminierung ausgesetzt. Die Regierung bezeichnet die Rohingya als illegale Migranten aus dem benachbarten Bangladesch und lehnte bislang jede Verantwortung für die Volksgruppe ab.

Auch aus Bangladesch fliehen viele Menschen vor Armut. Zuletzt hatte sich die Flüchtlingskrise vor der Küste Südostasiens mit tausenden Menschen, die auf hoher See auf Aufnahme in Indonesien, Malaysia und Thailand hofften, dramatisch zugespitzt. Malaysia und Indonesien erklärten sich unter internationalem Druck zur vorübergehenden Aufnahme von Flüchtlingen bereit. Auch Myanmar signalisierte Bereitschaft zu humanitärer Hilfe.

ono/AFP