Rund 200 Schwule und Lesben marschierten in Kiew für mehr Gleichberechtigung - geschützt wurden sie von einem massiven Polizeiaufgebot. Gewaltbereite Rechtsradikale griffen trotzdem an.
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© ReutersSchutz: Ein massives Polizeiaufgebot überwachte die Parade.
Vor dem Umzug der Schwulen und Lesben hatten Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko und die Polizei wegen Drohungen gegen die Teilnehmer um eine Absage der Parade gebeten. Doch die Aktivisten beharrten auf ihrem Recht. Präsident Petro Poroschenko hatte die Demonstration zudem als "verfassungsmäßiges Bürgerrecht" verteidigt.


Kommentar: Poroschenko ist sehr tolerant, da er scheinbar Rechtsradikalismus als verfassungsmäßiges Bürgerrecht betrachtet und äußerst fragwürdige Personen - teilweise Nazis - in die Regierung einsetzt:

Der "Marsch für Gleichberechtigung" ist Teil der Kiewer Christopher-Street-Day-Woche und konnte nach 2013 erst zum zweiten Mal stattfinden. Zuvor war er wegen Sicherheitsbedenken und Bedrohungen mehrfach abgesagt worden.


Kommentar: Wahrscheinlich zu recht, da hier ebenso versucht wurde die Parade anzugreifen und mit der Zulassung Menschenleben aufs Spiel gesetzt wurden.


Zur Parade, die von mehreren Hundert Polizisten in Kampfmontur geschützt wurde, waren Aktivisten aus ganz Europa angereist. Sie trugen Regenbogenbanner und zogen durch die Innenstadt von Kiew.
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© ReutersPolizist in Not: Rechtsradikale haben einen Beamten isoliert und attackieren ihn.
Obwohl eine direkte Konfrontation zwischen Aktivisten und Radikalen verhindert werden konnte, kam es zu teils massiven Ausschreitungen zwischen gewaltbereiten Parade-Gegnern und der Polizei. Die Rechten warfen Feuerwerkskörper und attackierten die Beamten, ein Polizist wurde am Hals verletzt. Rund dreißig gewaltbereite Hooligans wurden festgenommen.

Nach der Parade wurde die Polizei abgezogen, vereinzelt kam es zu Jagdszenen, bei denen Teilnehmer des Zuges von den Radikalen verfolgt wurden. An der Parade nahmen auch der schwedische Botschafter und zwei Mitglieder des ukrainischen Parlaments teil. Die jetzige Regierung setzt sich, ein Novum in der Geschichte des Landes, vorsichtig für die Rechte von Schwulen und Lesben ein.

mhe/dpa