Eigentlich ist die russische Raumfahrt-Technik für ihre Robustheit bekannt. In jüngster Zeit häufen sich jedoch technische Pannen, die nach dem Ende der Space Shuttles umso schwerer ins Gewicht fallen. Denn hauptsächlich russische Raumschiffe versorgen die ISS.
ISS Spationaute
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Russische Spezialisten haben die Internationale Raumstation ISS wegen fehlender Bereitschaft eines Motors nicht wie geplant um 2,8 Kilometer anheben können. Die Ursache für das Scheitern des Manövers war zunächst unklar, wie russische Agenturen unter Berufung auf die Raumfahrtbehörde Roskosmos meldeten.

Die sechs Raumfahrer an Bord der ISS waren nicht beteiligt an der Operation. Sie sind in Sicherheit. Zum Anheben der ISS sollte der Antrieb des Raumfrachters "Progress M-26" genutzt werden. Allerdings habe die Bodenstation kein Signal erhalten über die Bereitschaft des Motors, hieß es. Das Manöver soll an diesem Montag wiederholt werden. Experten prüfen, ob ein anderes Triebwerk eingesetzt werden könne, meldete die Agentur Interfax.

Die ISS bewegt sich zwischen 350 und 400 Kilometern Höhe über der Erde. Die Lage wird regelmäßig mit Hilfe von Motoren korrigiert, denn die mittlere Bahnhöhe der Station nimmt durch den in dieser Höhe immer noch vorhandenen Luftwiderstand pro Tag zwischen 50 und 100 Metern ab. Seit Juni 2011 wurden mehrfach größere Bahnanhebungen durchgeführt, um die mittlere Höhe zunächst auf etwa 380 km und ab Ende 2012 auf mehr als 400 km zu bringen. Dadurch reduziert sich der Einfluss der oberen Atmosphäre und damit auch der tägliche Höhenverlust.

Kurz danach kam es zu einer weiteren schweren schweren Panne in der russischen Raumfahrt. Eine "Proton-M"-Trägerrakete mit einem mexikanischen Satelliten an Bord ist in Sibirien abgestürzt. Die Agentur Interfax meldete, dass es nach dem Start der Mission eine Havarie gegeben habe. Ob es in der dünn besiedelten Region Tschita im Süden Sibiriens Schäden durch den Absturz gab, war zunächst unklar. Die Rakete mit dem Satelliten war vom Weltraumbahnhof Baikonur in der zentralasiatischen Republik Kasachstan gestartet.

Nach Darstellung russischer Raumfahrtexperten könnten bis zu zehn Tonnen hochgiftiger Treibstoff an Bord der abgestürzten Rakete gewesen sein. Die betroffene Region Transbaikalien ist bekannt für ihre unberührte Natur. Der 5,4 Tonnen schwere Kommunikationssatellit "MexSat1" sollte Mexiko und Südamerika mit Dienstleistungen versorgen. Weitere "Proton-M"-Starts seien zunächst abgesagt worden, bis die Ursache des Absturzes geklärt ist, hieß es.

Es ist der dritte Zwischenfall in der russischen Raumfahrt innerhalb weniger Wochen. Vor dem gescheiterten ISS-Manöver und dem jüngsten Absturz scheiterte Ende April nach der Fehlzündung einer Raketenstufe der Flug eines unbemannten Raumschiffes zur Versorgung der ISS. Der "Progress"-Transporter verglühte am 8. Mai beim Eintritt in die Erdatmosphäre.

Quelle: n-tv.de , dka/dpa