Amöbe frisst sich ins Gehirn einer junger Frau
bakterien, bacteria
An einer seltenen Krankheit, die durch den „hirnfressenden“ Parasiten Naegleria fowleri hervorgerufen wird, verstarb in den USA eine 21jährige Patientin. Der gefährliche Parasit dringt über die Schleimhaut und Nervenbahnen ins Gehirn vor. Dort fängt er an zu fressen. Naegleria fowleri ist für Betroffene ein wahrer Alptraum. Die Amerikanerin bekam durch die Infektion eine eitrige Hirnhautentzündung und verstarb kurz danach an den Folgen.

Gegenüber „CBS News“ berichtete ein Sprecher der regionalen Gesundheitsbehörde im kalifornischen Inyo County: „Zunächst spürte die junge Frau Übelkeit und Schwindel. Danach folgten starke Kopfschmerzen“. Da die Schmerzen nicht aufhörten, ging die Patientin in eine Klinik. Im Krankenhaus wurde eine Hirnhautentzündung diagnostiziert. Allerdings konnten die Ärzte kaum helfen, da die Meningitis nicht zu stoppen war. In letzter Verzweiflung wurde die Frau noch in eine weitere Klinik nach Reno (Nevada) gebracht. Doch auch dort konnte der Patientin nicht geholfen werden. Die junge Frau verstarb wenig später. Die Ärzte konnten den Grund nicht erkennen.

Parasit frisst sich durchs Gehirn

„Wir konnten uns den Tod nicht erklären“, sagte einer der leitenden Ärzte. „Aus diesem Grund wurde eine gründliche Untersuchung angeordnet“. Die Ergebnisse zeigten, dass für die tödliche Hirnhautentzündung der Parasit Naegleria fowleri, besser bekannt als „gehirnfressende Amöbe“, verantwortlich war. Der Einzeller ist in den medizinischen Lehrbüchern als Erreger beschrieben, der die sogenannte primäre Amöben-Meningoenzephalitis bedingt. Der Infektionsweg in dem aktuellen fall blieb jedoch unklar.

Eine Infektion mit Naegleria fowleri ist äußerst selten. Beobachtet wurde, dass die Übertragung meist im Süßwasser geschieht. Betroffene berichteten, dass sie zuvor im Süßwassergewässern badeten, wo sich der Erreger bei ausreichender Wärme schnell vermehrt. Über den Nasen-Rachen-Raum kann der Parasit in den menschlichen Organismus gelangen. Dort angekommen, bewegt er sich fort bis ins Gehirn und bedingt hier eine zunehmende Zerstörung des Gewebes. Der Körper reagiert mit heftigen Entzündungsreaktionen. Diese wiederum führen zum Zelltod.

Infektionsweg über den Nasen-Rachen-Raum

Naegleria fowleri kommt in fast allen Teilen der Erde vor, wobei die USA und Australien laut Angaben der US-Gesundheitsbehörde Centers of Disease Control and Prevention (CDC) Schwerpunkte der Verbreitung bilden. Doch Infektionen sind sehr selten. „In den 10 Jahren von 2005 bis 2014 wurden 35 Infektionen in den USA gemeldet, wobei 31 Personen durch das Schwimmen in kontaminierten Freitzeitgewässern infiziert wurden, drei Personen infolge der Durchführung einer Nasenspülungen mit kontaminierten Leitungswasser und eine Person durch verunreinigtes Wasser aus der Leitung auf einem Hinterhof. Nach Angaben der US-Amerikanischen Gesundheitsbehörde infizierten sich in den USA insgesamt in den letzten 53 Jahren 133 Menschen mit dem speziellen Parasiten. Dabei lag die Todesrate allerdings sehr hoch. Es konnten bislang nur drei Menschen vor einem Tod infolge der Infektion bewahrt werden. In Deutschland sind bislang keine bekannten Fälle aufgetreten.

(sb)