Am Münchner Bahnhof kommen mehr Flüchtlinge an, als erwartet. Noch können die Helfer die Flüchtlinge vorübergehend unterbringen, aber die Schlafplätze werden knapp und weitere Flüchtlinge sind auf dem Weg.

Flüchtlinge Münchner Hauptbahnhof September 2015
© DPAFlüchtlinge steigen am Münchner Hauptbahnhof aus einem Zug aus: Am Wochenende sind in der Stadt mehrere Tausend Flüchtlinge angekommen.
München rechnet auch im Laufe des Tages mit der Ankunft mehrerer Tausend Flüchtlinge. Womöglich könnten "11.000 oder mehr" Menschen in München eintreffen, sagte der Regierungspräsident von Oberbayern, Christoph Hillenbrand. "Die Lage ist sehr angespannt." Konkret könne man jeweils erst mit circa vier Stunden Vorlauf eine Prognose abgeben - wenn Züge mit Flüchtlingen in Wien starten.

Die Behörden waren im Verlauf des Sonntags von der Größe des Flüchtlingsstroms aus Ungarn und Österreich überrascht worden. Ursprünglich waren etwa 7000 Menschen - genau so viele wie am Samstag - erwartet worden. Schließlich waren es 13.000. Übers Wochenende trafen somit rund 20.000 Flüchtlinge in München ein.

"Es wird eng", so Hillenbrand. Die Behörden stellten deshalb 2500 zusätzliche Betten für Flüchtlinge auf. Jedem Flüchtling könne ein Dach über dem Kopf und ein Bett geboten werden. In den Messehallen sei etwa die Zahl der Betten von zunächst 1700 erst um 600, dann um weitere 1000 aufgestockt worden. Zudem seien im leerstehenden Verwaltungsgebäude eines Autohauses 500 zusätzliche Plätze zum Übernachten eingerichtet worden. 400 Flüchtlinge könnten in einem Zug schlafen, den die Bahn dafür bereit gestellt habe.

Flüchtlinge München September 2015
© DPA"Flüchtlinge willkommen": Ein per Zug angereister Flüchtling hält in München eine Tasche mit diesem Aufdruck in der Hand. Dutzende freiwillige Helfer arbeiten vor Ort mit, um die Ankömmlinge willkommen zu heißen.
Hillenbrand betonte, man müsse die Flüchtlinge nun auf die Bundesländer verteilen und alles tun, "um einen Rückstau a la Budapest zu vermeiden". Im Moment sei man in München Herr der Lage, aber: "Wir schaffen nicht alles." Über das Wochenende waren demnach in München rund 10.000 Einsatzkräfte und Helfer im Einsatz.

Ungarn fordert Schließung der Grenzen

In Ungarn ist die Zahl der einreisenden Flüchtlinge wieder gestiegen. Am späteren Sonntagabend seien in fast ständigem Strom in der Nähe des Grenzübergangs Röszke Menschen zu Fuß aus Serbien gekommen, berichteten ungarische Medien. Sie würden nun im gerade erst eröffneten neuen Flüchtlings-Zeltlager Röszke registriert. Die Polizei von fast 1500 weiteren Flüchtlingen. Das waren rund 500 mehr als am Vortag.

Ungarn hat Österreich und Deutschland aufgerufen, die Grenzen zu schließen. Beide Länder sollten "klar sagen", dass keine weiteren Flüchtlinge mehr aufgenommen werden, ansonsten würden weiterhin "mehrere Millionen" Menschen nach Europa kommen, sagte Ungarns Regierungschef Viktor Orban einer Meldung der österreichischen Nachrichtenagentur APA zufolge.

Budapest wirft Berlin vor, mit der Aussetzung des sogenannten Dublin-Verfahrens für Syrer den Flüchtlingen die Reise nach Europa schmackhaft zu machen. Gemäß dem Dublin-Verfahren müssen Flüchtlinge Asylanträge in der EU grundsätzlich in dem Land stellen, in dem sie zuerst europäischen Boden betreten. Die deutschen Behörden schicken Syrer aber nun nicht mehr zurück, sondern lassen sie in Deutschland Asylanträge stellen.

Quelle: n-tv.de , hul/dpa/AFP