Der russische Frontbomber vom Typ Su-24 wurde von der Türkei abgeschossen, weil Ankara dem Engagement der russischen Luftwaffe im Kampf gegen den sogenannten Islamischen Staat ein Ende setzen will, wie der ehemalige Berater des ägyptischen Außenministers, Hussein Haridi, in einem Exklusivinterview gegenüber RT sagte.
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„Der Abschuss der russischen Militärmaschine ist ein Versuch Erdogans, den Konflikt zu eskalieren, nachdem seine Partei einen Sieg bei der Neuwahl in der Türkei verkündet hat. Andererseits ist es auch der Versuch, mit der Eröffnung einer neuen Front zwischen Moskau, der NATO und Washington, Russland sich in Syrien die Hörner abzustoßen zu lassen“, sagte der Experte.

„Erdogan und seine Regierung werden erneut von diesem Mittel Gebrauch machen, denn ihr Endziel ist es, dem russischen Luftwaffeneinsatz ein Ende zu setzen“, fügte er hinzu.

Laut Haridi hat die russische Militärkampagne gegen die IS-Kämpfer in Syrien die Pläne des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan gestört, nach denen der syrische Staatschef Baschar al-Assad gestürzt werden sollte. Noch vor Beginn des russischen Luftwaffeneinsatzes wären Ankara und seine westlichen Partner ihrem Ziel bereits sehr nahe gekommen.


„An und für sich erobert die syrische Armee seit dem 30. September diejenigen Gebiete zurück, die Terroristen und Aufständische besetzt hatten. Andererseits wollte Erdogan in Syrien eine Pufferzone schaffen und hat deswegen binnen sechs Monaten und vielleicht des ganzen Jahres die Amerikaner davon überzeugt, eine flugfreie Zone einzurichten, die auch den Luftraum über dieser Pufferzone mit eingeschlossen hätte. Bisher haben die USA dieser Idee aber nicht zugestimmt“, sagte der ägyptische Experte.

Bezüglich einer möglichen Reaktion der NATO auf den Abschuss der russischen Militärmaschine sagte er: „Die NATO hat keinerlei Interesse an einer militärischen Konfrontation zwischen der Türkei und Russland, weil diese nicht nur für die Türken, sondern auch für den Westen und die ganze Nahost-Region eine echte Katastrophe sein würde“.

Die russische Militärmaschine war am Dienstag in Syrien abgestürzt. Präsident Putin teilte mit, der Bomber sei durch eine Luft-Luft-Rakete von einem türkischen F16-Kampfjet über syrischem Gebiet abgeschossen worden. Die Absturzstelle liege vier Kilometer entfernt von der türkischen Grenze auf dem Territorium Syriens. Putin bezeichnete den Abschuss als einen „Stoß in den Rücken durch Helfershelfer der Terroristen“.