Eltern sollten ihre Kinder nicht überbehüten
kinder natur,earthing,erden
Viele Eltern würden ihr Kind am liebsten den ganzen Tag behüten, um sicher zu gehen, dass nichts passiert. Doch für die Entwicklung des Kindes ist das nicht immer gut - stattdessen ist es wichtig, dass es auch Zeit ohne Erwachsene verbringt. Darauf verweist der Experte Ulric Ritzer-Sachs im Gespräch mit der Nachrichtenagentur „dpa“. Demnach seien Kinder am besten geschützt, wenn ihr Selbstbewusstsein gestärkt wird.

Kinder brauchen auch Freiräume

„Sei vorsichtig“, „Halt Dich gut fest“, „Bleib bitte in der Nähe, sodass ich dich sehen kann“: Sätze wie diese kommen vielen Eltern bekannt vor, wenn es um das Beschützen ihrer Kinder geht. Manche Mütter und Väter hätten ihren Nachwuchs dabei am liebsten den ganzen Tag im Blick, um alle möglichen Gefahren rechtzeitig abwenden zu können. Dass Kinder viel Schutz und Sicherheit brauchen, ist unbestritten. Doch Eltern müssen darauf achten, dass sie diese nicht überbehüten - denn es muss auch Freiräume geben, in denen Kinder ihre eigenen Erfahrungen sammeln können.

Starkes Selbstbewusstsein ist der beste Schutz

Ständiges Aufpassen sei laut Ulric Ritzer-Sachs von der Onlineberatung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung im Grunde ohnehin unmöglich und für das Kind auch gar nicht gut. Vielmehr sollten Eltern dem Sohn oder der Tochter aufzeigen, wie und wo man in heiklen Situationen Hilfe bekommen kann. Zudem sollten Väter und Mütter darauf achten, das Selbstbewusstsein ihres Kindes zu stärken - denn dadurch seien es am besten geschützt. Gefahren wären natürlich vorhanden, aber statt dem Kind Angst zu machen, sollte ihm stattdessen das „Rüstzeug“ vermittelt werden, mit diesen entsprechend umzugehen. „Eltern können schon sagen, dass es natürlich blöde Erwachsene gibt und dass das Kind nicht mit Fremden mitgehen soll“, erklärt Ritzer-Sachs.

Hilfe suchen können ist wichtig

„Kinder brauchen unbedingt erwachsenenfreie Situationen“, betont Ritzer-Sachs. Auch mal ohne Mama und Papa etwas zu machen, werde am besten nach und nach geübt, indem das Kind z.B. für kurze Zeit allein auf dem Spielplatz bleibt oder es das Bezahlen im Supermarkt übernimmt. Dadurch entstehe Selbstbewusstsein und ein Gefühl von Sicherheit. Zur Vorbereitung der ersten „eigenen Schritte“ sei dem Experten nach ein ruhiges Gespräch gut, in dem Fragen wie „Was würdest Du machen, wenn Du Dich fürchtest?“ oder „Was machst Du, wenn Dein Freund sich weh tut?“ besprochen werden, ohne dass der Nachwuchs dabei verängstigt wird.

Stattdessen sollte behutsam erklärt werden, dass sich das Kind Hilfe suchen soll, wenn es sich z.B. allein auf der Straße unwohl fühlt. „Beispielsweise, dass es in einen Laden geht und jemanden um Hilfe bittet oder bei den Nachbarn klingelt“, rät der Experte. Wichtig sei es vor allem, dass Eltern ihrem Kind das sichere Gefühl vermitteln, dass es nahezu überall Hilfe durch Erwachsene bekommen kann. Es muss nur lernen, diese auch zu suchen. „Vertrauen ist wichtig. Kinder müssen lernen, dass sie anderen vertrauen können“, so Ritzer-Sachs.

(nr)