Wenn der Aktienmarkt-Crash vom vergangenen Donnerstag und Freitag an einem einzigen Tag passiert wäre, dann wäre es der siebtgrößte Absturz an einem einzelnem Tag in der Geschichte der USA gewesen. Am Freitag fiel der Dow Jones Industrial Average um 367 Punkte, nachdem er am Donnerstag bereits 253 Punkte niedriger geschlossen hatte.

Inferno Crash Feuer / fire
© Unbekannt
Der Gesamtrückgang von 620 Punkten dieser beiden Tage wäre der siebtgrößte Aktienmarkt-Crash, den es in den Vereinigten Staaten jemals gegeben hat, wenn er an einem einzigen Handelstag passiert wäre. Dies ist genau das, wovor ich gewarnt hatte, falls die Federal Reserve die Zinsen anheben sollte.

Aber als die Nachricht der Zinserhöhung am Mittwoch bekannt wurde, stiegen die Aktien zunächst. Das ergab überhaupt keinen Sinn und persönlich war ich absolut sprachlos darüber, dass die Märkte sich derart irrational verhielten. Am Donnerstag und Freitag erlebten wir dann jedoch, dass die Märkte genau das taten, was wir erwartet hatten. Der Chef-Ökonom von Gluskin Sheff, David Rosenberg, bezeichnete die kurze Rallye vom Mittwoch als “Finte enormen Ausmaßes“ und Analysen an der Wall Street gehen bereits vor einer weiteren sehr herausfordernden Woche in Deckung.

Als die Federal Reserve sich dazu entschloss die Zinsen anzuheben, machte sie einen kolossalen Fehler. Man erhöht die Zinsen nicht, wenn eine globale Finanzkrise gerade angefangen hat. Das ist absoluter Selbstmord. Es ist etwas, was man nur dann tut, wenn man versucht das gesamte globale Finanzsystem mit Absicht abstürzen zu lassen.

Die “Experten“ bei der Federal Reserve sehen mit Sicherheit was passiert. Junk-Bonds sind bereits gecrasht, genau wie 2008. Der Ölpreis ist gecrasht, genau wie 2008. Rohstoffpreise sind gecrasht, genau wie 2008. Und mehr als die Hälfte aller wichtigen globalen Aktienmarkt-Indizes sind im laufenden Jahr bereits um mindestens 10 Prozent gefallen.

Man erhöht die Zinsen in einem derartigen Umfeld nicht. Man müsste vollkommen wahnsinnig sein, so etwas zu tun. Die Federal Reserve hat Öl in ein bereits loderndes globales Finanzmarkt-Inferno gegossen und die Dinge könnten sehr schnell außer Kontrolle geraten.

Was die beginnende neue Woche angeht sind wir jetzt in die “Liquidations-Saison“ eingetreten. Investoren werden ihr Geld vor dem Ende des Kalenderjahrs aus schlecht performenden Hedge-Fonds abziehen und wie CNBC festgestellt hat, sind im Jahr 2015 bereits mehr Hedge-Fonds gescheitert, als zu irgendeinem anderen Zeitpunkt seit der letzten Finanzkrise:
Wenn Kunden von schwach performenden Hedge-Fonds ihr Geld zurückfordern, läuft die Liquidations-Saison. Sie findet in der Regel zum Quartals- oder Jahresende statt. Hegde-Fonds müssen dann Aktien im freien Markt verkaufen, um das Geld aufzubringen welches an die Investoren zurückgegeben werden muss.

Das bedeutet, wenn ein Hedge-Fond im laufenden Jahr schwach performed hat, dann wird er jetzt vermutlich mit Liquidations-Anfragen geflutet. Tatsächlich sind in diesem Jahr mehr Hedge-Fonds gescheitert, als zu irgendeinem anderen Zeitpunkt seit 2008.
Die Dominosteine fangen an zu fallen. Wir haben bereits erlebt, wie Fonds von Third Avenue Management, Stone Lion Capital Partners und Lucidus Capital Partners kollabiert sind. Erstaunlicherweise gibt es da draußen Leute, die immer noch versuchen so zu tun, als würde selbst inmitten von all diesem Chaos “nichts passieren“. Und wie heißt es, “Verleugnung“ ist nicht nur ein Fluss in Ägypten [A.d.Ü.: Wortspiel mit dem Wort “denial“, welches schnell gesprochen auch wie “the Nile“ klingen kann].

Und diese Krise wird sich sogar noch verschlimmern, während wir uns in 2016 hinein bewegen. Egon von Greyerz, Gründer von Matterhorn Asset Management, ist überzeugt, dass wir bald “eine Katastrophe nach der nächsten“ erleben werden:
»Wir werden eine Katastrophe nach der nächsten erleben, erst im Junk-Bond-Markt, dann in den Schwellenmärkten und danach in den Subprime-Märkten. Der Autokredit-Markt und der Markt der Studentenkredite sind weitere massive Problem-Bereiche. Eins nach dem Anderen wird aus den Fugen geraten. Seit 2008, als die Welt fast untergegangen war, hat die Welt die Kredite um 50 % oder $ 70 Billionen ausgeweitet und die Weltwirtschaft kämpft immer noch ums Überleben. Die richtige Veränderung hinsichtlich des Vertrauens wird dann kommen, wenn die Märkte abstürzen. ... Ich denke, es wird dann sehr schnell bergab gehen.«
Und ich denke er liegt damit genau richtig. Das globale Finanzsystem ist heute viel stärker miteinander verknüpft als jemals zuvor und wenn eine Finanz-Institution scheitert, dann tangiert dies unausweichlich Dutzende andere. Und die Pleiten die wir bereits erlebt haben verbreiten eine Welle von Angst und Panik, die nur schwer aufzuhalten sein mag. Das Folgende kommt vom Business Insider und ich finde, dass es eine recht gute Erklärung dessen ist, was wir wohl als nächstes sehen werden:
  • Fonds wie Third Avenue und Lucidus schließen und liquidieren ihre Portfolios.
  • Investoren - verängstigt von den Schließungen und dem Risiko, dass sie womöglich ihr Geld nicht mehr aus diesen Fonds abziehen können - rennen hastig zum Ausgang, solange sie noch können.
  • Das schafft noch stärkeren Verkaufs-Druck.
  • Fonds verkaufen die Vermögenswerte, die am einfachsten zu verkaufen sind, da sie versuchen das Risiko zu verringern, was den Verkaufs-Druck wiederum von den riskanteren Teilen des Marktes zu den hochqualitativeren Teilen des Marktes verlagert.
  • Von dort entwickeln sich die Dinge weiter.
Wenn Sie darauf gewartet haben, dass die nächste Finanzkrise kommt, dann können sie damit aufhören, denn sie entfaltet sich bereits direkt vor unseren Augen. Die einzige Frage ist, wie schlimm es werden wird.

In der abschließenden Analyse stimmte ich ein gutes Stück weit mit Charles Hugh Smith überein. Er glaubt, dass die lächerliche Geldpolitik der Federal Reserve beim Aufbau der Bühne für diese neue Krise eine Hauptrolle gespielt hat und dass dieser gigantische finanzielle “Todesstern“ jetzt “kurz davor steht hochzugehen“:
Indem die Zinsen auf null zusammengestrichen wurden, hat die FED skrupellos die sicheren Rücklagen für Sparer, Pensionsfonds, Versicherer und die Millionen von Menschen mit einem 401K-Renten-Notgroschen [401K = Rentensparvertrag] eliminiert. Faktisch hat die FED-Farce jeden in Risiko-Assets gestoßen und dann einen weiteren Gedanken-Trick der dunklen Seite angewendet, indem die wahren Gefahren dieser riskanten Wertanlagen maskiert wurden.

Während die Schulden im Öl-Sektor hochgehen, während die Junk-Bonds hochgehen und die Schwellenmärkte hochgehen, fangen wir endgültig an die realen Kosten des Übertritts zur dunklen Seite endloser Kreditausweitung zu erkennen und dann wird noch Öl in Form von Nullzinsen auf die spekulativen Feuer der Verschuldungsorgien gegossen.

Die Selbstüberschätzung der FED hat zur dunklen Seite geführt und jetzt steht ihr Todesstern kurz vor der Explosion.
Wenn ich das geschrieben hätte, hätte ich nicht “kurz vor der Explosion“ geschrieben, sondern dass er jetzt bereits explodiert. Wir haben erlebt, wie Billionen über Billionen von Dollars an Vermögen auf der ganzen Welt ausgelöscht wurden. Energie-Unternehmen scheitern, gigantische Hedge-Fonds gehen unter und die siebtgrößte Volkswirtschaft des gesamten Planeten [Brasilien] ist bereits in “eine ausgemachte Depression“ gestürzt.

Alle die vor einem Finanz-Desaster in der zweiten Jahreshälfte 2015 gewarnt hatten werden damit bestätigt, aber dies ist nur der Anfang. Jetzt da die Federal Reserve Öl ins Feuer gegossen hat, werden unsere Probleme beim Übergang ins Jahr 2016 nur noch zusätzlich an Fahrt aufnehmen.

Lassen Sie uns also für das kommende Jahr für das Beste hoffen, aber lassen Sie uns auch auf das Schlimmste vorbereitet sein.

>>> zum englischsprachigen Original-Beitrag

Übersetzung aus dem Englischen vom Nachtwächter