Gerade wurde der amerikanische Fracking-Pionier Aubrey McClendon wegen Preisabsprachen angeklagt. Einen Tag später rast er mit hoher Geschwindigkeit in eine Mauer - ohne zu versuchen, ihr auszuweichen.
Aubrey McClendon
© The Free Thought Project
Am Dienstag dieser Woche wurde Aubrey McClendon, der als Vorreiter der Fracking-Revolution in den Vereinigten Staaten gilt, wegen Preisabsprachen angeklagt. Am Tag danach starb er in einem Autowrack in Oklahoma City. Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, fuhr er mit hoher Geschwindigkeit in eine Mauer, ohne zu versuchen, ihr auszuweichen, und sein Auto ging in Flammen auf. Die Polizei wollte sich aber zunächst nicht festlegen, ob McClendon die Kollision absichtlich verursacht hat. Der Unternehmer wurde 56 Jahre alt.

McClendon galt als eine der schillerndsten Figuren der amerikanischen Energieindustrie. Im Jahr 1989 war er einer der Mitgründer von Chesapeake Energy und machte das Unternehmen zum zweitgrößten Produzenten von Erdgas in Amerika. McClendon setzte früh auf die sogenannte Fracking-Fördertechnik, die in den vergangenen Jahren das Erdgas- und auch das Ölgeschäft in den Vereinigten Staaten revolutioniert hat.

Chesapeake erreichte nach Angaben der Nachrichtenagentur „Bloomberg“ zeitweise eine Marktkapitalisierung von 35 Milliarden Dollar. Der Verfall der Energiepreise brachte das Unternehmen aber in Schwierigkeiten, und vor wenigen Wochen gab es sogar Gerüchte um eine Insolvenz. Heute ist Chesapeake weniger als 2,5 Milliarden Dollar wert. McClendon wurde 2013 nach einer Aktionärsrevolte aus dem Unternehmen gedrängt, danach baute er eine neue Energiegesellschaft auf.

In der Anklage von dieser Woche wurde ihm vorgeworfen, sich zwischen 2007 und 2012 mit einem anderen Energiekonzern abgesprochen zu haben, um die Preise für Öl- und Erdgaslizenzen zu drücken. McClendon hatte dies am Dienstag als falsch zurückgewiesen.

FAZ