Beim Exploding-Head-Syndrom werden die Betroffenen durch laute Geräusche aus dem Schlaf gerissen, die eigentlich gar nicht da sind. Das kommt offenbar häufiger vor als bislang angenommen.
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Das so genannte "Exploding-Head-Syndrom" (auf Deutsch auch "Explodierender-Kopf-Syndrom" oder "Syndrom des explodierenden Kopfes") ist eine ebenso kuriose wie unbekannte Form der Schlafstörung: Die Betroffenen werden vorzugsweise kurz vor dem Einschlafen oder Aufwachen von einem lauten Knall aufgeschreckt, der durchaus schon mal an Gewehrschüsse oder eine Bombenexplosion erinnern kann, obwohl in der Umgebung eigentlich gar keine auffälligen Geräusche zu hören sind. Geplagt werden davon vor allem ältere Menschen jenseits der 50 - so dachte man zumindest bisher. Eine Studie von Forschern um Brian Sharpless von der Washington State University zeigt nun: Auch erstaunlich viele junge Menschen hören nachts Phantomgeräusche.

Die Wissenschaftler befragten insgesamt 211 Studenten zu den Symptomen des Exploding-Head-Syndroms. Dabei gaben rund 18 Prozent der Probanden - also fast jeder Fünfte - an, sie hätten das Phänomen mindestens einmal erlebt. Bei manchen von ihnen waren die Beschwerden sogar so stark ausgeprägt, dass sie nach eigenen Aussagen einen beträchtlichen Einfluss auf ihr Leben hätten. Interessanterweise tauchte bei mehr als einem Drittel der Versuchspersonen das Exploding-Head-Syndrom gemeinsam mit einem anderen, nicht minder unangenehmen Schlafproblem auf: mit isolierten Schlaflähmungen, während der man sich für eine kurze Zeit während des Aufwachens nicht bewegen und nicht sprechen kann.

Die Forscher vermuten, dass das Exploding-Head-Syndrom entsteht, weil manche Hirnregionen ihre Aktivität im Schlaf nicht richtig drosseln. Anstatt dass auditive, visuelle und Motorregionen ähnlich wie ein Computersystem während der Nachtruhe herunterfahren, beginnen plötzlich Nervenzellen im Hörzentrum des Gehirns unkontrolliert zu feuern. Ähnliche Vorgänge scheinen auch bei der Schlafparalyse eine Rolle zu spielen, was erklären könnte, warum beide Phänomene offenbar so oft Hand in Hand gehen.