Merkur transit sun
© mauritius imagesMerkurtransit am 9. November 2006 von den USA aus beobachtet
Zuletzt war das Phänomen von Deutschland aus vor dreizehn Jahren zu sehen: Anfang Mai zieht der Merkur vor der Sonne vorbei. Außerdem steigen die Chancen, eine Sternschnuppe zu erspähen.

Mitte April zeigte sich der sonnennahe Merkur kurz in der Abenddämmerung am Westhimmel - am 9. Mai wird der flinke Planet die Erde auf der Innenbahn überholen. Das geschieht alle vier Monate, doch diesmal führt die um sieben Grad geneigte Merkurbahn den Planeten vor der Sonnenscheibe vorbei, sodass er von der Erde aus mit einem Fernglas und geeignetem UV-Schutz als dunkler Punkt zu sehen sein wird.

Merkurtransite sind noch seltener als Sonnen- und Mondfinsternisse. Im 21. Jahrhundert tritt Merkur nur 14-mal vor die Sonne. Zudem sind nicht alle Merkurtransite von Mitteleuropa aus zu sehen. Einige geschehen, wenn bei uns die Sonne bereits untergegangen ist.

Der letzte von Deutschland aus sichtbare Merkurtransit erfolgte am 7. Mai 2003. Sollte man den Merkurdurchgang am 9. Mai wegen bewölktem Himmel verpassen, so bietet sich erst am 11. November 2019 und danach am 13. November 2032 wieder eine solche Gelegenheit.

Mittags gehts los

Für die Beobachtung eignet sich ein Fernrohr mit stabilem Stativ und mindestens 50-facher Vergrößerung. Ohne Schutzmaßnahmen wie Objektivfilter oder Projektionseinrichtung sollte man aber auf keinen Fall in die Sonne sehen. Wem das Equipment fehlt, der kann das Spektakel in einer Sternwarte verfolgen. Mit bloßem Auge wird der Merkur nicht zu sehen sein, da er nur den 158. Teil des scheinbaren Sonnendurchmessers ausfüllt.

Die genauen Zeiten von Beginn und Ende des Merkurtransits sind ortsabhängig, weichen aber innerhalb Deutschlands nur um wenige Sekunden voneinander ab. Das kosmische Schattenspiel beginnt am 9. Mai ungefähr um 13.12 Uhr mit dem Eintritt von Merkur am Ostrand der Sonne. Die geringste Entfernung vom Mittelpunkt der Sonnenscheibe wird um 16.56 Uhr erreicht. Um 20.41 Uhr ist das Schauspiel vorbei.

Mars ganz nah

Ende Mai erreicht die Erde zudem ihre geringste Entfernung zum rötlichen Mars. Am 22. stehen Mars und Sonne am irdischen Firmament einander gegenüber, der Fachmann spricht von Opposition. Wenn die Sonne untergeht, erscheint der Mars im Südosten. Um Mitternacht sieht man ihn am Südhimmel und morgens geht er im Südwesten unter.

Unser Nachbarplanet hält sich im Sternbild Skorpion auf, dessen Hauptstern Antares ebenfalls rötlich leuchtet. Antares heißt so viel wie "marsähnlicher Stern". Er wurde manchmal mit dem Mars verwechselt. Jetzt kann man gut beide Gestirne miteinander vergleichen.

Wegen der elliptischen Bahnen von Erde und Mars wird die geringste Entfernung zu unserem äußeren Nachbarplaneten erst eine Woche nach dem Oppositionstermin erreicht. Am 30. Mai trennen uns nur 75 Millionen Kilometer vom Mars, dies entspricht etwa der halben Entfernung von der Erde zur Sonne. Das Licht oder ein Funksignal eines Marsrovers ist dann vier Minuten und elf Sekunden zur Erde unterwegs.

Sternschnuppen im Anflug

Außerdem sind die Sternschnuppen des Aquaridenstromes von Monatsbeginn bis etwa Ende Mai zu erwarten. Ihr Ausstrahlungspunkt liegt im Sternbild Wassermann, daher ihr Name. Es handelt sich um schnelle Meteore, die mit rund 65 Kilometern pro Sekunde in die Erdatmosphäre eindringen.

Der Höhepunkt der Aquaridentätigkeit wird am 6. Mai zu Neumond erreicht, wobei bis zu 60 Sternschnuppen pro Stunde aufleuchten. Da kein Mondlicht stört, sind diesmal die Beobachtungsbedingungen besonders günstig. Die Aquariden sind abgesplitterte Bruchstücke des Halleyschen Kometen. Die beste Beobachtungszeit sind die Stunden ab drei Uhr morgens.

jme/dpa