Essen. Erneut hat ein Unwetter NRW im Griff: Schwere Gewitter und starke Regenfälle sorgen im Ruhrgebiet und im Rheinland für überflutete Straßen.
unwetter hessen
© Michael Ehresmann/Wiesbaden 112
Und schon wieder hat ein Unwetter NRW im Griff: Vom Rheinland über das Ruhrgebiet bis ins Osnabrücker Land zieht sich eine Gewitterzelle. In vielen Städten sorgen starke Regenfälle und Hagel für überflutete Straßen und vollgelaufene Keller.

Und das wird wohl noch für mehrere Stunden bis zum Abend so bleiben. "Wir haben es mit einer ortsfesten Gewitterzelle zu tun", sagt Dennis Dalter vom Wetterdienst Meteogroup. Das Problem: Solche Unwetterzellen bewegen sich kaum, und geben viel Regen auf relativ kleinem Raum ab. Nur sehr langsam ziehe die Unwetterfront in nordöstliche Richtung, so Dalter.

"Fast alle Buslinien in Mitleidenschaft gezogen"

In Essen haben die Meteorologen zwischen 14 und 15 Uhr eine Regenmenge von 10,4 Litern pro Stunde und Quadratmeter gemessen. "Das ist noch nicht viel, es sieht aber alles danach aus, dass das in den nächsten Stunden noch mehr wird", so Dalter. In der Tat wurden in Mülheim später 80 Liter Wasser pro Quadratmeter und Stunde gemessen.

Auf den Radarkarten von Wetterdiensten ist die Unwetterfront gut zu sehen: Über dem Ruhrgebiet und dem Rheinland dominieren die Farben Rot für "starkes Unwetter" und Lila für "extrem starkes Unwetter". Der Unwetteralarm etwa twittert dieses Bild hier:


In den Städten arbeiten die Feuerwehren derweil auf Hochtouren. Die Feuerwehr zählte gegen 15.30 Uhr 110 Einsätze. Vor allem der Essener Süden sei betroffen, so ein Feuerwehr-Sprecher. Hauptsächlich hätten es die Einsatzkräfte mit überfluteten Straßen und vollgelaufenen Kellern zu tun.

Das Unwetter hat den Essener Süden offenbar besonders heftig getroffen. „Im gesamten Süden sind fast alle Buslinien in Mitleidenschaft gezogen“, berichtet Evag-Sprecher Nils Hoffmann. Von zahlreichen Totalausfällen ist die Rede, außerdem könnten viele Buslinien nur noch Kurzstrecke fahren. Ein Bus lief unterwegs voll, Wasser drang durch die Türen ein.

Erdrutsch an der Bahnstrecke

Auch die Deutsche Bahn ist betroffen. Offenbar gab es am Nachmittag einen Erdrutsch am S-Bahnhof Stadtwald, die Strecke ist gesperrt. Die S6 aus Düsseldorf endet in Essen-Kettwig. Derzeit versuche die Bahn einen Schienenersatzverkehr zwischen Kettwig und EssenHauptbahnhof einzurichten, sagte ein Sprecher. Zusätzliche Behinderungen gibt es ab 19 Uhr auf der Strecke der S6 zwischen Ratingen und Rath: Dort wird eine Weltkriegsbombe entschärft.

Die Linien 107 und 108 können Bredeney nicht mehr ansteuern. Als Grund nennt die Evag die herausgedrückten Gullideckel. Auch von der U 17 werden Probleme gemeldet. An der Haltestelle „Halbe Höhe“/Margarethenhöhe sei es zur Kollision zwischen einer Tram und einem Pkw gekommen. Die Folge: Keine U 17 bis zur Margarethenhöhe.

Die Feuerwehr Mülheim hat Vollalarm für alle Kräfte und für die Freiwillige Feuerwehr ausgelöst. Die Einsatzstellen erstrecken sich über das ganze Stadtgebiet. Zur Zeit gibt es dort etwa 80 Einsatzstellen, teilt die Feuerwehr mit.

In Teilen von Duisburg gab es am Nachmittag heftige Hagelschauer. Der Unwetterwarndienst "Unwetteralarm" twittert unter anderem dieses Video hier:


Die Feuerwehr Duisburg ist bis zum Nachmittag zu etwa 100 Einsatzstellen alarmiert worden. Für die Freiwillige Feuerwehr Duisburg wurde Vollalarm ausgelöst. 200 Einsatzkräfte aus 13 Löschzügen arbeiten die Einsätze gemeinsam mit Kräften der Berufsfeuerwehr ab. Betroffen ist vor allem der Duisburger Süden und die Stadtmitte. Zahlreiche Keller, Plätze und Unterführungen sind voll Wasser gelaufen.

Blitz schlägt in Kindergarten in Duisburg ein

In einen Kindergarten an der Kaufstraße in Wanheimerort ist ein Blitz eingeschlagen. Es ist nicht zu einem Brand gekommen, nur einige Steckdosen hatten geschmort, die Kinder waren nicht betroffen.

Für Gelsenkirchen meldet die Feuerwehr am späten Nachmittag mehr als 90 Einsätze. In den meisten Fällen seien Keller und Straßen überflutet worden. Einsatzschwerpunkt sei der Norden und der Osten der Stadt, teilt die Feuerwehr mit. Betroffen waren vor allem dieStadtteile Buer, Resse, Hassel und Scholven.

Demnach waren folgende Straßen überflutet:
  • Tunnel Vinckestraße
  • Ressestraße im Bereich Ewaldstraße
  • Hertener Straße
  • Emil-Zimmermann-Alle im Bereich Middelicher Straße
  • Inzwischen habe sich die Lage aber deutlich entspannt.
Die Feuerwehr weist darauf Folgendes hin, dass es aufgrund der hohen Anzahl eingehender Notrufe zu leichten Verzögerung bei der Annahme kommen kann und die Einsätze nach Priorität abgearbeitet würden. Außerdem sollen sich Betroffene bei der Feuerwehr melden, wenn zum Beispiel eingedrungenes Wasser in Kellern vor Eintreffen der Einsatzkräfte wieder abgelaufen sein sollte.

Klinik in Wuppertal steht wohl unter Wasser

Auch das bergische Land ist heftig vom Unwetter getroffen worden. Räume des Petrus-Krankenhauses an der Carnaper Straße in Wuppertal stehen Berichten zufolge unter Wasser. Derzeit ist die Klinik telefonisch nicht erreichbar. Im Wuppertaler Stadtteil Heckinghausen ist die Fahrbahn der Ringelstraße stellenweise abgesackt. Die Feuerwehr zählte am Nachmittag über 60 Einsatzstellen.

In Oberhausen gab es bis 17 Uhr 19 unwetterbedingte Einsätze für die Feuerwehr. Am Schloss Oberhausen musste ein vollgelaufener Keller unter dem Gastronomiebereich abgepumpt werden.

Ein Schwerpunkt war erneut die Lütticher Straße im Stadtteil Schmachtendorf. Dort liefen mehrere Keller voll Wasser. Vermutlich bedingt durch das Gewitter ist die Leitstelle der Oberhausener Feuerwehr zurzeit nicht erreichbar. Die Notrufleitungen sind aber von der Störung nicht betroffen.

Wir berichten laufend weiter. (pen/we)