Für den Wollbacher Landwirt Karl Schneider hatte das Unwetter Konsequenzen: Fünf seiner Rinder sind verendet.
kühe blitz erschlagen
© Kupka-Hahn
"Es stirbt immer mal eine Kuh oder ein Kälbchen, aber so etwas hatten wir noch nicht", sagt Karl Schneider mit leiser Stimme, als er die Tiere am Sonntagabend begutachtet. Ein heftiges Unwetter war am frühen Sonntagabend durch den Markt Burkardroth gezogen. Besonders heftig wütete es zwischen Wollbach und Premich, mit traurigem Ausgang für den Landwirt.

Es blitzte und donnerte, Starkregen prasselte hernieder. Auch Hagelkörner fielen, sowohl am Schneiderhof in der Wollbacher Schulstraße als auch draußen in der Flur hinter der Einzelnen Eiche, wo sich die Herde mit rund 25 Jungrindern befand. Ein direkter Blitzeinschlag ist nicht zu erkennen. Lediglich Hagelkörner sind noch sichtbar, liegen im Gras, sind zwei Stunden nach dem Unwetter noch zwischen fünf und acht Millimeter groß.

Spannungskegel aufgebaut

Wie genau die Tiere zu Tode kamen, darüber lässt sich nur spekulieren. Sebastian Schneiders Bruder Konrad, der Elektromeister ist und mit vor Ort war, vermutet, dass sich auf der Weide durch einen Blitzeinschlag ein Spannungskegel aufgebaut hat. Die fünf toten Rinder hat am Montagmorgen ein Tierarzt untersucht. Später wurden die Kadaver zur Tierkörperverwertungsanlage gebracht und dort entsorgt.

Den Schneiderhof in Wollbach gibt es seit 40 Jahren. Vor Kurzem hat Sohn Sebastian den landwirtschaftlichen Betrieb, in dem ausschließlich Biomilch erzeugt wird, übernommen. Der 37-Jährige war es auch, der die fünf toten Rinder in der Flur zwischen Wollbach und Premich entdeckte. "Nach Gewittern drehen wir immer unsere Runden, schauen nach unseren Tieren draußen auf den Weiden", erklärt er. So auch am vergangenen Sonntag.

Da hatten sowohl der Biolandwirt als auch sein Vater kein gutes Gefühl, als das Unwetter aufzog und erstes Donnergrollen zu hören war. Die beiden waren gerade dabei, die Milchkühe von der nahen Weide zum Melken auf den Hof zu führen. "Kaum hatten wir alle drinnen im Stall, da ging es auch schon richtig los", erzählt Karl Schneider. "Es hat ein paar Mal richtig heftig gekracht", schildert Karl Schneider, wie er das Unwetter erlebt hat. "Ich habe sofort gespürt, da stimmt was nicht."

Wie plötzlich umgefallen

Die Gewissheit folgt kurze Zeit später, als Sebastian Schneider die toten Rinder entdeckt. Sie liegen auf der Weide ohne erkennbare Verletzungen, so, als wären sie ganz plötzlich umgefallen. "Die Tiere stellen sich bei einem Gewitter in Gruppen zusammen, strecken ihr Hinterteil dem Unwetter entgegen", erklärt der Biolandwirt, wie sich die Rinder in einem solchen Fall verhalten. Die fünf Verendeten hätten das offenbar auch getan. "Sonst würden sie nicht so daliegen, wie sie daliegen."

Vergleich mit ähnlichen Fällen
Die Vermutung, dass sich auf der Weide durch einen Blitzeinschlag ein Spannungskegel aufgebaut hat, stützt auch eine Erklärung von Dr. Ernst-Günter Schweppe, Professor für Elektrotechnik. Er hatte diese bei einem ähnlichen Fall im September 2014 abgegeben. Damals waren drei Rinder und sechs Kühe bei einem Unwetter im Hochsauerland ums Leben gekommen, ist auf der Internetseite der Westdeutschen Allgemeine Zeitung (WAZ) nachzulesen.

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