Russland hat erneut die türkische Militäroperation in Nordsyrien kritisiert. Auch der Iran und die syrische Regierung verurteilten die Intervention. Indessen erklärten die syrischen Kurden, dass sie den Kontakt zu Moskau ausbauen möchten.
 Maria Sacharowa
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Auf der wöchentlichen Pressekonferenz des russischen Außenministeriums kommentierte die Sprecherin Maria Sacharowa am Mittwoch die türkische Militäroperation in Nordsyrien. Sie unterstrich die Notwendigkeit, das internationale Recht zu befolgen und mit der syrischen Regierung zu kooperieren.
„Wir rufen unsere türkischen Partner auf, einen selektiven Ansatz bei der Auswahl der Ziele für die Anti-Terrorismus-Operation zu befolgen und Angriffe auf die Einsatzgebiete der Opposition sowie ethnischen Gruppen zu vermeiden, einschließlich der syrischen Kurden, die auch gegen den IS kämpfen“, erklärte die Sprecherin des Außenministeriums.
Sie betonte zudem, dass „die wichtigste Aufgabe die Bildung einer gemeinsamen Front mit allen beteiligten Parteien und der Kampf gegen die terroristische Bedrohung“ ist.

Auch der Iran zeigte sich besorgt über den türkischen Angriff.
Der Kampf gegen den Terror dürfe nicht „als Basis für die Verletzung der territorialen Integrität oder einen Militäreinsatz in einem anderen Land ohne Zustimmung dessen Regierung dienen. [...] Die türkischen Truppen müssen ihre Kampfhandlungen in Syrien einstellen“, so der Sprecher des iranischen Außenministeriums Bahram Ghassemi am Mittwoch.
Am 24. August hatte die türkische Armee zusammen mit Einheiten der „Freien Syrischen Armee“ eine Militäroperation im Norden Syriens gestartet. Erklärtes Ziel Ankaras ist es, die Region sowohl vom IS als auch von den kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) zu säubern.

Das russische Außenministerium hatte bereits am ersten Tag der türkischen Militäroperation erklärt, dass es besorgt über die Eskalation ist. Eine Lösung des Syrien-Konfliktes müsse auf einem politischen Prozess beruhen, der alle religiösen und ethnischen Gruppen umfasst - einschließlich der syrischen Kurden.

Syrien hatte mehrmals den türkischen Eingriff als Verletzung seiner Souveränität bezeichnet und Protestbriefe sowohl an das UN-Sekretariat als auch an den UN-Sicherheitsrat geschickt.

Aber auch in den Vereinigten Staaten mehren sich die kritischen Stimmen, nachdem anfänglich Washington den türkischen Angriff eher zu unterstützen schien. Dies dürfte auf den Umstand zurückzuführen sein, dass das türkische Militär eher gegen die kurdischen Milizen vorzugehen scheint als gegen den IS.

Derweil erklärte Rodi Osman, der Vertreter der syrischen Kurden in Moskau, am Mittwoch, dass diese engere Beziehungen zu Russland wünschen.
„Wir verstehen, dass Russland im Nahen Osten seine eigenen Interessen vertritt und Politik betreibt. In Wirklichkeit spielt das Land jedoch eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung des Gleichgewichtes zwischen den beteiligten Seiten und leistet einen wesentlichen Beitrag im Kampf gegen die Terrormiliz Daesh [IS]. Deswegen hoffen wir auf den Erhalt der freundschaftlichen Beziehungen zwischen Russland und den Kurden“, erklärte der kurdische Vertreter gegenüber der Agentur Sputnik.