Microsoft HoloLens, Mixed-Reality-Brille
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Vor zwei Jahren wurde die Mixed-Reality-Brille HoloLens der Öffentlichkeit präsentiert. Nun kommt sie nach Europa und ist auch in Deutschland ab sofort vorbestellbar - allerdings nur für Entwickler und kommerzielle Partner von Hersteller Microsoft.

Als weltweit ersten eigenständigen holographischen Computer bezeichnet Microsoft seine HoloLens, die ab heute in vier europäischen Märkten vorbestellt werden kann. Die Mixed-Reality-Brille, die erstmals im Dezember 2014 vorgestellt wurde, wird voraussichtlich Ende November an Entwickler und kommerzielle Partner in Deutschland, Frankreich, Irland und Großbritannien ausgeliefert.

Neben den vier europäischen Ländern kann sie ab sofort auch in Australien und Neuseeland vorbestellt werden. In den USA und Kanada wurde die Brille schon im März 2016 ausgeliefert. Die Developer Edition kostet hierzulande 3.299 Euro, während kommerzielle Partner von Microsoft 5.489 Euro bezahlen.

Im Gegensatz zu reinen VR-Brillen wie der Samsung Gear VR oder Oculus Rift vermischt die HoloLens die virtuelle mit der physischen Welt. Das Head-Mounted-Display besteht aus einem Brillengestell, einem Visier davor, einem verstellbaren Kopfband, einer CPU, einer Grafikkarte sowie einer eigens entwickelten HPU (Holographic Processing Unit). Zusammen mit Sensoren wie einem Beschleunigungsmesser und einem Gyroskop sowie Kameras an jedem Auge können holographische 3D-Bilder erzeugt werden, die direkt ins Wohnzimmer der Nutzer »gebeamt« werden.

Mit Gesten und der Stimme kann man die Hologramme bewegen und mit ihnen interagieren. Die dreidimensionalen Bilder werden direkt auf die Retina projiziert, sind also keine 3D-Objekte auf einem »Bildschirm«.

Einige Firmen und Entwickler durften die Technologie schon testen. So hat NASA die HoloLens bereits in ihren Büros und auf der ISS genutzt. Durch das OnSight-Projekt können Wissenschaftler auf der ganzen Welt gemeinsam »auf dem Mars« arbeiten und Besucher des Kennedy Space Centers in der Ausstellung Destination: Mars selbst auf dem roten Planeten wandeln. Dazu wurden echte Bilder vom Curiosity Rover und Satellitenbilder zu einem AR-Erlebnis zusammengefügt. Das Sidekick-Projekt nutzt die HoloLens, um Astronauten auf der ISS bei Arbeit und Forschung von der Erde aus zu assistieren.

Bei Thyssen-Krupp hilft die HoloLens beim Reparieren von Aufzügen, indem sie spezifische Kennzahlen und technische Informationen direkt auf den echten Fahrstühlen visualisiert und somit die Effizienz steigert. Andere Unternehmen wie Audi, Airbus und Saab sind ebenfalls an der Implementierung der HoloLens interessiert.

Alle holographischen Anwendungen - sogenannte Universal Windows Apps - werden auf der im Juni angekündigten Windows-Holographic-Plattform laufen. Diese funktioniert auf Windows-10-PCs und Head-Mounted-Displays wie der HoloLens. 2017 wird es ein Update mit Windows Holographic für Microsofts aktuelles Betriebssystem geben.

Quelle: Victoria Woolaston für Wired, Foto: Microsoft