Erdaufgang
© NASAErdaufgang vom Mond aus betrachtet, aufgenommen von "Apollo 8" an Weihnachten 1968.

Livermore/ USA - Eine neue Analyse von Isotopen in Gesteinsproben aus der alten Mondkruste zeigt, dass Mond und Erde möglicherweise Millionen von Jahren jünger sind als bislang angenommen. Zugleich rütteln die Ergebnisse der Forscher auch an den bisherigen Vorstellungen von der Entstehung und Entwicklung des Erdtrabanten.

Bislang gingen Wissenschaftler anhand von mineralogischen und chemischen Analysen von Mondgestein, welches von den Apollo-Missionen zur Erde gebracht wurde, allgemein davon aus, dass der Mond rund 4,5 Milliarden Jahre alt ist.

Wie das Team um Lars Borg vom "Lawrence Livermore National Laboratory" im Fachjournal Nature berichtet, zeigen Isotopenanalysen, unter anderem der Elemente Eisen, Samarium und Neodymium im Innern von alter Gesteinsproben aus der Kruste des Mondes, dass der Mond deutlich jünger sein könnte. Statt 4,5 Milliarden Jahre könnte der Erdtrabant demnach sogar nur rund 4,36 Milliarden Jahre alt sein.

Die Analyseergebnisse haben zugleich auch Auswirkungen auch das Alter der Erde, beruht die derzeitig geltenden Vorstellung von der Entstehung des Mondes doch auf der Vorstellung, dass dieser aus den Trümmern eines Zusammenstoßes eines marsgroßen Himmelskörpers mit der noch jungen Erde hervorgegangen ist.

"Wenn unsere Analysen das Alter des Mondes neu bestimmen, so müsste auch die Erde deutlich jünger sein", so Borg. "Damit stünde sie in einem deutlichen Gegensatz zum Planeten Mars, dessen Alter allgemein mit rund 4,53 Milliarden Jahre angenommen wird. Wenn das von uns ermittelte Alter von dem ersten Gestein stammt, das sich auf dem Mond verfestigt hatte, dann ist der Mond rund 165 Millionen Jahre jünger als der Mars und rund 200 Millionen Jahre jünger als große Asteroiden."

Laut den Analyseergebnissen muss sich der Mond also wesentlich später verfestigt haben, als dies frühere Schätzungen nahe legten. Alternativ könnte allerdings auch die Vorstellung falsch sein, dass das untersuchte Mondgestein nicht wie bislang angenommen als Gesteinsscholle auf dem ursprünglichen mondweiten Magma-Ozean erstarrt ist.

Bislang galt die Vorstellung der chemischen Evolution von planetaren Körpern, von der Größe von Asteroiden bis hin zu großen Felsplaneten, nach der diese mit der Ausdifferenzierung durch Verfestigung der kilometertiefen Magma-Ozeane beginnt. Der Erdmond ist hierfür eigentlich ein typisches Beispiel. Die von den Forschern um Borg nun vorgelegten Analysen würden nun jedoch bedeuten, dass sich dieser Prozess auf dem Mond selbst nie so zugetragen hätte.

"Der Mond soll angeblich 4,5 Milliarden Jahre alt sein und einst einen mondweiten Magma-Ozean gehabt haben. Unsere neuen Untersuchungen zeigen jedoch, dass der Mond jünger ist und über keinen Magma-Ozean verfügte."

Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / llnl.gov