Die USA kündigten gestern an, innerhalb von sechs Monaten den Vertrag über die Vernichtung nuklearer Mittelstreckenraketen (INF) offiziell auszusetzen - Russland antworte deshalb berechtigt spiegelbildlich.

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Nach den USA setzt auch Russland den bilateralen Vertrag über die Vernichtung nuklearer Mittelstreckensysteme (INF) aus. Dies erklärte Staatspräsident Wladimir Putin am Samstag in Moskau. Nach russischen Angaben halten sich die USA seit fast 20 Jahren de facto nicht mehr an den 1987 abgeschlossenen Abrüstungsvertrag.

"Wir antworten spiegelbildlich: Unsere amerikanischen Partner haben ihre Teilnahme am INF-Vertrag ausgesetzt. Auch wir setzen (unsere Teilnahme) aus", sagte Putin am Samstag bei einem Treffen mit Außenminister Sergej Lawrow und Verteidigungsminister Sergej Schoigu.

- Sputniknews
Russland gab auch bekannt, dass das nicht der erste Vertragsburch der USA sei, sondern bereits 1999 gegen diesen verstoßen wurde. 2014 wurde der Vertrag weiter gebrochen, indem Mittelstreckenraketen in Europa stationiert wurden. Die nächsten Verstöße sollen in Polen und Japan stattfinden.
Laut Russlands Außenminister Sergej Lawrow haben die USA bereits 1999 erstmals den INF-Vertrag verletzt - "mit der Erprobung ihrer Kampfdrohnen, deren technische Daten sich mit denen der landgestützten Marschflugkörper decken, die durch den Vertrag verboten sind".

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Putin schloss deshalb als weitere Reaktion nicht aus,
... dass Russland zukünftig Kurz- und Mittelstreckenwaffensysteme besitzen könnte. Es werde diese jedoch "in keinen anderen Regionen der Welt, auch nicht in Europa stationieren, solange es dort keine solchen Waffen aus der amerikanischen Produktion gibt", betonte der Kremlchef.

- Sputniknews
Im oberen Abschnitt wurde teilweise im Konjunktiv geschrieben und Russland wartet die Reaktion des Westens ab. Putin signalisiert damit noch einmal, dass er weiterhin für Verhandlungen bereit ist, je nachdem wie sich der Westen verhält.

Der Zeitpunkt für diese Handlungen ist interessant - vielleicht auch rein zufällig - da gestern Nacht (zu europäischer Zeit) ein Meteorit über Kuba explodierte. Oder war es eine Ansage vom Universum? Victor Clube schrieb vor vielen Jahren Folgendes:
... die christlichen, islamischen und jüdischen Kulturen haben alle seit der europäischen Renaissance sich dahingehend verändert, dass sie alle eine unhinterfragte antiapokalyptische Stellungnahme eingenommen haben, offensichtlich ohne Kenntnis der aufkeimenden Wissenschaft der Katastrophen. Die Geschichte, so scheint es, wiederholt sich selber: Es hat das Weltraumzeitalter gebraucht, um die platonische Stimme der Vernunft wieder zu erwecken, doch erhebt sie sich diesmal mit einer neuen, antifundamentalistischen, antiapokalyptischen Tradition, über die die Regierungen, wie vormals, möglicherweise keinerlei Kontrolle ausüben werden können ... Zyniker (oder moderne Sophisten) mögen vielleicht mit anderen Worten sagen, dass wir nicht die himmlische Gefahr brauchen, um die Absichten des Kalten Krieges zu verbergen; eher brauchen wir den Krieg, um die himmlischen Absichten zu verbergen!

~ Victor Clube