Integrity Initiative
Die Integrity Initiative, auf Deutsch "Integritätsinitiative" [AdÜ], hat in ganz Europa eine internationale Desinformationskampagne auf den Weg gebracht. Inzwischen infiltriert diese massive "politische Verleumdungsinstanz" mithilfe von Regierungs- und rechtsextremen Stiftungsgeldern die USA.

In Großbritannien ist ein explosiver, inländischer Spionageskandal entbrannt, nachdem gehackte interne Mitteilungen eine verdeckte militärisch-geheimdienstliche Operation psychologischer Kriegsführung [PsyOp - AdÜ] des britischen Staates offengelegt hatten, welche die eigenen Bürger sowie politische Vertreter in verbündeten NATO-Ländern unter dem Deckmantel der Bekämpfung "russischer Desinformation" ins Visier genommen hat.

Die durchgesickerten Dokumente enthüllten ein geheimes Netzwerk von Spionen, prominenten Journalisten und Think-Tanks, die unter dem Dach einer sogenannten "Integrity Initiative" zusammenarbeiten, um die öffentliche Meinung innerhalb des Landes zu formen und politische Gegner der konservativen Tory-Regierung, darunter den Führer der oppositionellen Labour Party, Jeremy Corbyn, zu verleumden.

Bis jetzt wurde dieser interne Spionageskandal der Integrity Initiative von den amerikanischen Medien ignoriert, vielleicht weil er hauptsächlich britische Persönlichkeiten betraf. Es ist jedoch klar, dass die Einflussnahme in den USA bereits eingeleitet worden ist. Gehackte Dokumente zeigen, dass die Integrity Initiative Beziehungen zu mächtigen Verbündeten im US-Außenministerium, in Top-DC-Denkfabriken, beim FBI und beim DHS [Department of Homeland Security - AdÜ] unterhält, wo sie Zugang zu Katharine Gorka und ihrem Ehemann erhalten hat: der faschistisch vernetzten Kabelnachrichten-Koryphäe Sebastian Gorka.

Die "Integritätsinitiative" plant die Ausweitung ihres Netzwerks über die gesamte USA hinweg, die Einmischung in die amerikanische Politik und die Rekrutierung "einer neuen Generation von Russlandbeobachtern", die unter dem Deckmantel einer unparteiischen Wohltätigkeitsorganisation agieren sollen. Darüber hinaus hat die Gruppe einen der berüchtigsten amerikanischen "Perception Management"-Spezialisten ["Wahrnehmungs-Management" = zur Beeinflussung der Wahrnehmung - AdÜ], John Rendon, angeheuert, um Scharen von Panditen zu trainieren und ihre Beziehungen zu den Medien zu vertiefen.

In Großbritannien hat der parlamentarische Abgeordnete Chris Williamson lautstark eine Untersuchung des Missbrauchs öffentlicher Gelder durch die Integrity Initiative gefordert.

Chris Williamson (MP) auf Twitter:

Die Geschichte mit der Integrity Initiative ist ein Riesen-Thema geworden. Viele sind zu Recht empört darüber, dass diese Tory-Regierung eine politische Verleumdungsabteilung finanzieren könnte.

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In einem kürzlich erschienenen Leitartikel zieht Williamson eine direkte Parallele zwischen besagten Kollaborationen dieser Gruppe mit Journalisten und den heimlichen Zahlungen, welche die CIA während des Kalten Krieges an Reporter geleistet hat.

"Diese Taktiken erinnern an jene, welche die CIA im Rahmen von Operation Mockingbird anwandte - ein Geheimprojekt, das zum Höhepunkt des Kalten Krieges Anfang der 1950er Jahre ins Leben gerufen wurde. Ziel war es u.a., die Mainstream-Nachrichtenmedien als Propagandainstrument zu nutzen", so Williamson.

"Sie manipulierten die Nachrichten und Schlagzeilen, indem sie führende Journalisten dafür rekrutierten, Berichte zu schreiben, die ausdrücklich darauf abzielten, die öffentliche Meinung in einer bestimmten Weise zu beeinflussen", fuhr der Labour-Parlamentarier fort. "Jetzt scheint es, dass die britische Führungsriege das alte Drehbuch der CIA aus der Mottenkiste geholt hat und darauf bedacht ist, es auf dieser Seite des Atlantik erneut zur Aufführung zu bringen."

Eine britische Verleumdungsmaschinerie des militärischen Geheimdienstes wird aufgedeckt

Bis zu dem Zeitpunkt, als im vergangenen November die E-Mail-Server eines zuvor unbekannten britischen Think-Tanks namens Institute for Statecraft gehackt wurden und im Zuge dessen Behauptungen über russische Einmischung aufkamen, wusste man praktisch nichts von der Existenz der Integrity Initiative. Als die internen Dokumente des besagten Unternehmens auf einer von Anonymous Europe gehosteten Internetseite erschienen, erfuhr die Öffentlichkeit von einem geheimen Propagandanetzwerk, das vom Tory-kontrollierten britischen Außenministerium mit über 2 Millionen Dollar finanziert wurde und größtenteils von Beamten des militärischen Geheimdienstes betrieben wird.

Mit zahlreichen finanziellen Zuwendungen, inoffiziellen Briefings und ganztägigen Konferenzen strebt die Integrity Initiative an, Journalisten im gesamten Westen in einer internationalen Echokammer zu vereinen, um so die angebliche Bedrohung durch russische Desinformation hochzuspielen sowie Politiker und Journalisten zu diffamieren, die dieser neue Kampagne des Kalten Krieges kritisch gegenüberstehen.

In einer Finanzierungsanfrage der Integrity Initiative aus dem Jahr 2017 an das britische Verteidigungsministerium wird versprochen, eine "härtere Gangart gegenüber Russland" anzuschlagen, indem man "mehr Informationen über die Gefahr russischer Maßnahmen veröffentlichen" will.
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5. Leistungsindikatoren
  • härtere Gangart in Regierungspolitik gegen Russland
  • bessere Kenntnis über die militärische Bedrohung für Großbritannien
  • Veröffentlichung von mehr Informationen in den Medien über die Gefahr aktiver russischer Maßnahmen
  • Ausbreitung des Netzwerks in Europa
  • Zunahme der Anzahl von Twitter-Followern
  • mehr Bildung für die junge Generation zu Desinformation und den Bedrohungen, die soziale Medien darstellen
  • verstärktes Bewusstsein in allen Bereichen der Gesellschaft über die Bedrohung, die aktive russische Maßnahmen für die demokratischen Institutionen Großbritanniens darstellen
Die Integrity Initiative hat auch an ihren Fronten in den Medien darauf eingewirkt, politische Persönlichkeiten zu diffamieren, die sie als Bedrohung für ihre militaristische Agenda erachtet. Zu den Zielpersonen gehörte unter anderem der Beauftragte des spanischen Ministeriums für Heimatschutz, Pedro Banos, dessen Nominierung dank einer medialen Blitzaktion, die insgeheim inszeniert wurde, ruiniert worden ist; weiterhin Jeremy Corbyn, dessen Kleidungsstil und entsprechende Medienausschnitte dazu dienten, ihn als nützlichen Idioten Russlands zu zeichnen; sowie ein schottischer Abgeordneter namens Neil Findlay, dem einer seiner engsten Medienverbündeten vorgeworfen hatte, "Kreml-Ansichten" zu vertreten, weil er es gewagt hatte, gegen den offiziellen Besuch des rechtsextremen ukrainischen Politikers Andriy Parubiy zu protestieren - dem Gründer zweier neonazistischer Parteien und Autor einer weiß-nationalistischen Denkschrift, "View From The Right".

Diese und viele weitere Schmierkampagnen, die auf hinterhältige Weise von der Integrity Initiative orchestriert (worden) sind, bieten einen beunruhigenden Ausblick auf die reaktionäre Politik, die sie in den USA in einem dort ohnehin schon toxischen politischen Umfeld einzubringen gedenkt.

Lehren "des Mannes, der den Krieg verkauft hat"

Ein kürzlich veröffentlichtes Dokument der Integrity Initiative zeigt, dass die Einrichtung eine aggressive Expansion plant, welche die gesamte USA umfassen soll.

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Die Hauptziele für die Expansion der Integrity Initiative in die USA hinein lauten folgendermaßen:
  • Wiederbelebung und Neuerschaffung der Basis an Expertenwissen über strategische Angelegenheiten Russlands innerhalb der USA, um von dort ausgehend die transatlantischen Verbindungen zu stärken und das US-Profil innerhalb der NATO sowie in europäischen Verteidigungseinrichtungen stärker in den Mittelpunkt zu rücken.
  • Teilhabe an einer Änderung der Einstellung gegenüber schädlichen russischen Einflüssen und Desinformation, indem der öffentliche Diskurs in den USA mit Fakten über niederträchtiges russisches Verhalten bereichert werden soll (Hinterfragung der Ignoranz und Toleranz gegenüber sowie der Sympathie für die russischen Aktivitäten).
  • Russischer Verwendung von Desinformation und schädlichen Einflüssen sowie damit in Verbindung stehenden Waffen "hybrider Kriegsführung" entgegenzuwirken durch: Expansion der Wissensbasis, Nutzbarmachung vorhandener Expertise sowie Aufbau eines Netzwerks an Experten, Meinungsbildnern und politischen Entscheidungsträgern, um nationales Publikum über die Bedrohung aufzuklären und um nationale Kapazitäten aufzubauen, die ihr entgegenzuwirken helfen.
Die Integrity Initiative behauptet, bereits ein "einfaches Büro" in Washington DC eingerichtet zu haben, obwohl sie den genauen Standort nicht preisgibt. Sie brüstet sich auch mit partnerschaftlichen Beziehungen zu führenden DC-Denkfabriken wie dem Atlantic Council, dem Center for European Policy Analysis, CNA sowie mit engen Beziehungen zu US-amerikanischen Beamten.

Ein wichtiger Knotenpunkt ihres Einflussbereichs ist das Global Engagement Center des Außenministeriums, eine de facto Propagandaoperation der US-Regierung. Sie wurde von Präsident Barack Obama ins Leben gerufen, um die Online-ISIS-Rekrutierung zu bekämpfen, wurde jedoch nach der Wahl von Trump im Handumdrehen umfunktioniert, um gegen russische Desinformation vorzugehen.

Die Integrity Initiative hat auch einen der berüchtigsten amerikanischen PR-Männer angeworben, um ihr Heer von Journalisten und Politikern zu organisieren.

Es handelt sich um John Rendon, am besten bekannt als "The Man Who Sold The War" ["Der Mann, der den Krieg verkauft hat" - AdÜ] - wobei hier tatsächlich von mehreren Kriegen die Rede ist, aber insbesondere von der Irak-Invasion. Rendon war der selbsterklärte "Informationskrieger", der in den führenden US-amerikanischen Medien angstmachende Fake-News über nicht existierende Massenvernichtungswaffen verbreitete. Mit engen Beziehungen zum CIA und anderen militärischen Geheimdiensten erhielt seine PR-Firma 100 Millionen Dollar, um den irakischen Nationalkongress von Ahmed Chalabi zu organisieren und zu vermarkten. Im Jahr 2002 enthüllte die New York Times ein Pentagon-Programm, bei dem Rendon die Aufgabe hatte, " Desinformation" - wie etwa "Falschmeldungen" und "die denkbar bösartigste PR" - in den Medien weltweit zu verbreiten, um die öffentliche Meinung zu formen und den Leuten die Irak-Invasion zu verkaufen.

Der Journalist James Bamford stellte einen Katalog von Desinformationsleistungen zusammen, die Rendon für das Pentagon erbracht hat, wie z.B. "die Befangenheiten bestimmter Journalisten zu identifizieren und potenziell deren Zugehörigkeiten zu erfassen, einschließlich der Möglichkeit spezifischer Beziehungen und Förderschaften". Bamford fand auch Vorschläge und Programme, an denen Rendon beteiligt war, die darauf abzielten, ausländische Journalisten "'unter Druck zu setzen' und falsche Informationen im Ausland zu verbreiten... [und] Wege zu finden, diejenigen zu 'bestrafen', die die 'falsche Botschaft' vermittelten."

Diese Taktiken scheinen für seine Arbeit bei der Integrity Initiative von besonderer Bedeutung zu sein, insbesondere im Hinblick auf die internen Dokumente, die weitere Pläne im Rendon-Stil zur Erzeugung von Berichten und Studien enthüllen, die "anonym in die lokalen Medien eingespeist" werden sollen. (Zu den Verkaufsstellen, die in den internen Memos der Integrity Initiative als freundliche Hosts aufgeführt werden, gehören Buzzfeed und El Pais, die spanische Tageszeitung der linken Mitte).

Schritt halten mit den Gorkas

Interne Dokumente beleuchten auch die Zusammenarbeit zwischen dem Direktor der Integrity Initiative, Chris Donnelly, und hochrangigen Trump-Funktionären wie Katharine Gorka, einer vehement anti-muslimisch eingestellten Beamtin des Department of Homeland Security, sowie mit ihrem Mann Sebastian, der während seiner kurzen Amtszeit im Weißen Haus unter Trump Ruhm beim rechten Flügel erntete.

Letzterer ist ein bekennender Unterstützer der ungarischen Vitezi Rend, einer proto-faschistischen Vereinigung, die während der Besetzung Ungarns [durch Hitler] mit Nazi-Deutschland kollaboriert hatte. Nach dem Wahlsieg von Trump im Jahr 2016 trat Gorka bei Fernsehinterviews in einer schwarzen Vitezi Rend - Uniform auf.
Sebastian Gorka
Sebastian Gorka, in Vitezi Rend - Uniform mit seiner Frau Katharine am Wahlabend.
Gorka war eine der ersten Anlaufstellen, die auf Donnelly's Reiseplan nach Washington vom 18. bis 22. September vergangenen Jahres gelistet waren. Der Reiseplan zeigt, dass die beiden miteinander gefrühstückt hatten, bevor Donnelly einen Vortrag mit dem Titel "Mapping Russian Influence Activities" [zu deutsch: "Aktivitäten russischen Einflusses kartieren" - AdÜ] im bundesfinanzierten militärischen Forschungszentrum, dem CNA, hielt.

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19. September

Treffen mit Sebastian Gorka zum Frühstück

Weiter zum CNA in 3003 Washington Blvd, Arlington VA 22201
Sicherheitskräften Pass vorzeigen und Namensmarke erhalten. Wachpersonal bitten, Mary Ellen Connell über Ankunft in Kenntnis zu setzen. Ihre dienstliche Telefonnummer lautet 703-824-2281

11:45-13:30 Donnelly-Präsentation im CNA über Kartierung der Aktivitäten russischen Einflusses

Bei der nachfolgenden Präsentation bleiben, um Todd Leventhal, Karen Dawisha und andere zu treffen

Mit Anne Bader zu weiteren Terminen aufbrechen

18:00 Abendessen mit Anne Bader
Dem Reiseplan zufolge erhielt Donnelly Zugang zu Pentagon-Beamten wie Mara Karlin, einer aufstrebende neokonservativen Führungskraft, und Kurt Volker, geschäftsführendem Direktor des John McCain Institute, ein weiterer neokonservativer Funktionär, der auch als Sonderbeauftragter der USA für die Ukraine tätig ist. Zahlreiche Treffen mit Mitarbeitern vom Office of Global Engagement des US-Außenministeriums wurden ebenfalls ausführlich beschrieben.

Ein ausländischer Agent im Außenministerium?

Von allen Beamten des Außenministeriums, die in Dokumenten der Integrity Initiative genannt werden, war Todd Leventhal derjenige, der am häufigsten auftauchte. Leventhal war Mitarbeiter im Global Engagement Center des Außenministeriums und blickt stolz auf "eine 20 Jahre lange Bekämpfung von Desinformation, Falschinformationen, Verschwörungstheorien und urbanen Legenden" zurück. In einem Memo der Integrity Initiative vom April 2018 wird er als aktives Teammitglied aufgeführt:
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US-Gruppen-Aktualisierung

+ Was ist seit dem Q4-Bericht passiert? Mit wem in dem System habt ihr zu tun und auf welcher Ebene? (Offenbar hat Todd zahlreiche Kontakte!)

- Todd ist vergangene Woche [...] formal in den Ruhestand gegangen und wird nach dem Sommer in unserem Team mitarbeiten. Er hat [uns] Zugang zum Global Engagement Centre verschafft.
Das Global Engagement Center des US-Außenministeriums, das in diesem Jahr mit bis zu 160 Millionen Dollar finanziert wurde, um russische Desinformation mit "Gegenpropaganda" zu beantworten, hat sich geweigert, den eigenen Informationskrieg gegen amerikanische Bürger zu leugnen. "Im Außenministerium habe ich früher als Chefpropagandist gearbeitet", gestand der ehemalige Direktor des Global Engagement Center Richard Stengel. "Ich habe nichts gegen Propaganda. Jedes Land macht das und sie müssen es auf die eigene Bevölkerung anwenden, und ich glaube gar nicht mal, dass das so schlimm ist."


William Craddick auf Twitter:

Auf einem Forum des Council on Foreign Relations über "Fake-News" bekundet der frühere Redakteur der Times, Richard Stengel, direkt, dass er die Anwendung von Propaganda gegen amerikanische Bürger befürwortet - dann schließt er die Sitzung, als er gefragt wird, wie Propaganda gegen die Dritte Welt benutzt wird.
Wie so viele Medienleute und Politiker, die Teil des internationalen Netzwerks der Integrity Initiative sind, hat auch Leventhal als Mitarbeiter des Global Engagement Center eine Vorliebe dafür, Verleumdungstaktiken gegen prominente Stimmen einzusetzen, die sich dem außenpolitischen Konsens widersetzen. Leventhal erschien in einem Ausschnitt eines kürzlich herausgekommenen NBC-Dokumentarfilms über russische Desinformation, in welchem er selbstgefällig erklärte, wie er ein fünfzehn Jahre altes Buch, das den amerikanischen Imperialismus in den Entwicklungsländern kritisiert, entfernen ließ. Anstatt die Substanz und die Vorwürfe des Buches in Frage zu stellen, prahlte Leventhal damit, wie er alle Hebel in Bewegung setzte, um eine Ad-Hominem-Verleumdungskampagne zu starten, um die Reputation des Autors zunichte zu machen. Seine strategische Vision war klar: Wenn man einen Kritiker konfrontiert, ignoriert man die Botschaft und tötet den Boten.

Dokumente der Integrity Initiative zeigen, dass Leventhal 76.608 Dollar (60.000 britische Pfund) für einen 50% Vertrag ausgezahlt wurden.

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Obwohl dieselben Dokumente behaupten, dass er sich vom Außenministerium zurückgezogen habe, wird er auf Leventhals eigener Linkedin-Seite als aktuell tätiger "Senior Disinformation Advisor" für das Außenministerium ausgewiesen. Wenn das wahr wäre, würde das bedeuten, dass das Außenministerium de facto einen ausländischen Agenten einsetzt.

Als Außenstelle des britischen Außen- und Verteidigungsministeriums wirft die Zusammenarbeit der Integrity Initiative mit gegenwärtigen und ehemaligen US-Beamten und Medienvertretern einige rechtliche Fragen auf. Vor allem gibt es keinen Hinweis darauf, dass sich die Gruppe unter dem Foreign Agent Registration Act des Justizministeriums hat registrieren lassen, wie es die meisten einflussreichen ausländischen Agenten tun müssen.

Spenden von der Lieblingsstiftung der Neokonservativen

In einem Memo der Integrity Initiative heißt es, dass sich die rechtsgerichtete Smith Richardson Foundation ebenfalls verpflichtet habe, die Mittel für ihr US-Netzwerk bereitzustellen, sobald die Gruppe den 501 c-3 Gemeinnützigkeitsstatus erlangt. Die Stiftung hat bereits rund 56.000 Dollar für verdeckte Propagandaaktivitäten in ganz Europa zur Verfügung gestellt.

Die Smith Richardson Foundation hat alte Verbindungen zu US-Geheimdiensten und zu umstrittenen Einflussnahmen im Kalten Krieg. Laut dem Reporter Russ Bellant finanzierte die Stiftung heimlich rechtsextreme "Indoktrinierungskampagnen in der amerikanischen Öffentlichkeit zu Fragen des Kalten Krieges und der Außenpolitik" - Programme, die die Aufmerksamkeit von Senator William Fulbright erregten, der den damaligen Präsidenten Kennedy vor den Gefahren warnte, die davon ausgingen. Bei einem dieser Indoktrinierungsseminare sagte ein Direktor der Smith Richardson Foundation "den Teilnehmern, dass 'die Personen in diesem Raum in der Lage sind, den Staat Georgia buchstäblich in eine zivile Kriegsakademie zu verwandeln', um ihre Gegner zu bezwingen".

Smith Richardson hat ein Who's Who der neokonservativen Bewegung finanziert, die aus hyper-militaristischen Think Tanks wie dem American Enterprise Institute und dem Institute for the Study of War stammt. "Die Aussage, dass die Stiftung [Smith Richardson] auf allen Ebenen nicht nur Lobbyarbeit für den so genannten Globalen Krieg gegen den Terror nach dem 11. September geleistet, sondern diesen auch selbst herbeigeführt hat, wäre noch untertrieben", schrieb die Journalistin Kelley Vlahos.

Neben Smith Richardson hat die Integrity Initiative ihre Absicht bekundet, Zuschüsse vom Außenministerium zu beantragen, "um die Aktivitäten der Integrity Initiative sowohl innerhalb als auch außerhalb der US-amerikanischen Grenzen auszuweiten". Dies ist ein weiterer Indikator dafür, dass die US-Regierung für Propaganda zahlt, die auf ihre eigenen Bürger abzielt.

Das "Main Event" in Seattle


Ein internes Dokument der Integrity Initiative legt nahe, dass sich die Organisation "darauf konzentrieren sollte, die Arbeit der Integrity Initiative in Großstädten und wichtigen Landeshauptstädten [sic] in den USA zu verstärken", da "DC bereits von bestehenden US-Institutionen, wie jene, mit denen das Institute [for Statecraft] bereits zusammenarbeitet, hervorragend bedient wird".

Am 10. Dezember vergangenen Jahres organisierte die Integrity Initiative in den USA ihr so genanntes "Main Event". Dabei handelte es sich um eine Konferenz über Desinformation, die in Seattle, Washington, unter der Schirmherrschaft einer Datenfirma namens Adventium Labs stattfand. Zusammen mit dem Technical Leadership Institute an der University of Minnesota hat die Integrity Initiative Adventium Labs als einen ihrer "wichtigsten Partner außerhalb von DC" aufgeführt.

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Wir planen unsere US-Gruppen (die sich in Schlüsselstaaten befinden werden, nicht in DC). Innerhalb von DC schließen wir uns mit CNA und CEPA zusammen. Unsere ersten Partner außerhalb von DC sind Adventium Labs sowie das Technical Leadership Institute an der University of Minnesota.

Im September wird die Integrity Initiative die Direktoren der Zweigstelle, welche die FBI InfraGard in Minnesota hat, über die Ziele des Projektes instruieren sowie über das, was wir sehen und was wir zu erreichen suchen: ("InfraGard stellt eine Partnerschaft zwischen dem FBI und dem Privaten Sektor dar. Es handelt sich hierbei um eine Vereinigung von Vertretern der Geschäftswelt, akademischen Institutionen, staatlichen und lokalen Strafverfolgungsbehörden und anderen Teilhabern, die sich der Weitergabe von Information und Erkenntnissen widmen, um feindliche Handlungen gegen die Vereinigten Staaten zu verhindern").

Das Hauptereignis für 2018 wird in Seattle stattfinden (vgl. Link): https://www.adventiumlabs.com/workshop-identifying-and-combating-disinformation-big-data
Adventium ist ein in Minneapolis ansässiges Forschungs- und Entwicklungsunternehmen, das wiederholt Aufträge vom US-Militär erhalten hat, darunter eine von der Defense Advanced Research Projects Agency des Pentagons, kurz DARPA, kürzlich gewährte Förderung [für ein Programm] im Bereich Cybersicherheit in Höhe von 5,4 Millionen US-Dollar.

Ein Konferenzraum von bescheidener Größe diente als Veranstaltungsort für die Adventium/Integrity-Veranstaltung, die mit einer Rede von Simon Bracey-Lane von der Integrity Initiative eröffnet wurde. Zwei Jahre zuvor war Bracey-Lane als Außendienstmitarbeiter für Bernie Sanders Präsidentenprimärlauf 2016 auf der amerikanischen Politbühne aufgetaucht und hatte sich in den Medien als "Brite für Bernie" einen Namen gemacht. Nun war der junge Operator zurück in den USA, als Frontmann für einen militärgeheimdienstlichen Ableger, der sich darauf spezialisiert hat, linksorientierte politische Persönlichkeiten wie den Labour-Vorsitzenden Jeremy Corbyn in den Schmutz zu ziehen, der allgemein als die britische Version von Sanders angesehen wird.

Bracey-Lane eröffnete seine Rede mit der Erklärung, dass Chris Donnelly, Direktor der Integrity Initiative, nicht an der Veranstaltung teilnehmen könne, weil er womöglich durch den Skandal zu Hause aufgehalten wurde. Er fuhr damit fort, die von Donnelly verfassten Bemerkungen zu verlesen, die einen Einblick in die erschreckend militaristische Denkweise boten, die die Integrity Initiative mit Hilfe ihrer Verbündeten in Medien und Politik der Öffentlichkeit aufzwingen will.

Den Bemerkungen Donnellys zufolge befände sich der Westen nicht mehr in einem "friedlichen, regelgestützten Umfeld". Angefangen bei den Regierungshallen über die Sitzungssäle der Unternehmen sogar bis hin zum nationalen Gesundheitssystem Großbritanniens: "Die Schlussfolgerung ist die, dass wir nach Menschen suchen müssen, die sich eher für eine Welt in Kriegszeiten eignen, als für eine Welt in Friedenszeiten."

Während der F&A-Runde äußerte Bracey-Lane, dass "wir die Definition von Krieg ändern müssen, um alles zu erfassen, was Krieg jetzt beinhaltet", wobei er sich vage auf verschiedene Formen der "hybriden Kriegsführung" bezog.

"Um das jungen Menschen zu vermitteln, muss noch eine Menge getan werden", fuhr er fort. "Wenn wir sagen, dass wir im Krieg sind, meinen wir nicht, dass wir unsere Jungs in die Schlacht schicken sollen. Er findet genau hier in unseren Häusern statt."

Die Schwerpunktlegung auf eine Umstrukturierung der Gesellschaft nach kriegerischen Gesichtspunkten spiegelt sich auch in der verstörenden Denkweise wider, die in Protokollen eines privaten Treffens zwischen Donnelly und Gen. Richard Barrons im Jahr 2016 zur Schau gestellt wird. Während dieses Gesprächs beschlossen die beiden Offiziere, dass das britische Militär von der demokratischen Aufsicht entbunden werden sollte, damit es als "unabhängiges Organ außerhalb der Politik" agieren kann.

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Persönlich - im Vertrauen

N.B. Die Streitkräfte können nicht ihre Meinung äußern und sagen, "wir sind kaputt". Generäle können sich nicht äußern, da das die Regeln demokratischer Kontrolle verletzen würde, und diese Botschaft an die Truppen weiterzugeben würde die Moral zerstören.

Die Streitkräfte dem MOD [Ministry of Defense - AdÜ] (z. B. dem Öffentlichen Dienst und Ministern) zu unterstellen bedeutet, dass das Militär keine Politik betreibt. Unter diesem System werden diensthabende Offiziere niemals sagen können, wie schlecht die Dinge stehen.

Aber nur sehr wenige Staatsbedienstete und Politiker begreifen die Komplexität von all dem. Diensthabende Offiziere und Beamte können nicht einmal mit MPs [Members of Parliament - AdÜ] sprechen, um sie zu informieren.

Dazu bedarf es einer Verfassungsänderung. Die Streitkräfte müssten zu einer unabhängigen Körperschaft werden, die außerhalb der Politik steht. Heute sind sie ihr vollkommen unterstellt, ohne die Möglichkeit, eine unabhängige professionelle Stimme einzubringen, wie es in der Vergangenheit der Fall war.
Während Bracey-Lanes Präsentation die militärische Denkweise der Integrity Initiative perfekt widerspiegelte, boten die auf ihn folgenden Referenten ein vielseitiges Spektrum an Blickwinkeln zum Konzept und Verständnis von Desinformation, bei einigen etwas nuancierter als bei anderen. Dabei fiel eine Rede besonders auf - und zwar nicht etwa aufgrund ihrer Qualität, sondern aus einem völligem Mangel daran.

Wiederbelebung des "rotbraunen" Trickbetrügers

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Alexander Reid Ross (links) und Emmi Bevensee auf dem "Main Event" der Integrity Initiative in Seattle
Die Präsentation wurde von Alexander Reid Ross gehalten, einem unausgegorenen Politikwissenschaftler, der computergenerierte Diagramme zu Beziehungsnetzwerk-Verflechtungen feilbietet, um die Existenz eines ausgedehnten versteckten Netzwerks von "rot-braunen" Allianzen und "synkretistischen" medialen Verschwörungen zu beweisen, das von Strippenziehern in Moskau kontrolliert wird.

Ross ist Dozent für Geographie an der Portland State University ohne wissenschaftliche oder journalistische Qualifikationen zum Thema Russland. Seine Studenten haben ihm miserable Bewertungen bei Rate My Professors gegeben und sich über seine "schrecklich monotonen Vorlesungen" sowie über seine Vorliebe beschwert, "seine eigenen Ideologien in unserer Klasse zu verbreiten". Aber mit einem Buch "Gegen den faschistischen Widerling", das vom bekannten anarchistischen Verlag AK Press herausgegeben wurde, versuchte der mittelmäßige Akademiker, sich einen Namen als analytischer Einzelkämpfer zu machen.

Bevor die Integrity Initiative als militärische Geheimdienst-Front-Operation enthüllt wurde, gehörte Ross zu einer kleinen Gruppe von Panditen und selbsternannten Desinformationsexperten, die dem Twitter-Account der Institution folgten. Die Integrity Initiative hat sogar seine Verleumdung von John Dolan, Co-Moderator bei War Nerd Podcast, ge-retweetet.

Tweets von Ben Norton
Also heißt das, dass sowohl die Alliance for Securing Democracy [zu dt. etwa: "Allianz zur Sicherung der Demokratie" - AdÜ] und die Integrity Initiative von westlichen Regierungen finanziert werden.

Welche anderen prominenten Gruppen zur Beobachtung von "Desinformation" und zum "Schutz der Demokratie" (indem Russland für all unsere Probleme beschuldigt wird) sind auch von westlichen Regierungen finanziert?
Die von der britischen Regierung gesponserte Fake-"Kontrollgruppe", die Integrity Initiative, retweetet einige der prominentesten Trolle für einen Regimewechsel in Syrien, Anarcho-Neocons und pro-imperialistische Pseudo-"Sozialisten", während sie Antikriegs-Journalisten angreifen.

Es handelt sich praktisch um Angriffe, die von der britischen Regierung finanziert sind.

pic.twitter.com/KqABxFcqLF
In einer Reihe von Artikeln für das Southern Poverty Law Center im vergangenen Jahr versuchte Ross, seine aufgewärmten Theorien über den Kalten Krieg einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Er stempelte einen nach dem anderen als versteckte Schattenfaschisten ab, die heimlich vom Kreml kontrolliert werden - angefangen vom Mitautor dieses Beitrags, Max Blumenthal, über die Herausgeberin der Zeitschrift The Nation, Katrina Vanden Heuvel, bis hin zum Professor für Internationale Beziehungen der Harvard University, Stephen Walt.

Die Beiträge gipfelten in einem peinlichen Skandal und in einer Reihe öffentlicher Widerrufe durch den Chefredakteur des Southern Poverty Law Center, Richard Cohen. Und dann, gleich einem Dr. Frankenstein für diskreditierte und begrabene journalistische Karrieren, trat die vom britischen Verteidigunsministerium unterstützte Integrity Initiative auf, um Ross als begehrten öffentlichen Intellektuellen wiederzubeleben.

Ross rezitierte vor der Menge, die von der Integrity Initiative organisiert war, in weitschweifigen Worten seine Theorie von einer synkretistisch faschistischen Allianz, die von den Russen gesteuert sei: "Die Altrechte [Alternative Rechte - AdÜ] bedient sich sowohl aus diesem 'rotbraunen Lager', wie es heißt, als auch aus dem links-rechts synkretistischen, hochinternationalen Nationalstem alles Nationalistischen sowie aus der eigenen paläokonservativen Bewegung innerhalb der Vereinigten Staaten; und sie ist sozusagen durch Hochschulorganisation nach unten gesickert, hm, und jetzt trifft Anti-Interventionismus auf Anti-Imperialismus, nicht wahr?"

Es kam zu einer seltsamen Wendung, als Ross zusammen mit Emmi Bevensee beim Seattle-Event der Integrity Initiative auftrat, einer Mitwirkenden der linksliberalen Denkfabrik Center for a Stateless Society (C4SS), deren Slogan "A left market anarchist think-tank" [zu dt. etwa: "eine linke, marktorientierte anarchistische Denkfabrik" - AdÜ] auf ihr Kernziel verweist, nämlich linksextreme Anarchisten mit marktradikalen Rechtsliberalen zu vereinen.

Bevensee, eine Doktorandin an der University of Arizona und selbsternannte "Borderlands anarcho into tech and crypto" [zu dt. etwa: "Grenzgänger-Anarchistin mit Vorliebe für Technik und Kryptisches / Geheimes" - AdÜ], schloss ihren Vortrag mit der Behauptung, dass es eine Verbindung zwischen der alternativen Nachrichtenseite Zero Hedge und der "physisch militarisierten Präsenz in den Grenzgebieten" von antimigrantischen Bürgerwehrleuten gebe. Wie Bevensee hat auch Ross in der Vergangenheit für C4SS geschrieben.

Man kann die Ironie nicht genug betonen, dass sich Mitwirkende einer anarchistischen Gruppe namens "Center for a Stateless Society" vor dem Staat versammeln - dessen "Stiefel" sie eigentlich am stärksten "im Gesicht spüren" - und sich für verstärkte (staatliche) Maßnahmen zur Bekämpfung von Antikriegspolitikern und -journalisten aussprechen.

Doch wenn man sich die Geschichte von C4SS genauer ansieht, verwandelt sich die Ironie schnell in etwas viel Dunkleres und Beunruhigenderes.

Pädophiler Mitgründer, weiß-nationalistische Kollegen

C4SS wurde 2006 von dem bekannten Kinderschänder und liberalen Aktivisten Brad Spangler mitbegründet, der zuvor die Gruppe zur Förderung des "Marktanarchismus" aufgebaut hatte, um den "Marxismus in der Linken zu ersetzen".

brad spangler tweet
Tweet von Brad Spangler

Wenn Ihr "Kleines" alt genug ist, um einen Film mit R-Freigabe selbst [d. h. ohne erwachsene Begleitung - AdÜ] anschauen zu können, dann werde ich ihm / ihr Dinge im Bett beibringen, die wahrscheinlich noch nicht einmal SIE bereits kennengelernt haben.

[Anm. Übersetzer: R-Freigabe ist eine Abstufung des Altersfreigabesystems der US-Filmindustrie, die sich auf Filme bezieht, die bis zur Erreichung des 18. Lebensjahres nur in Begleitung eines Erwachsenen angeschaut werden dürfen.]
Als im Jahr 2015 Spanglers Geständnisse über Kindesvergewaltigungen ans Licht kamen, wurde der Mitgründer des Center for Stateless Society schließlich von seinen Kollegen verstoßen.

Da ist noch mehr: Spanglers Zweitbesetzung und Stellvertreter in der C4SS, Kevin Carson - derzeit als "Karl-Hess-Lehrstuhl für Sozialtheorie" der Gruppierung aufgeführt - erwies sich als langjähriger Freund und Verteidiger des weißen Nationalisten Keith Preston. Prestons Name ist auffällig auf die Rückseite von Kevin Carsons Buch "gekleistert", wo er den C4SS-Mann als "den Proudhon der Gegenwart" feiert - ein belastendes Kompliment angesichts von Proudhons ungezügeltem Antisemitismus. Carson hat sich von Preston erst 2009 distanziert, kurz bevor dieser dem weißen nationalistischen Führer Richard Spencer half, sein rechtsextremes Internet-Magazin, Alternative Right, zu lancieren.

Die C4SS-Gruppe nimmt derzeit an der jährlichen von Koch [bezieht sich auf die Gebrüder Koch - AdÜ] unterstützten International Students For Liberty Conference in Washington DC teil, LibertyCon, einem Who's Who der libertären Think-Tank-Hacks und Halbberühmtheiten der Republikaner wie Steve Forbes, dem FCC-Vorsitzenden Ajit Pai und Alan Dershowitz.

2013 twitterte der C4SS-Mann Kevin Carson seine Traumvorstellung, in der vier jüdische Linke - Mark Ames, Yasha Levine, Corey Robin und Mark Potok - bei einem Flugzeugabsturz sterben, während sie sich um einen letzten Fallschirm streiten. Potok war leitender Redakteur des Southern Poverty Law Center, das im vergangenen Jahr jeden der Spinnerartikel zurückziehen musste, die von Alexander Reid Ross veröffentlicht waren und das sich offiziell dafür entschuldigte, dass es deren Publikation unterstützt hatte.

kevin carson tweet
Tweet von Kevin Carson

Ein Flugzeug mit Mark Ames, Yasha Levine, Corey Robin und Mark Potok stürzt ab und sie haben nur einen Fallschirm. Wer überlebt? Wen kümmert's?
Aus irgendeinem Grund hat es der Super-Spürhund Ross günstigerweise versäumt, die libertäre Gruppe C4SS genauer unter die Lupe zu nehmen, die er sich für eine Zusammenarbeit und zur Publizierung ausgesucht hat. Diese Fähigkeit, Linke schamlos über grob zusammengeschusterte Verbindungen zu Rechtsextremen zu denunzieren und zu verleumden - während sie sich gleichzeitig an Gruppen so schäbig wie C4SS und so autoritär wie die Integrity Initiative anschmiegen - ist jene Art von anpassungsfähigem Charakterzug, den MI6-Spione und die Rendon Group in einer verdeckten inländischen Einflussoperation nützlich finden würden.

Wir haben Ross um eine Stellungnahme zu seinem Verhältnis zur Integrity Initiative und C4SS gebeten, auf die er jedoch nicht reagiert hatte.

Desinformation zur Förderung der Demokratie

Während sich die Integrity Initiative in den USA breit macht, hat sie ihren Wunsch zum Ausdruck gebracht, "eine neue Generation von Russland-Beobachtern aufzubauen". Zu diesem Zweck ergänzt sie ihre Clique von Elite-Journalisten, Think-Tank-Hacks, Spitzeln und Infokriegern des Außenministeriums mit unzurechnungsfähigen Spinnern wie Ross.

Weniger als 24 Stunden nach Ross' Auftritt beim Event der Integrity Initiative in Seattle schickte er dem Co-Autor dieses Artikels, Ames, eine Droh-E-Mail, in der er sein Vorhaben ankündigte, eine alte, diskreditierte Verleumdung gegen ihn erneut ins Feld zu führen und sie bei The Daily Beast zu veröffentlichen - einer Publikation, die eine besondere Beziehung zum Personal der Integrity Initiative zu unterhalten scheint.

Obwohl Ermittlungen in Großbritannien drohen, scheint das "Netzwerk aller Netzwerke" der Integrity Initiative seine verdeckte, von der Regierung finanzierte Einflussnahme weiter auszuweiten, die politische Linke weiterhin in den Schmutz zu ziehen und jeden anzugreifen, der sich ihr in den Weg stellt - alles im Namen der Bekämpfung ausländischer Desinformation.

"Wir müssen damit erfolgreich sein", sagte der Gründer der Integrity Initiative, Col. Chris Donnelly, "denn wenn wir es nicht schaffen, wird die Demokratie untergraben."