Erstmals ist die Nosferatu-Spinne jetzt auch in Pforzheim wissenschaftlich nachgewiesen worden. Spinnenforscher beobachten die Art schon seit einigen Jahren in der Region.

Nosferatu-Spinne
Nosferatu-Spinne
Die Zoropsis spinimana ist eine fünf bis acht Zentimeter große, braune Jagdspinne, die vor allem im Mittelmeerraum verbreitet ist. Seit einigen Jahren ist sie - wahrscheinlich unbemerkt von Menschen mitgebracht - über die Rheinebene auch in den Raum Karlsruhe und Pforzheim gelangt.

Zoropsis spinimana ist in Baden heimisch geworden

Der Karlsruher Wissenschaftler Hubert Höfer vom Naturkundemuseum bezeichnet die Nosferatu-Spinne bereits als heimische Art. Immer häufiger sei sie nun auch im Freiland zu finden. Erste Nachweise stammten zunächst nur aus Häusern.

Ihren Namen hat die Nosferatu-Spinne von der seltsamen Zeichnung auf ihrer Rückenpartie: Fantasiebegabte Menschen glaubten darin ein Abbild des Vampirs aus einem Stummfilm von 1922 gefunden zu haben - und damit hatte diese stattliche Vertreterin ihrer Art ihren Namen weg.

Biss der Spinne schwächer als ein Wespenstich

Als Jagdspinne ist Zoropsis spinimana zumeist in der Nacht unterwegs. Sie fallen über ihre Beute her und überwältigen sie. Ihr Biss ist giftig und wird in der Literatur mit dem Stich einer Wespe verglichen. Der auftretende Schmerz ist aber meist schwächer als ein Wespenstich.


Dagegen kann eine Hautrötung oder Schwellung um die Bissstelle einige Tage anhalten. Von einem direkten Kontakt mit einer ausgewachsenen Nosferatu-Spinne wird deshalb abgeraten, informiert das Naturkundemuseum Karlsruhe.

Nosferatu- und andere Neobiota-Spinnen

Wie die Nosferatu-Spinne gehören auch die sogenannten Bananenspinnen zu den Neobiota oder Neuankömmlingen in Mitteleuropa. Im Gegensatz zu Zoropsis spinimana ist es den Bananenspinnen aber noch nicht gelungen, hierzulande heimisch zu werden. Die bis zu zehn Zentimeter großen Tiere (mit Beinen gemessen) sind Zufallsfunde. Eine Auswahl dieser Spinnen ist derzeit im Karlsruher Naturkundemuseum in der Ausstellung "Neobiota, Natur im Wandel" zu sehen.

Arachnologe: Bananenspinnen noch nicht heimisch in Mitteleuropa

Nach Einschätzung des Arachnologen Hubert Höfer vom Naturkundemuseum werden pro Jahr weniger als zehn Fälle von eingeschleppten Spinnentieren gemeldet. Die allermeisten Arten seien aber für den Menschen nicht gefährlich.

Eine besonders giftige Bananenspinne stammt laut Höfer aus Brasilien. Bananenimporte kommen aber fast ausschließlich aus Mittelamerika. Deshalb sei die Gefahr, solchen Tieren zu begegnen, so gut wie ausgeschlossen.

Weil die Zahl der eingeschleppten Bananenspinnen insgesamt so niedrig sei, besteht nach Einschätzung des Karlsruher Wissenschaftlers auch keine Gefahr, dass sie sich in Mitteleuropa ausbreiten könnten.