In Reutlingen hat ein heftiges Unwetter für eine 30 Zentimeter hohe Hagelschicht gesorgt. Mitten im Sommer mussten Schneepflüge ausrücken.
Hagel Reutlingen
© dpa/Schulz
Innerhalb kürzester Zeit prasselte ein heftiges Gewitter samt regelrechter Hagelmassen am Freitagnachmittag auf die Stadt Reutlingen in der Metropolregion Stuttgart nieder. Die beschauliche Innenstadt in Baden-Württemberg am Fuß der Schwäbischen Alb verwandelte sich in eine Winterlandschaft. Mitten im Sommer waren Schneepflüge im Einsatz.

Stadt Reutlingen: Hagelschicht 30 Zentimeter hoch

"Laub und 30 Zentimeter hoher Hagel setzten die Abflussschächte zu und Wasser strömte in Tiefgaragen, Keller und Wohngebäude", erklärte die Stadt im Onlinedienst Twitter, der in "X" umbenannt wurde.

Die Technischen Betriebsdienste rückten mit Schneepflügen an, um die Straßen freizuräumen.

Hagelkörner verstopften Gullys

Verletzt wurde nach Angaben der Behörden niemand. Doch die Feuerwehr rückte mit rund 290 Einsatzkräften zu mehr als 120 Einsätzen aus. Am Samstag sagte ein Sprecher der integrierten Leitstelle:
Die ersten Einsätze waren eingeschlossene Personen im Auto, weil sie aufgrund des Hagels nicht mehr wegfahren konnten oder die Türen nicht mehr aufbekamen.

Spreher der Leitstelle der Feuerwehr
Die Feuerwehr schaufelte Autotüren frei und befreite die Menschen.

Schäden an Fahrzeugen oder Gebäuden verursachte der Hagel offenbar nicht. Allerdings verstopften die Körner Gullys und Abwasserschächte, so dass Wasser in Tiefgaragen, Keller und Wohngebäude strömte, wie eine Stadtsprecherin sagte.


Meteorologe: Unwetter an sich "nicht außergewöhnlich"

Ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD) ordnete das Unwetter als "nicht außergewöhnlich" ein. Demnach hatte sich kurz vor Reutlingen eine vergleichsweise kleine Unwetterzelle gebildet.

Weil die sich nur langsam bewegte, sei innerhalb kürzester Zeit viel Hagel auf die Stadt geprasselt. Die Körner hatten demnach einen Durchmesser von bis zu 1,8 Zentimeter.
Dass es eine Stadt wie Reutlingen trifft, ist nicht alltäglich.

DWD-Experte
Wäre das Unwetter ein paar Kilometer weiter auf dem freien Land niedergegangen, hätte es wohl keine solche Aufmerksamkeit bekommen. Etwa auf Wiesen und Äckern würden solche Regen- und Hagelmassen schneller abfließen als in einer bebauten Stadt.

dpa, AFP