Ein heftiges Unwetter hat im Süden Russlands und auf der Halbinsel Krim zu Stromausfällen und Überflutungen geführt. Einige Siedlungen mussten evakuiert werden. Mehrere Personen wurden verletzt.
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© Sputnik / Dmitri MakejewEin umgestürzter Baum nach einem starken Sturm in Simferopol
Ein heftiger Sturm über dem Schwarzen Meer hat die Krim und den Süden Russlands heimgesucht. Nach vorläufigen Angaben wurden vier Menschen verletzt, ein Mann gilt als vermisst. Fast 500.000 Bewohner der Halbinsel blieben ohne Strom, berichtete die Agentur RIA Nowosti am Sonntagabend. In mehreren Gemeinden wurden auch Unterbrechungen der Wasserversorgung gemeldet.

Insgesamt 311 Menschen, darunter 43 Kinder, wurden aus dem Ferienort Jewpatoria und der Region Saki evakuiert. In der Stadt Jalta war zudem die Wärmeversorgung in mehreren Mehrfamilienhäusern unterbrochen. In Sewastopol trat der Fluss Belbek über die Ufer.

Es sei zu Überschwemmungen von Wohngebäuden gekommen, sagte Gouverneur Michail Raswoschajew. Auch das Meeresaquarium in Sewastopol sei schwer beschädigt. Dort seien mehr als 500 Meerestiere ums Leben gekommen.

Sergei Aksjonow, das Oberhaupt der Krim, erklärte den Montag zu einem arbeitsfreien Tag. Aufgrund der Folgen des Unwetters rief er am Montagvormittag den Ausnahmezustand auf der Halbinsel aus. Die Behörden fordern die Bewohner auf, nicht ohne triftigen Grund ins Freie zu gehen.

Der angerichtete Schaden sei sehr hoch, einen solchen Sturm habe es auf der Krim noch nie gegeben, sagte Oleg Krjutschkow, ein Berater des Oberhauptes der Republik. "Was heute Nacht passierte, ist eine große Tragödie für die gesamte Krim", erklärte er.

Die Windgeschwindigkeit auf der Krim erreichte bis zu 144 Kilometer pro Stunde. An manchen Orten fielen tagsüber 33 Millimeter Niederschlag, schrieb Jewgeni Tischkowez, ein Experte im Wetterzentrum Fobos, auf Telegram.

Auch in der südrussischen Stadt Sotschi wütete das Unwetter. Ein Baum fiel auf die Bahngleise, es kam zu Zugverspätungen. Der Zugang zu den Stränden wurde verboten, die Wellenhöhe beträgt vier Meter, teilten die Stadtbehörden mit. Die Schifffahrt auf den Zufahrten zu den wichtigsten Seehäfen des Schwarzmeerbeckens sei aufgrund des schlechten Wetters eingeschränkt, erklärte die russische Behörde für Meeres- und Binnenschifffahrt.

Moskau hingegen wurde von einem "schwarzen Schneesturm" erfasst. Am Sonntag fiel in der Hauptstadt rund ein Drittel des monatlichen Niederschlags. An den Flughäfen kam es aufgrund schlechten Wetters zu Verspätungen und Flugausfällen. Das Verkehrsministerium empfiehlt den Stadtbewohnern, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen.