Baerbock und Faeser Tränen im Bundestag
© Gettyimages.ru Sean Gallup/Getty ImagesReicht das als Geschichtsverarbeitung? Annalena Baerbock und Nancy Faeser drücken während des Auschwitz-Gedenkens am 31.01.2024 auf die Tränendrüse.
Die "Bunte" hat die Wehrmachtsakte von Annalena Baerbocks Großvater eingesehen und herausgefunden, dass dieser kein einfacher Wehrpflichtiger, sondern ein glühender Nationalsozialist war. Es ist nicht dieser Umstand, es ist der Umgang der Außenministerin mit ihrer Familiengeschichte, der viel über sie aussagt.

Das ist schon merkwürdig. Wir haben es bereits 2021 gewusst, dass Annalena Baerbock einen Nazi und Kriegsverbrecher romantisiert und weißwäscht, wenn sie in hohen Tönen über ihren Großvater väterlicherseits spricht. Wir schrieben sogar darüber. Und nicht nur wir.

Sie selbst will aber nichts von der Nazi-Vergangenheit des Waldemar Baerbock gewusst haben, dessen Ostfeldzug sie an der Oder-Brücke in Frankfurt (Oder) stehend sowie bei der Vorstellung im Atlantic Council im Frühjahr 2021 so hochtrabend in die Tradition der Europäischen Einheit rückte. Erst jetzt will sie davon erfahren haben, von dem Magazin Bunte eingesehene Wehrmachts-Akten sollen ihr erstmals die Augen für die dunkle Vergangenheit ihrer Familie geöffnet haben.

Baerbocks Großvater war nicht nur Ingenieur in einer Einheit, die Flak-Geschütze reparierte, sondern - wie die Akten lobend festhalten - ein glühender Anhänger der Nazis. Wörtlich steht in der Akte, dass "Oberst Kriegsoffizier Waldemar Baerbock ein bedingungsloser Nationalsozialist ist".

Hitlers "Mein Kampf" hat er mehrmals und (so ausdrücklich die Akte) "aufmerksam" gelesen. Steigerung wäre nur noch, wenn er es auswendig gelernt hätte. 1944 wurde ihm das Kriegsverdienstkreuz mit Schwertern verliehen, eine hohe Auszeichnung der NSDAP für "besondere Verdienste bei Einsatz unter feindlicher Waffenwirkung oder für besondere Verdienste in der militärischen Kriegsführung". Kein einfacher Soldat jedenfalls, der "nur" seine Wehrpflicht erfüllte. Und wer weiß, was wir noch alles erfahren, wenn wir seinen Weg im Zweiten Weltkrieg aufmerksam nachverfolgen.

Aber ist es von Bedeutung, was der Großvater der deutschen Außenministerin war? Sind wir nicht alle Produkte unserer Kindheit, die wir zwar in uns tragen, aber doch aus ihr herauswachsen? Und hat der Tageskolumnist der Bild mit seinem Hinweis nicht recht, dass nahezu jeder Deutsche jemanden unter seinen Vorfahren hat, der mehr oder weniger gläubig den Nazis gedient hatte?

Der Umgang mit diesem Erbe, die Art und die Tiefe seiner intellektuellen Verarbeitung sind entscheidend. Und was wir bei Annalena Baerbock erleben, ist das genaue Gegenteil des Verarbeitens und Herauswachsens. Sie stolziert geradezu mit ihrer Familiengeschichte und sieht die "Leistung" ihrer Großeltern als das Fundament, auf dem sie deutsche Außenpolitik, die der Wähler ihr so unvernünftig anvertraut hat, und die europäische Einheit aufbauen will.

Dass die Außenministerin gar nichts über ihren Großvater und die Umstände wusste, unter denen er über die Oder-Brücke nach Osten zog, darf man ihr nicht abnehmen. Wir erfuhren heute auch, dass die Vergangenheit des Opas Waldemar in der Familie durchaus Thema war, dass Annalenas Vater sich mit seinem Vater darüber gestritten hat und dieser letztlich gestanden hatte, in der Wehrmacht gewesen zu sein. Mehr noch, er hatte sogar "eine Art Familienbuch" darüber verfasst. Mindestens das hat Baerbock gewusst und wollte Europa dennoch auf die Schulter ihres Großvaters setzen. Ausdrücklich. Und das ist nicht alles. Da ist noch ihre Großmutter mütterlicherseits, die sie ihrem eigenen Bekunden nach sehr geprägt habe, eine Deutsche aus Polen, die dem kleinen Annalenchen immer wieder von dem schweren Nachkriegsschicksal der Schlesien-Deutschen erzählt hat. Ohne richtigen Kontext sind solche Erzählungen geeignet, Russophobie, Russenhass und Rachedurst wachsen zu lassen, also alles, was wir bei der Außenministerin beobachten und immer wieder kritisieren.

In den richtigen Kontext hat Baerbock nie etwas gerückt und die Tränen, die sie neulich für die Kameras im Bundestag über das Schicksal der Auschwitz-Insassen vergossen hat, ändern daran wenig. Denn nicht gegen Juden ziehen Deutschland und Europa aktuell in den Krieg, sondern gegen Russland, mit dessen Tragödien sich die Außenministerin absolut sicher nie beschäftigt und darüber auch niemals eine Träne aus sich herausgedrückt hat.

Erkennt man das erst einmal, dann passen alle Puzzlestücke zusammen und man versteht, warum ausgerechnet Annalena Baerbock das Vorstellungsgespräch vor dem Atlantic Council mit Bravour gemeistert hat. Sie ist die genau passende Person, um in die Fußstapfen ihres Großvaters zu treten und Deutschland in den Dritten Weltkrieg zu führen. Über die Oder-Brücke und immer ostwärts geradeaus.