Angesichts der NATO-Norderweiterung warnt Russland den Westen davor, die US-Atomwaffen auch in Nordeuropa zu stationieren. Das Außenministerium in Moskau betont, dass dieser Schritt die Sicherheit der nordischen Länder beeinträchtigen würde.
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Russland hat auf die aktuelle Diskussion in Finnland über eine mögliche Stationierung von US-Atomwaffen in diesem skandinavischen EU- und nun auch NATO-Staat mit deutlichen Worten reagiert. Auf ihrem Pressebriefing am Mittwoch warnte die Außenamtssprecherin Maria Sacharowa das Nachbarland vor diesem Schritt. Solche militärischen Objekte würden eine unmittelbare Gefahr für Russland darstellen und wären dann konsequenterweise auch legitime militärische Ziele im Fall einer direkten Konfrontation Russlands mit dem westlichen Militärbündnis, sagte die Diplomatin. Dabei bemängelte Sacharowa auch, dass die Regierung in Helsinki die Finnen über solche Risiken nicht einmal ausreichend informiere.
"Sollten in Nordeuropa US-amerikanische Atomwaffen auftauchen, würden sie die Sicherheit der Empfängerländer alles andere als stärken. Im Gegenteil: Sie käme zu Schaden."
Sacharowa begründete das damit, dass dann auch andere Länder sowohl auf diesem Kontinent als auch außerhalb des Kontinents eine Präsenz von US-Atomwaffen in der Region berücksichtigen müssten. Sie warf der Regierung in Washington und den "Satelliten" der USA vor, bewusst auf einen direkten Zusammenstoß zwischen der NATO und Russland hinzusteuern.

Der Sprecher Dimitri Peskow des russischen Präsidenten kritisierte auf seiner Pressekonferenz am Mittwoch westliche Spekulationen über einen möglichen Atomkrieg als gefährlich und verantwortungslos, da sie dieses Thema zur Routine machten. Der Sprecher des russischen Präsidenten machte gleichzeitig darauf aufmerksam, dass Russland gemäß seiner Militärdoktrin auf Atomwaffen nur in einem Fall zurückgreifen könnte - und zwar, wenn die Existenz der Russischen Föderation bedrohen würde. Ein Atomkrieg sei das letzte Mittel, nämlich das "Abschiedsmittel", erklärte Peskow.

In der vergangenen Woche hatte Finnlands Präsident Alexander Stubb die Meinung geäußert, sein Land solle eine "wahre nukleare Abschreckungsstärke" besitzen und in der Tat stelle die NATO-Mitgliedschaft Finnlands dem nordeuropäischen Staat drei Abschreckungselemente zur Verfügung. Diese Elemente seien Personal, Raketen und Nuklearabschreckung, die von den USA stamme. Der höchste Politiker des Nachbarlandes von Russland fügte hinzu, dass es nunmehr eine Angelegenheit der Regierung und des Parlaments sei, zu entscheiden, ob Finnland etwa seine Gesetze ändern sollte, die es bisher dem Land verbieten, auf seinem Territorium Atomwaffen zu stationieren.