Ökonom Voth: Der Euro wird scheitern. „In der Euro-Krise kann die historische Lektion nur lauten: Besser ein Ende mit Schrecken als jahrzehntelange Stagnation. Die Politik muss das Undenkbare denken: Wie kann ein Rückbau des Euro so ausgestaltet werden, dass den verlorenen Milliarden nicht noch mehr hinterher geworfen werden?“

Der Ökonom Hans-Joachim Voth von der Universität Pompeu Fabra in Barcelona geht davon aus, dass der Euro scheitern wird. Dafür spreche, dass es historisch nie funktioniert habe, wenn sich Staaten einer Währungsunion auf Kosten der anderen Mitgliedsländer verschulden konnten. „Eine Währungsunion ohne dahinterstehenden Staat hat nie dauerhaft funktioniert“, schreibt Voth in der WirtschaftsWoche.

Auch eine „dauerhafte Koppelung der Wechselkurse - oder die Aufgabe des Währungspuffers durch Verwendung einer Fremdwährung - funktioniert nur bei hochgradig flexiblen Löhnen und Preisen“, hat der Ökonom bei historischen Untersuchungen von Währungsräumen festgestellt. Zudem könnten Staaten nur dann Schulden zuverlässig bedienen, wenn sie Anleihen in der eigenen Währung begeben. „Typischerweise kann die heimische Zentralbank im Extremfall Geld drucken, wenn es knapp wird. Das konnte Argentinien in der Dollar-Bindung nicht, Griechenland ist im Euro-Raum dieser Weg ebenfalls verbaut.“

Deshalb müsse sich die Politik mit dem Gedanken beschäftigen, dass der Euro auf Dauer keine Chance habe. „In der Euro-Krise kann die historische Lektion nur lauten: Besser ein Ende mit Schrecken als jahrzehntelange Stagnation. Die Politik muss das Undenkbare denken: Wie kann ein Rückbau des Euro so ausgestaltet werden, dass den verlorenen Milliarden nicht noch mehr hinterher geworfen werden?“