Das verheerende Unwetter, das bei Hegauer Landwirten enorme Hagelschäden verursachte, fand auch in der Kreisversammlung des Badisch Landwirtschaftlichen Hauptverbandes (BLHV) seinen Niederschlag. Auf mehrere einhunderttausend Euro wurden die Erntausfälle beziffert, die auch Bauern aus dem Raum Stockach betroffen hatte.

Zwei Hagelgeschädigte auf Feld
© Archiv MuschelerEnorme Hagelschäden verzeichneten im vergangenen Sommer die Raps- und Getreidefelder des Uttenhofer Landwirts Stefan Leichenauer (links), der auf dem Bild die Lage zusammen mit BLHV-Kreisgeschäftsführer Holger Stich die verheerende Lage inspiziert.
Das verheerende Unwetter, das bei Hegauer Landwirten enorme Hagelschäden verursachte, fand auch in der Kreisversammlung des Badisch Landwirtschaftlichen Hauptverbandes (BLHV) seinen Niederschlag. Auf mehrere einhunderttausend Euro wurden die Erntausfälle beziffert, die auch Bauern aus dem Raum Stockach betroffen hatte. Dabei bleiben die Landwirte trotz Versicherungen auf einen Teil ihrer Kosten sitzen, wie auch der Uttenhofer Landwirt Stefan Leichenauer berichtete. Er musste den fast kompletten Ausfall der Mais- und Rapsernte verkraften. Der Verband rät den Mitgliedern, sich noch gut gegen die immer öfter auftretenden Unwetter und ihren Folgen zu versichern.

Kreisvorsitzender Franz Käppeler (Stockach) erinnerte bei der Zusammenkunft auch an die Regionalkonferenz des BLHV, in der die Verbandsspitze mit den Mitgliedern intensiv diskutierte. „Ausfluss daraus ist zum einen das neu geschaffene Leitbild des BLHV, aber auch, dass eine Öffentlichkeitsreferentin eingestellt wurde, die den bäuerlichen Berufsstand der Öffentlichkeit näher bringen soll“, so Käppeler.

In der Rückschau wurde an die Lage der Schweinemäster und Ferkelerzeuger erinnert, die wegen des Dioxion-Skandals das ganze Jahr über mit schlechtesten Preisen und sehr hohen Kosten zu kämpfen hatten. Der Ausbruch von EHEC und die „undifferenzierten Warnungen der Bundesregierung“ hätten vor allem die Gemüsebauern auf der Reichenau hart getroffen. „Hier haben wir mit Landtags-, Bundestags- und Europaabgeordneten diskutiert und es konnte neben einer Entschädigungsregelung insbesondere erreicht werden, dass die Schadensaufnahme vom Amt für Landwirtschaft übernommen wurde“, erinnerte Kreisvorsitzender Peter Graf (Konstanz/Hegau).

Nach den Hagelschäden in der Region könne nur empfohlen werden, die Frucht auf den Feldern ausreichend zu versichern. „Es ist einfach so, dass Südbaden ein Hagelgebiet ist“, erläuterte Geschäftsführer Holger Stich.

Es sei äußerst wichtig, den Politikwechsel im Land anzunehmen und offene und kritische Dialoge zu führen. Dass jetzt mit dem Grünlandumbruchverbot ein erheblicher Eingriff in das Eigentum und die betriebliche Entwicklung vorgenommen werde, könnten die Landwirte nicht einfach hinnehmen. Diese Art der kalten Enteignung müsse gerichtlich überprüft werden. Sämtliche Versuche des Berufsstandes, dieses Gesetz zu verhindern, seien gescheitert.

Die Gemeinsame Agrarpolitik der EU nach 2013 wurde ausführlich diskutiert. Wieder soll mehr Bürokratie auf die Landwirte zukommen. „Greening bedeutet mehr Auflagen und mehr Kontrollen“, so Franz Käppeler. Zum Erhalt von Direktzahlungen der EU sollen Landwirte sieben Prozent ihrer Ackerflächen stilllegen und verpflichtend vorgeschrieben bekommen, dass sie eine Kulturart nur auf maximal 70 Prozent der Ackerfläche anbauen dürfen. „Wenn man aber liest, dass bis zum Jahr 2050 die Weltbevölkerung auf 70 Prozent mehr Nahrungsmittel angewiesen ist, sind diese Vorgaben für uns nicht nachvollziehbar. Hier bleiben wir dran“, versprach Franz Käppeler.

In diesem Zusammenhang erläuterte Holger Stich eine Petition, die vom Deutschen Bauernverband gestartet wird. Es soll ein Gesetz zum Schutz landwirtschaftlicher Flächen gefordert werden. Wenn in Baden Württemberg jeden Tag über sieben Hektar landwirtschaftliche Fläche verloren gehe, müsse hier endlich etwas unternommen werden. Die Unterstützung für diese Petition war enorm.

Die neue Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Anne Hartmann, erläuterte in ihrem Vortrag, wie wichtig es für die Landwirtschaft ist, sich öffentlich zu präsentieren. „Öffentlichkeitsarbeit fängt bei jedem einzelnen an. Präsentieren Sie sich als das, was Sie sind: Landwirte, die stolz darauf sind, diesen Beruf ausüben zu dürfen. Zeigen Sie, dass Sie Ihre Tiere und die Natur lieben, der Verbraucher wird sich sehr dafür interessieren“, so die Referentin.