Die syrische Opposition vermutet in der Entsendung einer Beobachtermission in ihr Land einen Trick der syrischen Führung. Seit Montag wurden erneut 250 Menschen von Sicherheitskräfte getötet.

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© (c) EPA (Youssef Badawi) Proteste in Syrien
Die syrische Opposition hat für Freitag zu Massenprotesten gegen den von Damaskus unterzeichneten Plan zur Entsendung arabischer Beobachter aufgerufen. Sie ortet darin eine Finte von Staatschef Bashar al-Assad. Unter dem Motto "Protokoll des Todes" riefen die Oppositionellen daher auf ihrer Internetseite in dem sozialen Netzwerk Facebook zu den Protesten auf.

Syriens Führung hatte am Montag der Entsendung einer Delegation der Arabischen Liga zugestimmt; die ersten Beobachter werden am Donnerstag in dem Land erwartet. Die Mission ist Teil eines Krisenplans der Arabischen Liga, mit dem ein Ende der Gewalt gegen die Protestbewegung erreicht werden soll. Damaskus stellte für den Plan aber Bedingungen, etwa, dass die Beobachter keinerlei sensible Militäranliegen besuchen dürfen.

Auch nach der Einwilligung vom Montag gingen syrische Sicherheitskräfte nach Angaben von Aktivisten weiter brutal gegen Zivilisten vor - seit Montag sollen rund 250 Menschen getötet worden sein. Die Opposition sieht daher in dem Plan eine "Erlaubnis zum Töten". Sie betrachte die Beobachtermission als "weiteren Versuch des Regimes, den Krisenplan der Arabischen Liga zu umgehen und inhaltlich auszuhöhlen", erklärte ein Sprecher der örtlichen Koordinierungskomitees, die landesweit die Proteste organisiert.

Auch am Donnerstag wurden nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte in dem Land erneut Zivilisten getötet. Demnach starben in der zentralen Region Homs vier Menschen, darunter eine Frau, als Sicherheitskräfte mit Maschinengewehren um sich schossen. In die Stadt Khan Sheikhun in der Provinz Idlib rückten der Organisation zufolge Panzer ein.