Ein Brand hat bereits 11.000 Hektar Wald im chilenischen Naturpark Torres del Paine vernichtet. Ein Tourist wurde wegen fahrlässiger Brandstiftung festgenommen.
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Das Feuer im südchilenischen Nationalpark Torres del Paine

Weil ein Tourist sein gebrauchtes Klopapier verbrennen wollte, greift im chilenischen Nationalpark Torres del Paine ein verheerender Waldbrand um sich. Inzwischen sei eine Fläche von über 12.560 Hektar (125 Quadratkilometer) zerstört worden, schätzte die Katastrophenschutz-Behörde Onemi. Drei der sechs Feuerfronten wurden am Samstag aber unter Kontrolle gebracht, sagte Onemi-Leiter Vicente Núñez.

Der Präsident des Landes Sebastián Piñera erklärte die Gegend zum Katastrophengebiet. Zugleich bat er im Kampf gegen die Flammen um internationale Hilfe. Die Regierung habe Kontakt zu den USA, Australien sowie zum benachbarten Argentinien aufgenommen. Die Zahl der Feuerwehrmänner und Helfer, die im Einsatz sind, soll laut Medienberichten auf fast 600 verdoppelt werden.

Unterdessen wurde ein 23-jähriger israelischer Tourist als mutmaßlicher Verursacher der Brände wegen fahrlässiger Brandstiftung verhaftet.

Der Brand war am Dienstag nahe dem Grey-See ausgebrochen. Die bergige Landschaft und starker Wind haben die Löscharbeiten bislang behindert. Erst nach einem leichten Regen am Freitag schwächte der Wind ab. Es werde 30 bis 50 Jahre dauern, bis die betroffene Naturlandschaft sich erholt habe, zitierte die Zeitung La Tercera Umweltministerin María Ignacia Benítez.

Seltene Anden-Rehe sind vom Feuer bedroht

In dem 2.400 Quadratkilometer großen Naturpark leben unter anderem Kondore und Guanako-Lamas sowie die äußerst scheuen und vom Aussterben bedrohten Anden-Rehe oder Huemule. Parkwächter versuchten, eine Gruppe von 20 bis 30 der Huemule abseits vom Feuer zu halten, sagte Benítez. Bei einem Bestand von 1.200 dieser Rehe in ganz Chile und Argentinien handele es sich um eine sehr bedeutende Anzahl.

Der Nationalpark Torres del Paine (zu Deutsch: "Himmels-Türme") war 1978 von der Unesco zum Biosphären-Reservat erklärt worden. Er wird jährlich von 120.000 Touristen besucht und ist vor allem bei Wanderern und Bergsteigern beliebt. Nur 90 Kilometer nordöstlich liegt die argentinische Ortschaft El Calafate mit dem Gletscher Perito Moreno.