Der Verdacht gegen die verhafteten Brüder erhärtet sich: Wochenlang war nach einer schwarzen Tasche gesucht worden, jetzt haben die Ermittler sie in einem Versteck gefunden - mit Blutspuren des getöteten Polizisten daran. Auch die Tatwaffe wurde möglicherweise sichergestellt.

Die Beweislage im Fall des Augsburger Polizistenmords belastet die beiden Verdächtigen zunehmend. Ermittler fanden nun eine Tasche mit Blutspuren des ermordeten Beamten in einem Haus, das den verhafteten Brüdern als Waffendepot diente, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch gemeinsam mitteilten. Nach der Tasche war bereits kurz nach der Tat intensiv gefahndet worden. An dieser Tasche haftet Blut, das laut einer DNA-Untersuchung vom Opfer Mathias Vieth stammt.

Zudem entdeckten sie bei einer Familienangehörigen der beiden verhafteten Brüder ein weiteres Waffenlager. Spezialisten des Landes- und Bundeskriminalamts untersuchen derzeit, ob sich in dem Versteck auch die Tatwaffe befindet. Die Verdächtigen haben dort etwa zehn scharfe Schusswaffen deponiert. Neben mehreren großkalibrigen Faustfeuerwaffen konnten auch drei funktionsfähige Schnellfeuergewehre vom Typ "Kalaschnikow" samt Magazinen und umfangreicher Munition sichergestellt werden. Das Kaliber dieser Waffen passt zu den Hülsen und Geschossen, die am Tatort aufgefunden wurden.

Es gebe derzeit "keine Anhaltspunkte" dafür, dass die Familienangehörige von dem Arsenal wusste, hieß es weiter. Allein der Besitz solcher Kriegswaffen ist ein Verbrechen nach dem Kriegswaffenkontrollgesetz. Neben den Waffen lagerten in dem Versteck acht scharfe und funktionsfähige Handgranaten aus osteuropäischer Fertigung. Eine technische Sondereinheit des Bayerischen Landeskriminalamtes sicherte diese und entschärfte sie. Die Spezialisten untersuchen sie derzeit.

Die beiden Tatverdächtigen schweigen unterdessen weiter zu den Vorwürfen. Vor einer Woche hatte die Polizei die Brüder verhaftet. Sie sollen in der Nacht zum 28. Oktober den 41-jährigen Polizisten erschossen haben, der sie kontrollieren wollte. Einer der beiden Männer saß bereits einmal wegen Mordes an einem Polizisten für mehr als 19 Jahre im Gefängnis. Dort verhielt er sich allerdings nicht so unauffällig, wie zunächst vermutet. Wie die SZ berichtete, war der Hauptverdächtige während seiner Haftzeit im Jahre 1990 maßgeblich an einer Gefängnis-Revolte in Straubing beteiligt.

Der Mann war damals mit anderen Häftlingen auf das Dach der Anstalt geklettert, bis Polizeibeamte sie gewaltsam herunterholten. Dabei kam es zu Rangeleien. Die Staatsanwaltschaft Regensburg erhob deshalb Anklage wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte. Das Verfahren wurde eingestellt, weil die zu erwartende neue Strafe gegenüber der bereits verhängten lebenslangen Haft kaum ins Gewicht gefallen wäre. Vier Jahre später wurde die restliche Haftstrafe zur Bewährung ausgesetzt.

Süddeutsche.de/dapd/dpa/bica/afis