Mitten im Zentrum von Rio de Janeiro ist das unvorstellbare passiert: Ein Hochhaus mit 20 Stockwerken ist in sich zusammen gestürzt und hat zwei weitere Häuser mitgerissen. Bisher sind drei Tote zu beklagen, weitere Opfer werden aber befürchtet.
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© dpa / Marcelo SayaoRio de Janeiro ist die zweitgrößte Stadt Brasiliens.

Die Zahl der Vermissten ist noch unklar. Medienberichten zufolge könnten bis zu 21 Menschen verschüttet worden sein. Der Zivilschutz hatte am Donnerstag zwischenzeitlich von fünf geborgenen Todesopfern gesprochen, die Zahl aber später auf drei korrigiert.

Einsturz am Abend

Die Gebäude stürzten am Mittwochabend gegen 20.30 Uhr (Ortszeit) an der Avenida Treze de Maio ein. Anwohner berichteten von einem Krach wie nach einer Explosion. Tonnenschwere Betonbrocken donnerten auf die Erde und begruben auch zahlreiche Autos unter sich. „Ich hatte Glück (...). Es war, als würde jemand Schutt vom Dach herabwerfen. Ich sah nur eine Betonplatte fallen und lief weg. Wäre ich stehen geblieben, hätte sie mich getroffen“, sagte Wasserlieferant Vicente Cruz einem Reporter der Folha de São Paulo.

Die drei Häuser waren benachbart und lagen gegenüber der Rückseite des 1909 eröffneten Theatro Municipal, das anscheinend bei dem Einsturz nicht beschädigt wurde. Der Unglücksort ist etwa zehn Kilometer vom Copacabana-Strand entfernt. Warum es zum Einsturz der Gebäude kam, ist unklar. Möglicherweise waren illegale Bauarbeiten die Ursache. In dem 20-stöckigen Hochhaus mit dem Namen „Liberdade“ (Freiheit) wurde nach ersten Ermittlungen gebaut. Möglicherweise waren die Arbeiten nicht genehmigt.

Wunder im Aufzug

Bei den Gebäuden handelt es sich nicht um Wohn-, sondern um Geschäftshäuser, die um diese relativ späte Uhrzeit weitgehend leer waren.

Wie ein Wunder überlebte der 31-jährige Anstreicher Alexandro da Silva Fonseca Santos. Er flüchtete sich in einen Aufzug, was ihm vermutlich das Leben rettete. „Als ich reinging, stürzte der Aufzug ab. Ich dachte nur an meine Familie, und dass ich sterben würde“, sagte er der Internet-Seite globo.com. Er blieb zunächst im Aufzug eingeschlossen, rief dann über sein Handy einen Freund an, der die Feuerwehr informierte. Die befreite ihn dann mit Schneidgeräten. „Ich bin nicht verletzt, habe keinen Kratzer“, sagte der 31-Jährige.

bef/gx/dpa