Obdachloser Ukraine
© AFP, Yuriy DyachyshynObdachloser in der Ukraine.
Nienburg - Die extreme Kälte in Deutschland wird voraussichtlich noch bis zum Wochenende andauern. Wie der Deutsche Wetterdienst in Offenbach mitteilte, sind die kältesten Nächte jedoch erst einmal vorbei, zum Wochenende wird dann nasskaltes Wetter bei milderen Temperaturen erwartet. Europaweit stieg die Zahl der Kältetoten weiter an, auch in Deutschland gab es ein weiteres Opfer.

Die Nacht zum Dienstag war nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) wiederum eisig, allerdings gab es nur noch ganz vereinzelt Rekordwerte. In Stiege in Sachsen-Anhalt wurden minus 25,7 Grad gemessen, in Eslohe in Nordrhein-Westfalen waren es minus 19,9 Grad. Während die kältesten Nächte den Wetterexperten zufolge jetzt erst einmal vorbei zu sein scheinen, bleibt es tagsüber frostig. Am Donnerstag kommt von Osten her ein neues Schneefallgebiet, das vor allem der Südosthälfte Deutschlands wieder einige Zentimeter Neuschnee bescheren kann.

Am Wochenende wird es laut Vorhersage dann eher nasskalt. Neue Fronten bringen Schnee und Schneeregen. Nachts gibt es kommende Woche dann voraussichtlich meist nur noch leichten Frost und tagsüber klettern die Temperaturen etwas über die Null-Grad-Marke.

Die Obduktion eines 75-Jährigen, der in der vergangenen Woche bei Landesbergen in Niedersachsen leblos neben seinem Auto gefunden worden war, ergab nach Angaben der Polizei in Nienburg, dass der Mann an Unterkühlung starb. Vergangene Woche war auch ein 55-jähriger Obdachloser in Magdeburg erfroren. Bei mindestens vier weiteren Todesfällen in Deutschland geht die Polizei von Erfrierungen aus, die genaue Todesursache ist jedoch unklar.

Auch in weiten Teilen Osteuropas hielt die klirrende Kälte an. In Polen stieg die Zahl der Kältetoten seit Beginn der jetzigen Kältewelle Ende Januar auf 68. Aufgrund defekter Ofenheizungen oder Heizlüfter gab es weitere Fälle von Kohlenmonoxidvergiftungen, davon endeten zwei tödlich.

Auch in Tschechien gab es einen weiteren Kältetoten. In Bosnien starb ebenfalls ein weiterer Mensch aufgrund der Kälte. Damit stieg die Zahl der Kältetoten auf dem Balkan auf 19. Mehr als 70.000 Menschen in entlegenen Bergdörfern der Region waren wegen des Schnees weiter von der Außenwelt abgeschnitten.
In Bulgarien tobten heftige Schneestürme, dort waren tags zuvor bei Überschwemmungen acht Menschen ums Leben gekommen. Durch die Schneemassen hatten Rettungskräfte Probleme, den Menschen im überschwemmten Ort Biser im Südosten des Landes zu helfen. Biser war am Montag mit eisigem Wasser überschwemmt worden, nachdem dort die Wand eines Staudamms unter dem Druck der Regenmassen gebrochen war.

Die EU-Kommissarin für Humanitäre Hilfe, Kristalina Georgieva, der bulgarische Präsident Rossen Plewneijew und Ministerpräsident Boiko Borissow wollten Biser und andere überschwemmte Orte in Bulgarien besuchen. Auch der Nordosten Bulgariens litt unter starkem Schneefall. Der Verkehr brach weitgehend zusammen.

In Russland stürzte ein Mann, der mit dem Fahrrad die zugefrorene Moskwa überqueren wollte, ins Wasser. Nach Angaben der zuständigen Behörde konnte der 42-Jährige von Rettungskräften aus dem eiskalten Nass gezogen werden.

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