climate catastrophe
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Erdbeben, Tsunami, Überschwemmungen: Schäden durch Naturkatastrophen gab es 2011 so viele wie noch nie. Nach Angaben der Vereinten Nationen gibt es aber auch eine gute Nachricht.

Der Klimawandel zeigt immer deutlicher sein Gesicht - in Form von Erdbeben, Tsunamis und Überschwemmungen. Sie bedeuten für Menschen und Tiere oft den Tod, für die Wirtschaft immense Kosten. Die Vereinten Nationen haben das Ausmaß von Naturkatastrophen im vergangenen Jahr versucht zu beziffern. Die wirtschaftlichen Schäden haben 2011 so viel gekostet wie nie zuvor. Am teuersten war die Katastrophe von Fukushima,die sich am 11. März das erste Mal jährt. Als Konsequenz aus dem Unglück sollen in Deutschland bis 2022 alle Atomkraftwerke abgeschaltet werden.

Die UN-Sonderbeauftragte für die Risikominimierung von Naturkatastrophen, Margareta Wahlström, kommt auf eine Rekordsumme von mehr als 380 Milliarden US-Dollar. Das sind derzeit rund 290 Milliarden Euro und zwei Drittel mehr als im bisherigen Rekordjahr 2005. Der Rückversicherer Munich Re sprach von "extremen Belastungen" in einem rabenschwarzen Jahr.

"Ernste Bedrohung für viele Länder"

Der letzte Rekordwert wurde vor sieben Jahren erreicht, als der Hurrikan "Katrina" weite Teile des Südens der USA verwüstet hatte. Die Aussichten sind laut UN weltweit düster, die Kostenkurve zeigt steil nach oben. "Die wirtschaftlichen Schäden von Naturkatastrophen sind zu einer ernsten Bedrohung für viele Länder geworden", sagte Wahlström. Schon heute sei jeder zweite Erdbewohner hohen Risiken ausgesetzt, weil er in katastrophengefährdeten Gegenden lebe.

Die Erdbeben in Japan und Neuseeland schlugen in der Wirtschaft maßgeblich zu Buche. Allein in Japan verursachten Beben, Tsunami und die dadurch ausgelöste Reaktorkatastrophe etwa 210 Milliarden Dollar Schaden. Der Deutschlandfunk widmet sich dem Jahrestag der Katastrophe in der Sendereihe "Ein Jahr Fukushima". Im Deutschlandradio Kultur ist das Reaktorunglück Thema der Woche.

Aber auch die zahlreichen Überschwemmungen rund um den Globus sind teuer geworden. Australien erlebte nach heftigen Regenfällen die schlimmsten Überschwemmungen im Bundesstaat Queensland seit 50 Jahren. Im Umland von Rio de Janeiro lief eine der größten Hilfs- und Bergungsaktionen in der Geschichte Brasiliens an. Eine schwere Dürre am Horn von Afrika sorgte für eine heftige Natur- und humanitäre Katastrophe. Mehr als elf Millionen Menschen waren davon betroffen. Die Liste ließe sich fortführen.

Die gute Nachricht

Bei Naturkatastrophen seien proportional weniger Menschen ums Leben gekommen, sagte die UN-Sonderbeauftragte Wahlström. Ein kräftiger Rückgang sei erreicht worden, weil Frühwarnsysteme verbessert und Notfallpläne erarbeitet wurden. Laut dem Rückversicherer Munich Re kamen im vergangenen Jahr mindestens 27.000 Menschen ums Leben. Im Jahr davor waren es demnach noch 296.000 Menschen.

Aber auch diese gute Nachricht geht unter, denn das Risiko von Naturkatastrophen steigt laut der UN-Behörde weltweit. Hauptursachen sind von Menschen gemachte Probleme: Ausbeutung natürlicher Ressourcen, schlechte Bodennutzung und sich verschärfende Umweltschäden. Dennoch streiten Politiker und Wissenschaftler immer wieder, ob es einen Klimawandel überhaupt gibt. Der RWE-Manager und Umweltexperte Fritz Vahrenholt sagte im Deutschlandfunk, die gängigen Prognosen seien "massiv überschätzt", und entfachte damit eine heftige Diskussion.