Ricardo Bermúdez auf der IUFOC
© openminds.tvRicardo Bermúdez auf dem Internationalen UFO Congress (IUFOC).
Santiago de Chile/ Chile - Seit 1997 untersucht in Chile das "Komitee zur Untersuchung von anomalen Luftphänomenen" (CEFAA) der chilenischen Luftaufsicht (DGAC) Erscheinungen im Luftraum über dem südamerikanischen Land, die weitläufig als UFOs bezeichnet werden (...wir berichteten, s. Links). Auf dem "International UFO Congress 2012" (IUFOC) in Fountain Hills, Arizona, hat der ehemalige General der chilenischen Luftwaffe (FACH) und CEFAA-Direktor Ricardo Bermúdez neue Fälle vorgestellt, die von seiner Behörde untersucht wurden.

Wie Antonio Huneeus in seiner Zusammenfassung von Bermúdez' Vortrag auf "Openminds.tv" berichtet, wurde in einem der Fälle von gleich drei unterschiedlichen Flugzeugen, die sich im Landeanflug auf Santiagos Flughafen Pudahuel befanden, ein Objekt gemeldet, das laut der Beschreibung eines der Piloten "Ähnlichkeit mit einem Zug, mit vielen Fenstern" hatte. Die Sicht auf das unbekannte Objekt beschrieb der Pilot als perfekt. "Wir wissen, dass drei verschiedene Flugzeuge die gleiche Situation auf unterschiedlichen Funkfrequenzen gemeldet haben. Eine der Crews konnte sogar Fenster, wie bei einem Zug, erkennen. Wenn es da nun Fenster gibt, sollten wir auch annehmen, dass dort jemand hinaus schauen könnte, aber das werden wir wohl nie erfahren", so Bermúdez.

Ein weiterer Zwischenfall, der als "Pelican-Fall" bekannt wurde, ereignete sich laut Bermúdez, am 24. Juni 2010. Auch hier wurde aus drei Flugzeugen - zwei Linienfliegern und einem Navy-Flugzeug vom Typ Pelican - ein unidentifiziertes Objekt beobachtet. Der Pilot des Militärflugzeugs beschreibt das UFO als "getarnt und seine Flugbewegungen als unregelmäßig". Im Originalfunkspruch heißt es: "(...)...ich kann es gerade nicht mehr sehen...Ich konnte klar und deutlich Flugverkehr beobachten...es sah aus wie eine Wolke...getarnt als eine Wolke, aber mit sprunghaften Bewegungen."

Ricardo Bermúdez über den Pelican-Fall:

Diesen und einen weiteren Vorfall, der sich 2011 in Punta Arenas ereignete und der auch vom Radar aufgezeichnet werden konnte, kommentiert Bermúdez wie folgt: "Wenn mir ein erfahrener Airline-Pilot erzählt, etwas sei an seinem Cockpit vorbei geflogen, höre ich mir den Bericht gerne an. Wenn dann ein zweiter Airline-Pilot einige Sekunden später das gleiche Phänomen meldet, werde ich wirklich neugierig. Wird diese Geschichte dann auch noch durch einen dritten Piloten - einen Militärpiloten - bestätigt, neige ich dazu, die Sache zu glauben. Haben wir es in diesem Fall mit einem UFO zu tun, das sich beiden Flugzeugen angenähert hatte oder handelte es sich gar um zwei UFOs? Wenn es nur ein Objekt ist, kann man seine unglaubliche Geschwindigkeit mit nichts vergleichen, das wir heute in unserem Besitz haben."

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Der dritte Fall ereignete sich am 4. November 2010 in Santiago de Chile und sorgt seit seiner Veröffentlichung für kontroverse Diskussionen: Alle vier Jahre findet auf der Luftwaffenbasis El Bosque nahe Santiago eine Militärparade zur Feier des Kommandowechsels statt. Neben Bermúdez waren auch der chilenische Verteidigungsminister und der Präsident Chiles Sebastián Piñera anwesend. Während auf der beliebten Flugshow im Rahmen der Feierlichkeiten niemand etwas Ungewöhnliches bemerkte, meldeten sich schon kurz nach der Veranstaltung gleich sieben Zeugen, die ein unbekanntes Flugobjekt unbemerkt auf Foto und Videoaufnahmen gebannt hatten. Auf allen voneinander unabhängigen Aufnahmen scheint das gleiche Objekt, bzw. ähnliche Objekte, festgehalten worden zu sein.

Eine ausführliche wissenschaftliche Analyse des Videomaterials durch die CEFAA förderte, so Bermúdez, interessante Details zu Tage: "Die Analyse ergab, dass das Objekt die vorbei fliegenden F-5 Militärmaschinen in sehr geringen Abstand passierte. Der Radius des UFOs wird mit 5-10 Metern angegeben. Aufgrund der Tatsache, dass das Objekt auf einem anderen Video nur ein Fragment einer Sekunde zu sehen ist, berechnete ein mit der CEFAA zusammenarbeitender Astronom eine Geschwindigkeit von über 10,000 km pro Stunde." Eine Analyse, die von externen Astronomen durchgeführt wurde, könne zudem eindeutig zeigen, dass es sich bei dem Objekt weder um einen Meteorit, Kometen, Weltraumschrott noch um einen Vogel oder ein herkömmliches Flugzeug handele.

Der Bericht der CEFAA-Wissenschaftler beschreibt weiter, dass das UFO "riskante Manöver vor den Militärmaschinen absolvierte, während es sich von Westen nach Osten bewegte." Außerdem zeige das Objekt Licht- und Schatteneffekte auf der metallisch wirkenden Oberfläche, während seine Form als 'elliptisch' beschrieben werden kann." Zudem sei aus der Tatsache, "dass das Objekt von den Beobachtern am Boden nicht wahrgenommen wurde, obwohl es genau über ihre Köpfe flog, zu schließen, dass es (trotz seiner Geschwindigkeit) keinen Überschallknall verursachte." Der letzte signifikante Punkt des Berichts beschreibt, "dass das Objekt sich in östlicher Richtung in einer Neigung von 25 Grad bewegte. Dies ist genau der Winkel mit dem auch unsere Raumschiffe in die Erdatmosphäre eintreten."

Auf dem Vortrag in Arizona beschrieb Bermúdez die Vorgehensweise der CEFAA in diesem speziellen Fall so: "Wir haben diesen Fall auf unterschiedliche Arten untersucht. Zuerst haben wir die Astronomen eingeschaltet, die ihre eigene Software benutzten. Dann gaben wir das Video an die Grafikspezialisten der Luftwaffe. Als drittes unternahmen wir eine eigene interne Studie, wobei wir auch die Meinungen der UFO-Forscher) Dr. Richard Haines und Bruce Maccabee einholten. Maccabee stimmte den Ergebnissen unserer Astronomen zu, während Haines meinte, dass 'wir es hier mit einem unbekannten Luftraumphänomen zu tun haben."

Tatsächlich sind es gerade diese Aufnahmen, die derzeit selbst innerhalb der UFO-Forschungsgemeinde kontrovers diskutiert werden - sehen sie doch Aufnahmen von relativ dicht vor den Kameras vorbeifliegenden Insekten oder Vögeln sehr ähnlich.
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Diese Erklärung weist Bermúdez jedoch von sich und begründet diese Schlussfolgerung neben den angeführten Expertenanalysen unter anderem mit dem Umstand, dass das Objekt auf Aufnahmen unterschiedlicher Kameras aus unterschiedlichen Perspektiven aufgenommen wurden.

Auf die Vermutung, dass es sich um Vögel (oder Insekten) handeln könnte, reagierte die US-Journalistin Leslie Kean, die ebenfalls über Bermúdez' Vortrag für die Huffington Post hatte auf Ihrer Facebook-Seite wie folgt:
"Zahlreiche Experten haben diese Aufnahmen und ihre Daten untersucht, die dem gewöhnlichen Betrachter der Aufnahmen (in Internet) nicht vorliegen. Zu diesen Experten zählen promovierte Wissenschaftler, Techniker von Armee und Luftwaffe, führende Astronomen, Luftfahrtexperten und viele andere. Schlussendlich berichtet die Regierungsbehörde, die sich mit anomalen Luftphänomenen auseinandersetzt, über die Ergebnisse dieser Untersuchungen. Viele skeptische Betrachter tun jetzt aber so, als seien diese Aufnahmen nie auf die beschriebenen Art und Weise untersucht worden, ziehen ihre eigenen Schlüsse und tun so, als seien sie die Experten. Wir sollten gegenüber den chilenischen Behörden etwas mehr Respekt zeigen: Das Komitee, das die Aufnahmen untersucht hat, besteht aus acht Wissenschaftlern, die alle selbst überzeugte Skeptiker sind. Glauben Sie nicht, dass wenn es sich hier um Käfer (oder Vögel) handeln würde, diese Personen das nicht herausgefunden hätten? Wir sollten hier wirklich etwas behutsamer und rationaler sein."
Dennoch lassen zumindest die übersetzten Bildunterschriften der von der CEFAA veröffentlichten Aufnahmen der Bildanalysen einige Fragen offen. So soll (laut der Übersetzung auf OpenMinds.tv) eine computerbearbeitete Aufnahme die "Wärmesignaturen" sowohl der Flugzeuge als auch des vermeintlichen UFOs zeigen, obwohl gewöhnliche Foto- und Filmaufnahmen, um die es schließlich handeln soll, diese Informationen gar nicht darstellen können. (Hinweis d. GreWi-Redaktion: Informationen darüber, wie diese genau "Wärmesignaturen" aus den Aufnahmen extrahiert wurden, lagen uns bis zum Redaktionsschluss dieser Meldung noch nicht vor...)
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Am Ende seines Vortrags zog General Bermúdez Schlussfolgerungen aus den bisherigen Untersuchungen der CEFAA:

- Das anormale Luftraumphänomen, besser bekannt als das UFO-Phänomen, ist real und tritt innerhalb und außerhalb des kontrollierten Luftraumes auf.
- Wir wissen nicht worum es sich handelt, oder wo es herkommt.
- Es ist notwendig das Phänomen weiter zu studieren.
- Es ist notwendig alle zur Verfügung stehenden Information zu teilen.

Des Weiteren betonte Bermúdez, dass "alle möglichen Risiken, die innerhalb des Luftverkehrs auftreten können, seien sie auch noch so unglaublich, untersucht werden müssen. Dies nicht zu tun, wäre in höchstem Maße verantwortungslos."

Der ehemalige General schloss seinen Vortrag mit einem Vorschlag zur Bildung einer Behörde, die UFO-Untersuchungen weltweit und auf ernsthafte Weise durchführt. Diese Einrichtung sollte Information sammeln, verbreiten und sich einer effektiven wissenschaftlichen Untersuchungsmethode bedienen. Bermúdez sieht diese Behörde als Teil des "Büros der Vereinten Nationen für Weltraumfragen" (United Nations Office for Outer Space Affairs, UNOOSA).

Schon bald sollen weitere Aufnahmen und Informationen der CEFAA veröffentlicht werden.

- Die offizielle Seite der CEFAA finden Sie hier.

Quellen: openminds.tv / grenzwissenschaft-aktuell.de / exopolitik.org / huffingtonpost.com / cefaa.cl