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Heidelberg/ Deutschland - Ein Team internationaler Astronomen hat die beiden ältesten bislang bekannten Planeten entdeckt. Die beiden jupiterähnlichen Planeten sind von der Erde etwa 375 Lichtjahre entfernt und wahrscheinlich rund 12,8 Milliarden Jahre alt. Damit wären sie weniger als eine Milliarde Jahre jünger als das Universum selbst. Die Tatsache, dass beide einen derart alten und metallarmen Stern umkreisen widerspricht jedoch den Vorstellungen des Standardmodells der Planetenentstehung.

Wie die Forscher um Dr. Johny Setiawan vom Heidelberger Max-Planck-Institut für Astronomie aktuell im Fachmagazin Astronomy & Astrophysics berichten, entdeckten sie Hinweise auf die Existenz der beiden Planeten auf Umlaufbahnen um den Stern "HIP 11952" im Rahmen einer Himmelsdurchmusterung mit den Teleskopen der Europäischen Südsternwarte (ESO) im chilenischen La Silla.

Einer der beiden Planeten (HIP 11952 c) hat die rund siebenfache Masse des Jupiter und umkreist seinen Stern einmal in rund sieben Tagen. Der andere (HIP 11952 b) misst knapp drei Jupitermassen und benötigt für einen Umrundung seines Zentralgestirns 290 Tage am inneren Rand der habitablen Zone um den Stern.

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Zwar sei es auch möglich, dass die beiden Planeten wesentlich jünger sind als ihr Stern, doch sei ein solches Szenario eher unwahrscheinlich, da sich Planeten für gewöhnlich schon relativ kurz nach der Entstehung ihres Sterns bilden.

Die Entdeckung belegt, dass selbst im noch sehr jungen Universum Planeten entstehen konnten, obwohl es sich bei den damals entstandenen Sternen um sogenannte metallarme Sterne handelt, die keine Elemente schwerer als Wasserstoff und Helium besitzen. Im Vergleich zu unserer Sonne besitzt HIP 11952 nur etwa ein Prozent Eisenanteile.

Damit widersprechen die Planeten auch der weitläufig anerkannten Theorie, nach der doch gerade diese schweren Elemente notwendig sind, um durch Akkretion, also der Ansammlung von Materie aufgrund der Gravitation, aus der protoplanetaren Gas- und Staubscheibe um einen Stern, Planeten entstehen zu lassen. Selbst die Gasriesen in unserem Sonnensystem benötigten laut diesem Standardmodell der Planetenentstehung schwere Elemente, um sich zu bilden, da auch sie wahrscheinlich einen festen Kern besitzen.

In dem alten Planetensystem um HIP 11952 könnte es auch noch weitere Planeten geben. Konkrete Hinweise darauf liegen bislang jedoch noch nicht vor.

Der Stern selbst, so Setiawan gegenüber "Skymania.com", sei immer noch aktiv. Auf die Frage, ob es auf den potentiellen anderen Planeten des Systems fortgeschrittenes, intelligentes Leben geben könnte, antwortete der Wissenschaftler vorsichtig: "Sollte es dort eine bereits entwickelte Zivilisation geben, könnte diese aufgrund eines potentiell hohen Alters die Teile der Entstehung des Universums mitverfolgt haben. Ich weiß jedoch nicht, wie man sich diese Lebewesen vorstellen könnte, ohne Eisen wäre alleine schon ihr 'Blut' gänzlich anders geartet."

Doch selbst wenn auf den Planeten um HIP 11952 Leben oder sogar fortgeschrittenen Zivilisationen existieren sollten, so steht dem System schon in - nach kosmischen Maßstäben - absehbarer Zeit das Ende bevor, wenn sich das Zentralgestirn am Ende seines Lebens zu einem roten Riesen aufblasen und dabei auch die inneren Planeten vereinnahmen wird.

- Den vollständigen Artikel zur Entdeckung der beiden Planeten finden Sie hier.

- Weitere Information zum Planetensystem um HIP 11952 finden Sie hier.

Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / aanda.org / skymania.com