Lima - Immer mehr tote Tiere, immer neue Theorien zur Ursache, aber immer noch keine Erklärung: Tausende Pelikane und hunderte Delfine sind bereits an den Küsten Perus verendet. Auch Seelöwen und Pinguine sind betroffen. Forscher rätseln weiter über die Ursache des mysteriösen Massensterbens.

Virus-Theorie

„Am wahrscheinlichsten ist die Möglichkeit einer Virus-Infektion“, sagt Perus Vize-Umweltminister Gabriel Quijandrìa. 2400 Kilometer Strand sind bereits gesperrt, Behörden warnen außerdem vor dem Verzehr von Fisch. Noch vor wenigen Tagen hatte Quijandrìa dies ausgeschlossen

Klimaphänomen-Theorie

„Seit Februar beobachten wir eine Erwärmung der Küstengewässer, wodurch sich das maritime Ökosystem verändert”, erklärte die Ozeanographin Carmen Grados vom peruanischen Meeresinstitut (Imarpe). Schuld daran: Das Temperatur-Phänomen El Nino.

Alle drei bis sieben Jahre dringt dabei warmes Pazifikwasser bis an die Küsten Perus vor, verdrängt dort den kalten Humboldtstrom. Die Folgen: Katastrophales Fisch- und Vogelsterben und großer wirtschaftlicher Schaden für die Bevölkerung. Aktuell liegen die Seetemperaturen vier Grad über dem Saisonschnitt.


Allein 5000 Pelikane und weitere Seevögel wurden bisher tot am Strand gefunden, die Mägen gefüllt mit Müll und Sand. Laut Experten ein Zeichen dafür, wie verzweifelt die Tiere auf der Suche nach Nahrung gewesen sein müssen!

Durch die wärmere Strömung ziehen sich die Beutefische der Tiere in tiefere Gewässer zurück. Unerreichbar für Pelikane und andere Seevögel. Auch die 11 000 in Peru lebenden Pinguine sind daher in Gefahr! „Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen”, sagte die Biologin Elisa Goya vom Meeresinstitut der Zeitung „La Republica”.

Giftstoff-Theorie

Eine Verseuchung des Meeres durch Schwermetalle oder Pestizide. Über die Flüsse könnte sie von den Minen im Inneren des Landes in den Ozean gelangt sein. Allerdings wurden in den toten Tieren keine Spuren solcher Giftstoffe gefunden.

Ölbohrungs-Theorie

Explosionen, verursacht durch die sogenannte 3-D-Seismik, könnten ebenfalls Schuld sein. Bei der Suche nach Ölquellen entstehen Druckwellen, die die empfindlichen Gehörgänge der Meeressäuger zerstören.

Nicht ausgeschlossen ist aber auch eine Kombination der möglichen Ursachen. Der Druck auf Perus Regierung steigt!