Bei dem Versuch, sich vor einem Gewitter in Sicherheit zu bringen, wurden drei Frauen auf einem Golfplatz von einem Blitz getötet. Eine vierte schwebt in Lebensgefahr.
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© dpaEin Bestatter steht neben dem Unterstand auf dem Golfplatz Waldeck, in dem drei Golferinnen vom Blitz erschlagen wurden. Auf dem Gelände gibt es mehrere Unterstände dieser Art.
Das Unglück ereignete sich nach einem schweren Gewitter auf der Golfanlage Waldeck bei Korbach. Die Spielerinnen im Alter von 41 bis 67 Jahren hatten in einem Unterstand auf dem Platz vor dem heftigen Sommergewitter Schutz gesucht, als der Blitz die Hütte um kurz nach 17 Uhr traf.

Dabei wurden drei Frauen im Alter von 41, 66 und 67 Jahren tödlich verletzt. Rettungskräfte hätten noch versucht, die Frauen aus dem Landkreis Kassel zu reanimieren, sagte ein Polizeisprecher. „Sie waren sofort tot.“ Lediglich bei einer 50 Jahre alten Frau aus Kassel hatten sie Erfolg. Sie wurde mit dem Rettungshubschrauber in eine Klinik nach Kassel geflogen und dort weiterbehandelt. Bei dem Einsatz waren die Polizei, der Rettungsdienst und mehrere Notärzte vor Ort.

Auf dem Golfgelände gibt es mehrere Unterstände dieser Art. Sie haben eine Fläche von zwei mal drei Metern und sind an den Seiten mit Holz verkleidet. Nach Angaben eines Polizeisprechers riss der Blitz die Hütte beim Einschlag auseinander. Gebrannt habe es aber nicht. Die Leichen der drei Frauen lagen am frühen Abend noch am Unfallort. Der Golfplatz wurde geräumt. Weitere Gäste oder Angestellte auf der Anlage wurden nicht verletzt.

10 000 Blitze in Nordrhein-Westfalen

In vielen Regionen Deutschlands haben am Freitag schwere Unwetter mit Blitzschlägen zu zahlreichen Bränden an Häusern und Bauernhöfen geführt, es entstanden Millionenschäden. Im Südwesten stürzten Bäume um und blockierten Straßen. Auf Bahnlinien in Schleswig-Holstein und Hessen führten Blitze zu Störungen. Die Bahnstrecke Hamburg-Berlin ist wegen umgestürzter Bäume voraussichtlich bis Samstagmorgen komplett gesperrt.

Beim Durchzug des Tiefdruckgebiets Lisa habe es nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes in der Nacht zum Freitag über Nordrhein-Westfalen 10 000 Blitze gegeben. Starkregen setzte so mancher Rauferei enttäuschter Fußballfans ein Ende. Viele Keller und Unterführungen füllten sich mit Wasser.

Fünf Züge wegen Blitzeinschlag gestoppt

In Hessen wurden nach einem Blitzeinschlag auf der Bahnstrecke bei Weimar-Niederwalgern fünf Personenzüge vorübergehend gestoppt, wie die Deutsche Bahn berichtete. Starker Regen behinderte die Autofahrer auf der Bundesstraße 54 bei Haiger: Wegen Überschwemmungen sei die Straße am Morgen für etwa 40 Minuten gesperrt worden, teilte die Polizei mit. Auch in Schleswig-Holstein behinderte ein Blitzschlag den Betrieb einer Regionalbahn.

Am Freitagnachmittag prasselte in Köln ein Wolkenbruch nieder. Die Feuerwehr sei zu rund 100 Einsätzen wegen vollgelaufener Keller und Tiefgaragen oder umgestürzter Bäume gerufen worden, sagte ein Sprecher. In Bielefeld berichtete die Feuerwehr von 150 Einsätzen bis zum Nachmittag. Tiefgaragen und Aufzugsschächte liefen voll. Ein Bagger in einer Baugrube versank ganz und gar in den Fluten.

Wochenende bringt Besserung

In den kommenden Tagen sollen nach Angaben von „WetterOnline“ die Unwetter zumindest in Teilen Deutschlands wieder etwas nachlassen. Nachdem in der Nacht zum Samstag noch mit Gewittern, Sturmböen und sogar Hagel zu rechnen ist, wird es ab dem Wochenende für den Nordwesten wieder etwas freundlicher.

mk/dpa