Am 28. November 1953 krachte ein Mann gegen zwei Uhr nachmittags durch ein geschlossenes Fenster im zehnten Stock des Hotels Slater-Hilton in New York City und stürzte in den Tod. Später wurde er als Dr. Frank Olson identifiziert, der als Bakteriologe im Forschungszentrum der US Army in Fort Detrick im US-Bundesstaat Maryland gearbeitet hatte. Als er aus dem Fenster stürzte, hielt er sich zusammen mit einem weiteren Wissenschaftler, Robert Lashbrook, in dem Raum auf. Sein Tod wurde als Selbstmord eingestuft.
Schachspiel
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25 Jahre später gab der damalige CIA-Direktor William Colby Dokumente frei, die diesem Fall eine ganz andere Wendung gaben. Aus den Unterlagen ging hervor, dass Olson damals als verdeckter CIA-Mitarbeiter in Fort Detrick tätig gewesen war und eine Woche vor seinem Tod an einem hochkarätig besetzten Treffen mit anderen Wissenschaftlern in der Deep-Creek-Jagdhütte im ländlichen Teil Marylands teilgenommen und Cointreau getrunken hatte. In den Cointreau war auf Anordnung seines Chefs Sidney Gottlieb eine hohe Dosis LSD gemischt worden. Später wurde Olson dann zusammen mit Lashbrook, der ebenfalls der CIA angehörte, nach New York geschickt, um dort einen Psychiater aufzusuchen, da das LSD bei ihm eine Psychose ausgelöst hatte.

Weiter stellte sich heraus, dass Olson an dem streng geheimen CIA-Programm namens MK-ULTRA beteiligt war, in dessen Rahmen der Einsatz bestimmter chemischer Substanzen und Drogen zur Bewusstseinskontrolle sowie die Wirkung bestimmter bakteriologischer Stoffe, die bei verdeckten Mordanschlägen eingesetzt werden sollten, untersucht wurde. Olson hatte Möglichkeiten erforscht, Anthrax in Form eines Aerosols zum waffenmäßigen Einsatz auszubringen. Aufgrund der hartnäckigen Bemühungen von Frank Olsons Sohn Eric tauchten weitere neue Hinweise auf, die einen Selbstmord sehr unwahrscheinlich erscheinen ließen.

So zeigte sich, dass Frank Olson von britischen Geheimdienstkreisen als Sicherheitsrisiko bezeichnet worden war, nachdem er sich bei einem Besuch in Frankfurt im vorangegangenen Sommer sehr empört hatte, als er Zeuge von Versuchen an Menschen geworden war. Eric Olson ist heute der Auffassung, sein Vater sei unter Drogen gesetzt und dann ermordet worden, um auf diese Weise sicherzustellen, dass die Geheimnisse im Zusammenhang mit dem MK-ULTRA-Projekt nicht ans Licht kämen. Nach den Enthüllungen des Jahres 1975 muss die Regierung in dieser Angelegenheit offensichtlich durchaus Anlass zu Schuldgefühlen empfunden haben, denn Präsident Gerald Ford empfing Familie Olson zu einem 15-minütigen Gespräch und drückte sein Bedauern aus. Später erhielten die Angehörigen Schadensersatz in Höhe von 750.000 Dollar zugesprochen.

Die Steuerung menschlichen Verhaltens

Das MK-ULTRA-Programm wurde am 13. April 1953 durch den damaligen CIA-Chef Allan Dulles initiiert. Angeblich sollte es einerseits dazu dienen, Amerikanern, die während des Koreakriegs in nordkoreanische Gefangenschaft geraten waren, zu ermöglichen, den Gehirnwäschetechniken ihrer Gegner standzuhalten, und andererseits diese Techniken für den Einsatz gegen gegnerische Kriegsgefangene zu verfeinern und einzusetzen, das heißt durch Gehirnwäsche sollten Personen so manipuliert werden, dass sie etwa durch bestimmte Worte willenlos gemacht und zur Ausführung von Befehlen gebracht werden können - ein so genannter »Manchurian Candidate«. Aber mit dieser Begründung sollten wohl eher Gelder für die Finanzierung dieses Projekts locker gemacht werden. Die Gehirnwäsche an den Kriegsgefangenen war jedoch nur die Spitze des Eisbergs. Die von der CIA geförderten Experimente im Rahmen des MK-ULTRA-Projekts reichten viel tiefer in Bereiche der Bewusstseins- und Gedankenkontrolle hinein und standen praktisch kaum im Zusammenhang mit Verhörmethoden.

Die Enthüllungen Colbys waren Teil einer umfassenden Untersuchung der CIA durch den »Ausschuss zu Aktivitäten der CIA in den Vereinigten Staaten«, der unter der Leitung des damaligen Vizepräsidenten Nelson Rockefeller ermittelte. In seinem Bericht vom Juni 1975 an den Präsidenten heißt es: »Das Drogenprogramm gehörte zu einem sehr viel umfassenderen CIA-Programm, in dessen Rahmen mögliche Wege zur Steuerung menschlichen Verhaltens untersucht wurden. Weitere Studien beschäftigten sich mit den Auswirkungen von Strahlung, Elektroschocks, psychologischen, psychiatrischen und soziologischen Verfahren und von Substanzen, die bedrohliche oder unbehagliche Gefühle auslösen.«

Aufgrund der Olson-Affäre legte das Programm zwar einen holperigen Start hin, von diesen Anfangsschwierigkeiten erholte es sich aber schnell. Mehr als 149 verschiedene Teilprojekte verbargen sich unter dem Dach dieses Großprojekts, dessen Vorgaben und Leitprinzipien in einem internen CIA-Memorandum vom Januar 1952 so formuliert wurden: »Sind wir in der Lage, einen Menschen so zu beeinflussen und zu steuern, dass er unsere Befehle auch gegen seinen Willen und unter Missachtung selbst so grundlegender Naturgesetze wie dem Selbsterhaltungstrieb ausführt?«

Das Drogenprogramm wurde der Chemischen Abteilung des Technischen Dienstes (»Technical Service Staff«) unterstellt, der von 1951 bis 1956 von Sydney Gottlieb geleitet wurde. Gottlieb war ein hochintelligenter Exzentriker, der Ziegenmilch trank, Volkstanz liebte und auf seiner Farm im ländlichen Umland Washingtons Christbäume züchtete.

Die CIA finanzierte Forschungsprogramme zur Wirkung von LSD an mehreren größeren medizinischen Zentren und Universitäten, darunter unter anderem die psychiatrische Klinik Boston (Psychopathic Hospital), das Berg-Sinai-Krankenhaus der Columbia-Universität New York, die Medizinische Fakultät der Universität des Bundesstaates Illinois und die Universität Oklahoma. Die Finanzierung erfolgte verdeckt über die Josiah-Macy-Stiftung und den Geschickter-Fonds für medizinische Forschung in Washington, D.C. Die CIA behauptete, diese Geheimniskrämerei sei notwendig, um das Projekt vor den Russen geheim zu halten, aber wie wir bereits gesehen haben, war dieses Vorhaben nur ein Aspekt eines sehr viel umfassenderen Programms zur Entwicklung von Möglichkeiten zur Steuerung menschlichen Verhaltens, daher erscheint diese Begründung wenig glaubhaft.

Gottlieb erklärte gegenüber Dr. Harold Abramson vom Berg-Sinai-Krankenhaus, der »zufällig« genau der Psychiater war, den Olson aufsuchen wollte, er (Gottlieb) brauche »anwendbares, relevantes Material [zu]: a. Gedächtnisstörungen, b. Diskreditierung durch abweichendes Verhalten, c. Veränderung des Sexualverhaltens, d. zum Entlocken von Informationen, e. Beeinflussbarkeit, f. Hervorrufen von Abhängigkeit«. Das sind selbst im Spionagegeschäft sehr weitreichende Forderungen. Die Beteiligten befürchteten negative Reaktionen seitens der Öffentlichkeit und scharfe Kritik des Kongresses, zumal der CIA grundsätzlich Operationen im Inland und sicherlich Experimente mit amerikanischen Bürgerinnen und Bürgern untersagt waren.

Die Gefühlskälte dieser Forschungen zeigt sich am deutlichsten in den von der CIA finanzierten Arbeiten von Dr. Harris Isbell, der eine Klinik und Forschungseinrichtung für Drogenabhängige in Lexington im US-Bundesstaat Kentucky leitete. Die zumeist farbigen Insassen dieser Klinik wurden dazu ermutigt, sich freiwillig für ein LSD-Forschungsprojekt zur Verfügung zu stellen. Im Gegenzug erhielten sie entweder Drogen ihrer Wahl oder es wurden ihnen Teile ihrer Haftstrafe erlassen. In vielen Fällen erhielten die Patienten reines Morphium oder Heroin. Einmal verabreichte Isbell sieben Männern LSD über einen durchgehenden Zeitraum von 77 Tagen. Viele andere erhielten diese Drogen ununterbrochen bis zu 42 Tage lang.

Im Zusammenhang mit dem Verabreichen von LSD über lange Zeiträume schrieb John Marks in seinem bahnbrechenden Buch The Search for the Manchurian Candidate: The CIA and Mind Control über den vor Kurzem verstorbenen Schriftsteller Hunter S. Thompson, dieser »erschreckte seine Leser mit Beschreibungen von Drogenexzessen (LSD), die einige Tage anhielten, in denen Thompson das Gefühl hatte, sein Gehirn schmelze in der Sonne, seine Nerven schlängen sich um riesige, mit Stacheldraht umzäunte Festungen und seine verbleibenden Fähigkeiten seien auf das Niveau reptilischer Vorfahren reduziert.« Im Film The Rum Diary, der auf der Autobiografie von Thompson beruht und mit Johnny Depp in der Hauptrolle im August 2012 in die deutschen Kinos kommen soll, werden dessen LSD-Abenteuer einfallsreich in Szene gesetzt.


Die Gegenkultur gerät ins Visier der CIA


Da Gottlieb mit den universitären Forschungen nicht zufrieden war, gewann er den New Yorker Drogenfahnder George White dazu, LSD heimlich in den »anrüchigen Bereichen der Unterwelt« zu verteilen. Über geheime und sichere Unterschlüpfe in Greenwich Village (New York), Haight-Ashbury (San Francisco) und dem Landkreis Marin (nahe San Francisco) verteilte White LSD an Prostituierte, Zuhälter, Drogenabhängige und andere »prekäre« Personen. Dann beobachtete er die Folgen und berichtete sie an Gottlieb.

John Marks schreibt weiter, dabei handelte es sich um Menschen, »die zu schwach waren, um Rache zu üben, sollten sie jemals herausfinden, was die CIA ihnen angetan hatte. Es war unwahrscheinlich, dass sie damit an die Öffentlichkeit gehen würden, da sie in einer Welt lebten, in der unwissentlicher Drogenkonsum... ohnehin zum Berufsrisiko gehörte.«

Irgendwann begann White dann damit, das LSD wahllos in ganz New York und San Francisco zu verteilen. Hinsichtlich der Ergebnisse berichtete Marks: »Die MK-ULTRA-Wissenschaftler ernteten bei ihren Bemühungen, LSD als Wunderwaffe zur Gedankenkontrolle und Verhaltenssteuerung ihrer Gegner einzusetzen, nicht viel mehr als Missgeschicke, Unheil und Enttäuschung.« Trotzdem führten sie das Programm noch weitere zehn Jahre bis 1963 fort.

Da die CIA den Markt für LSD international praktisch für sich erobert hatte, indem sie alle Erzeugnisse von Sandoz und Eli Lilly aufkaufte, erfolgte ironischerweise die Versorgung der Gegenkultur durch die Hand des Geheimdienstes. Timothy Leary, Ken Kesey, Allen Ginsburg und Tom Wolfe gehörten zu den ersten, die sich aufgrund der »Großzügigkeit« der CIA den [psychedelischen] Drogen zuwandten und sie propagierten, und auf diese Weise die »Blumenkinder« auf den Weg der »Bewusstseinserweiterung durch Drogen« brachten.

Möglicherweise waren die LSD-Experimente aber erfolgreicher, als Marks glaubte. [Die Forscher] dokumentierten in allen Einzelheiten die Auswirkungen auf die chemischen Prozesse des Gehirns und in den sechs Bereichen, die Gottlieb als besonders wichtig bezeichnet hatte: Gedächtnisstörungen, Diskreditierung durch abweichendes Verhalten, Veränderung des Sexualverhaltens, das Entlocken von Informationen, Beeinflussbarkeit und das Hervorrufen von Abhängigkeit. Dies wurde besonders deutlich, als sie damit begannen, LSD als Beigabe bei Experimenten zu Hypnose und zu Anwendungen von Strom einzusetzen.

Umprogrammierung des Gehirns

Das vielleicht berüchtigtste und ruchloseste MK-ULTRA-Teilprojekt wurde am Allan-Memorial-Institut im kanadischen Montreal unter der Leitung von Dr. Donald Ewen Cameron, eines Amerikaners aus Albany im US-Bundesstaat New York, durchgeführt. Cameron erhielt seine Ausbildung im Royal Mental Hospital im schottischen Glasgow unter dem Eugeniker Sir David Henderson. Später begründete er den kanadischen Ableger der World Federation for Mental Health. Verschiedene Male wurde er zum Präsidenten psychiatrischer Berufsvereinigungen auf kanadischer, amerikanischer und sogar weltweiter Ebene gewählt. Cameron ist also beileibe kein »abtrünniger« Vertreter seiner Zunft, sondern genoss das Vertrauen und die Unterstützung des weltweiten psychiatrischen Establishments.

Die CIA forderte Cameron auf, das Gehirn sozusagen »zu entprägen« und es auf diese Weise für neue und andere Inhalte zu öffnen. In einem Artikel schrieb David Remnick am 28. Juli 1985 in der Washington Post dazu: »Das... Kernstück des Labors war der ›Grid Room‹... Die Testperson wurde gegen ihren Willen mit Gewalt auf einem Stuhl fixiert, und an ihrem Kopf wurden zahllose Elektroden und Messfühler befestigt. Jeder Widerstand wurde mit einer lähmenden Dosis Curare gebrochen. Die Gehirnwellen der Testperson wurden an einen nahegelegenen Empfangsraum übermittelt, der mit Stimmenanalysegeräten, so genannten Drahttongeräten (akustische Aufzeichnungsgeräte) und Radioempfängern vollgestopft war, die miteinander verkabelt waren... Die systematische Auslöschung oder ›Entprägung‹ des Geistes und des Gedächtnisses der Testperson wurde durch eine Überdosis von LSD, einen durch Schlafmittel induzierten Schlaf über einen Zeitraum von 65 Tagen sowie Elektroschocks, die 75-mal stärker als die herkömmliche Dosis ausfielen, herbeigeführt. Durch das so genannte ›Psychic Driving‹ (soziale und sensorische Deprivation), zum Beispiel die Wiederholung einer aufgezeichneten Botschaft über 16 Stunden am Tag, wurde das ›leere‹ Gehirn neuprogrammiert. Sensible und geschwächte Patienten, die sich mit der Bitte um Hilfe an das Allan-Memorial-Krankenhaus gewandt hatten, fielen durch die Behandlung in einen frühkindlichen Zustand zurück.«

In seinem Aufsatz »British Psychiatry: From Eugenics to Assassination« schreibt Anton Chaitkin: »Die Patienten verloren ihr Gedächtnis und ihre Erinnerungen ganz oder teilweise, und einige konnten ihre Körperfunktionen und ihr Sprachvermögen nicht mehr steuern. Mindestens eine Patientin wurde praktisch auf den Zustand einer Pflanze reduziert, als Cameron die kognitiven Bereiche ihres Gehirns chirurgisch entfernte, sie aber sonst am Leben erhielt. Einige Testpersonen wurden [später] bis zu ihrem Lebensende in Einrichtungen für hoffnungslose Fälle von Geisteskrankheiten untergebracht.«

Die CIA finanzierte diese Schrecklichkeiten über eine Tarnorganisation mit dem Namen »Gesellschaft für die Erforschung menschlicher Ökologie«. Des Weiteren wurde das Allan-Memorial-Institut von der Rockefeller-Stiftung, der Geschickter-Stiftung und der kanadischen Regierung unterstützt.

In der Internetenzyklopädie Wikipedia heißt es zu den Arbeiten Camerons: »In ihrem Buch Die Schockstrategie berichtet Naomi Klein, bei Camerons Forschungen und seinem Beitrag zum MK-ULTRA-Projekt habe nicht die Bewusstseinskontrolle und Gehirnwäsche im Zentrum gestanden, sondern ›ein wissenschaftlich fundiertes System, um aus ›renitenten Quellen‹ Informationen herauszuholen. Mit anderen Worten: Folter‹. Und weiter heißt es bei Klein, die hier aus einem Buch Alfred W. McKoys zitiert: ›Um die bizarren Exzesse bereinigt, bildeten Dr. Camerons Experimente, die auf Dr. Hebbs früheren Durchbruch aufbauten, die wissenschaftliche Grundlage der zweistufigen psychologischen Foltermethodik der CIA.‹ Diese Vorgehensweisen wurden dann im berüchtigten KUBARK Counterintelligence Interrogation Manual, das von der CIA im Juli 1963 veröffentlicht wurde, und dem Human Resources Exploitation Training Manual - 1983 (›Ausbildungshandbuch zur Erschließung von Informationen‹) festgeschrieben. Letzteres Handbuch kam bis 1987 in CIA-Ausbildungskursen in lateinamerikanischen Ländern zur Anwendung. Beide Handbücher beschreiben Methoden der psychischen Folter, die weit ›wirksamer‹ als physische Gewaltanwendung sind, wenn es darum geht, Informationen aus ›renitenten Quellen‹ herauszuholen.«

Ein Albtraum nach Orwellschem Muster

Die Möglichkeiten und Methoden, die heutigen Bewusstseinskontrolleuren zur Verfügung stehen, haben sich qualitativ so vergrößert, dass George Orwells scheinbar allmächtiger Überwachungsstaat dagegen hoffnungslos veraltet wirkt. Sicherlich liegt das Jahr 1984 nun 28 Jahre zurück. Aber selbst in den 1970er Jahren konnte der amerikanische Kongressabgeordnete James Scheur vollmundig erklären: »Aufgrund von Nebeneffekten aus den Bereichen medizinischer und militärischer Luftfahrt- und Industrie-Forschung sind wir derzeit dabei, Geräte und Produkte zu entwickeln, die die Kontrolle gewalttätiger Mobs ohne Verletzungsgefahr ermöglichen. Wir können beruhigen, vereiteln, unbeweglich machen, drangsalieren, Schrecken verbreiten, aus der Fassung bringen, betäuben, zum Erbrechen bringen, für Entspannung sorgen, zeitweise Erblindung oder Ertaubung herbeiführen oder einfach nur jeden zu Tode erschrecken, den die Polizei aus gutem Grund unter Kontrolle bringen und bändigen will.«

Im Rahmen eines kurzen Überblicks über die erschreckendsten Errungenschaften aus dem Arsenal der Geheimdienste, die zur Anwendung gegen jedermann zur Verfügung stehen, dürfen Geräte wie das Neurophone, das 1968 von Dr. Patrick Flanagan zum Patent angemeldet wurde, nicht fehlen. Es verwandelt Geräusche in elektrische Impulse, die von Satelliten ausgestrahlt werden können. Richtet man diese Impulse gegen einzelne Menschen, dringen diese Impulse bis in das Gehirn der betreffenden Person vor, wo sie sich wieder in akustische Signale zurückverwandeln und beispielsweise als Stimmen (von Gott, telepathisch begabten Außerirdischen oder von wem auch immer) wahrgenommen werden. Diese Geräusche können auch von ausgestellten Fernsehern oder Radiogeräten verbreitet werden. Mithilfe eines bestimmten Computerprogramms kann das Gerät jede Stimme nachahmen und in alle gewünschten Sprachen übersetzen. Man geht davon aus, dass CIA, DIA, NSA und andere Dienste das Neurophone zur Verbreitung von Drohungen und Propaganda oder einfach nur dazu einsetzen, jemanden zu peinigen, den sie nicht leiden können. Man kann sich die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten sehr gut vorstellen. Könnte hier auch die Erklärung für die Morde von »Psychopathen« wie Mark David Chapman, David Berkowitz oder Sirhan Sirhan liegen, die behaupteten, ihre Taten seien ihnen von Gott befohlen worden? Wenn sie nun vorher im Rahmen gezielter Persönlichkeitsgutachten ausgewählt und über LSD oder Hypnose vorbereitet wurden, könnten derartige Stimmen leicht das erschütterte seelische Gleichgewicht dieser Personen zerstören und sie zur Überzeugung bringen, töten zu müssen.

Wir alle haben schon einmal von der »Gedankenpolizei« gehört und darüber gelacht, weil es so unglaublich und unmöglich erschien. Jetzt scheint es, als seien wir die Gelackmeierten. Techiken zum Scannen des Gehirns sind weit fortgeschritten und sehr leistungsfähig. Bereits 1974 gelang es Lawrence Pinneo, einem Neurophysiologen und Elektronikingenieur am Forschungsinstitut der Universität Stanford, die Gehirnwellen aus Elektroenzephalografien (EEGs) bestimmten Wörtern zuzuordnen. Und 1994 stellte man bei Untersuchungen an der Universität von Missouri bei 40 Testpersonen einen deutlichen Zusammenhang zwischen Gehirnwellen und gesprochenen oder auch nur gedachten Worten her. Es ist davon auszugehen, dass die amerikanischen Geheimdienste in der Zwischenzeit über »Gehirnwellen-Wortverzeichnisse« mit einem Umfang von 60.000 Wörtern in den gebräuchlichsten Sprachen verfügen.

Gehirnwellen erzeugen ein Magnetfeld, das den Kopf umgibt (die Aura). Jeder Mensch verfügt über eine einzigartige, erkennbare elektromagnetische Signatur, die über die so genannte Kirilianfotografie (oder Koronaentladungs- oder hochfrequente Hochspannungsfotografie) sichtbar gemacht werden kann. Diese Magnetfelder können auch von Satelliten erfasst werden. Die so ermittelten und überarbeiteten Ergebnisse können dann an Hochleistungscomputer auf der Erde mit einer Geschwindigkeit von bis zu 20 Gigabytes pro Sekunde übermittelt werden. Auf der Grundlage ihrer eigenen Gedanken könnten dann an ausgewählte Personen spezifische Botschaften über das Neurophone übertragen werden. Einige vertreten die Auffassung, dass derzeit etwa eine Million Menschen auf der ganzen Welt regelmäßig auf diese Weise überwacht werden. Wenn diese Zahl weiter steigt, womit zu rechnen ist, und die intelligentesten und wichtigsten Persönlichkeiten weltweit [in diese Überwachung] einbezogen werden, hat sich die Neue Weltordnung fest etabliert.

Der australische Autor Paul Baird merkte dazu an: »Niemand wird [dann] mehr in der Lage sein, auch nur daran zu denken, eine Meinung zu äußern, die denen widerspricht, die uns von der Neuen Weltordnung aufgezwungen werden. Es wird praktisch kein geistiges Eigentum mehr geben, das nicht gestohlen, keine Schrift, die nicht zensiert, und keinen Gedanken, der nicht (mittels gewaltsamer und invasiver Mittel) unterdrückt werden kann.« Baird behauptet darüber hinaus, Warner aus Geheimdienst- und Militärkreisen, die an die Öffentlichkeit gegangen seien, hätten berichtet, in verschiedenen Ländern habe man Experimente dazu durchgeführt, ob sich diese Techniken auch bei Wahlen anwenden ließen. Soviel zum Thema Demokratie.

Andere technische Möglichkeiten wie massive Mikrowellenstrahlung, die Einsatzkräfte verwirren und orientierungslos machen kann, das Einsetzen von Mikrochips, die unhörbare Übermittlung unterschwelliger akustischer Botschaften, umfassende Bevölkerungskontrolle durch Psychopharmaka und Ausspähungsmöglicheiten, mit denen man über niedrig fliegende Satelliten Dokumente in Räumen entziffern kann, sind bereits einsatzbereit und werden vom Militär und den Geheimdiensten angewandt. Hier sind die breitgefächerten heutigen Möglichkeiten, sprachliche oder schriftliche Kommunikationen zu überwachen, noch gar nicht eingeschlossen. Im Rahmen des so genannten ECHELON-Projekts überwacht die NSA automatisch praktisch jedes Telefonat, jedes Fax und jede E-Mail oder Computernachricht, die aus den USA, Kanada und verschiedenen anderen Ländern kommen oder an sie gerichtet sind. Ihre Supercomputer suchen dann nach bestimmten Schlüsselworten und Wortverbindungen. Jede verdächtige Mitteilung wird dann von Geheimdienstmitarbeitern begutachtet, die auch weitergehende Überwachungsoperationen durch die NSA oder andere Dienste einleiten können.

Neuartige Fähigkeiten

Schließen wir mit einer ernüchternden Vision der Zukunft, die vom Wissenschaftlichen Beirat der amerikanischen Luftwaffe vorgebracht wurde. Sie stammt aus dem Memorandum New World Vistas Air and Space Power for the 21st Century (»Neue weltweite Perspektiven der Luft- und Weltraumstreitkräfte für das 21. Jahrhundert«) vom 15. Dezember 1995:
»Noch vor Mitte des 21. Jahrhunderts wird es praktisch zu einer explosionsartigen Vermehrung des Wissens im Bereich der Neurowissenschaften kommen. Wir werden dann genau verstehen, wie das menschliche Gehirn arbeitet, wie es die verschiedenen Körperfunktionen tatsächlich steuert und wie wir es (in positiver wie negativer Hinsicht) beeinflussen können. Die Entwicklung elektromagnetischer Energiequellen, deren Strahlung so gepulst, verändert und gebündelt werden kann, dass ihr Einwirken auf den menschlichen Körper bewusste Muskelbewegungen unterbinden, die Gefühle (und damit auch das Handeln) kontrollieren, Schlaf herbeiführen, Anregungen übermitteln, das Kurzzeit- und das Langzeitgedächtnis beeinflussen, Erfahrungen übertragen und andere löschen kann, ist in greifbare Nähe gerückt. Dies wird die Entwicklung neuartiger Fähigkeiten eröffnen, die dann in bewaffneten Konflikten, bei Geiselnahmen oder Terroraktionen sowie bei der Ausbildung eingesetzt werden können...«
Vor dem Hintergrund der geschilderten geheimen Missbräuche im Rahmen etwa von MK-ULTRA kann man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass diese Fähigkeiten und Möglichkeiten gegen Zivilisten auch gegen deren Wissen und ohne ihr Einverständnis zum Einsatz kommen werden.