Eine neue Untersuchung, die vom Ministerium für Heimatschutz (Homeland Security) finanziert wurde, bezeichnet Amerikaner, die »zentralisierten Bundesbehörden misstrauisch gegenüberstehen« und »individuelle Freiheit hochschätzen«, als »rechtsextreme Terroristen«.

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Diese Studie wurde unter der Überschrift Hot Spots of Terrorism and Other Crimes in the United States, 1970 - 2008 (»Brennpunkte des Terrorismus und anderer Verbrechen in den Vereinigten Staaten«) vom National Consortium for the Study of Terrorism and the Response to Terrorism (START; »Nationale Vereinigung zur Untersuchung des Terrorismus und der Reaktion auf Terrorismus«) an der Universität des Bundesstaates Maryland erstellt. Diese Organisation wurde in ihrer Gründungsphase vom Heimatschutzministerium (auch bekannt als Ministerium für Innere Sicherheit, DHS) mit einer Summe von zwölf Millionen Dollar gefördert.

Der Bericht selbst spart den Bereich des islamistischen Terrors größtenteils aus - so lässt er die Bombenanschläge auf das World Trade Center im Jahr 1993 völlig unerwähnt - und konzentriert sich stattdessen auf Amerikaner und Amerikanerinnen, deren Auffassungen von dem überwiegenden Teil als konservativ und als libertär geltender Menschen geteilt werden, und ordnet sie in die Kategorie »radikaler Extremismus« ein. Der Libertarismus tritt für eine Beschränkung der Rolle des Staates ein und befürwortet individuelle Freiheitsrechte.

Diese Einteilung und Definition bezieht der Bericht aus einer anderen Untersuchung aus dem Jahr 2011 mit der Überschrift Profiles of Perpetrators of Terrorism in the United States Profile terroristischer Straftäter in den USA«), die ebenfalls von der oben schon erwähnten Vereinigung verfasst wurde. Dort werden folgende Eigenschaften und Einstellungen aufgelistet, mit deren Hilfe man einen Terroristen als solchen erkennen könne:
  • Amerikaner, die überzeugt sind, ihre typische Lebensweise (ihr »Way of Life«) werde angegriffen;
  • Amerikaner, die einen »entschlossenen Nationalismus« vertreten (im Gegensatz zu einer eher universellen und internationalen Ausrichtung);
  • Personen, die sich selbst als »globalisierungskritisch« bezeichnen (vermutlich, weil sie einen amerikanischen Souveränitätsverlust befürchten);
  • Amerikaner, die »zentralisierten Bundesbehörden« misstrauisch gegenüberstehen;
  • Amerikaner, die »individuelle Freiheiten« hochschätzen und
  • Personen, die an »Verschwörungstheorien im Zusammenhang mit schweren Gefährdungen der nationalen Sicherheit und/oder der nationalen Souveränität« glauben.
Auch Abtreibungsgegner und »Gruppen, die aggressiv gegen vermeintliche Gottesfeinde und andere Übeltäter« vorgehen wollen, werden in dem Bericht aufgeführt.

Infowars hat bereits an anderer Stelle verschiedentlich ausführlich dokumentiert, dass Bundesbehörden und insbesondere das Heimatschutzministerium daran beteiligt sind, massenweise Artikel, Berichte und Untersuchungen zu verbreiten, in denen freiheitsliebende Menschen und Anhänger der Auffassung, der Staat sollte sich soweit wie möglich aus den Angelegenheiten seiner Bürger heraushalten, die also einen starken Staat ablehnen, als Terroristen gebrandmarkt werden.

Zu den schamlosesten Machwerken dieser Art zählt der berüchtigte Bericht des Missouri Information Analysis Center (MIAC) aus dem Jahr 2009, über den als erstes Infowars berichtet hatte. Dort wurden Unterstützer Ron Pauls, Libertäre, Besitzer von Gold oder sogar Menschen, die eine amerikanische Flagge hissen, als potenzielle Terroristen bezeichnet.

Die Tendenz, legitime politische Überzeugungen oder sogar alltägliches Verhalten als »Meinungsdelikte« mit der Begründung anzuprangern, diese Überzeugungen würden auch von Terroristen geteilt, hat sich in den vergangenen Monaten erheblich verschärft.

Im Rahmen des FBI-Programms »Communities Against Terrorism« wird zum Beispiel ein umfangreicher Lebensmitteleinkauf als potenzieller Hinweis auf terroristische Aktivitäten oder potenzielles Anzeichen terroristischer Absichten bezeichnet.Der gleiche Verdacht gilt auch dann, wenn man etwa seinen Kaffee bar bezahlt oder auf den Schutz seiner privaten Daten bei der Benutzung des Internets in der Öffentlichkeit achtet.

Dass Bundesbehörden routinemäßig normales, alltägliches Verhalten als »extremistisch« oder als potenziellen Hinweis auf terroristische Absichten einstufen, haben wir ebenfalls bereits ausführlich dargelegt. Als Teil seiner Kampagne »If you see something, say something« (»Wem etwas auffällt, der sollte sich melden«) will der Heimatschutz die Öffentlichkeit davon überzeugen, dass normale Tätigkeiten und Verhaltensweisen, die alltäglich von Millionen von Menschen praktiziert werden - wie etwa die Benutzung einer Videokamera, das Gespräch mit Polizeibeamten, das Tragen von Kapuzenpullovern, das Fahren von Kleintransportern, das Schreiben auf einem Stück Papier oder das Benutzen der Aufnahmefunktion eines Handys - als mögliche Hinweise auf terroristische Aktivitäten zu betrachten seien.

Allerdings löste das Heimatschutzministerium einen Sturm der Entrüstung aus, als es im vergangenen Jahr im Rahmen einer Kampagne zur Förderung des Programms »If you see something, say something« zahlreiche Videos veröffentlichte, in denen es sich bei praktisch allen Personen, die dort von den so genannten PSAs als Terroristen porträtiert wurden, um weiße Amerikaner handelte. [»Protective Security Advisor«; PSA sind »Schutz- und Sicherheitsexperten«, die vom DHS vor allem in den Bereichen Infrastrukturschutz, Vorgehen bei Notfällen und Informationsaustausch eingesetzt werden.]