Washington/Kabul - In einer parlamentarischen Untersuchung zu unhaltbaren Zuständen in einem von den USA gegründeten Militärkrankenhaus in Afghanistan erheben Angehörige der Armee schwere Vorwürfe gegen einen früheren Verantwortlichen.

Sie gaben am vergangenen Dienstag in Washington an, Generalleutnant William Caldwell, damals Chef der Nato-Ausbildungsmission in Afghanistan, habe im Wahljahr 2010 Berichte an das Pentagon über Missstände in der Kabuler Klinik Dawud unterdrückt. Demnach ging es um eine mögliche Veruntreuung von Geldern und angebliche Misshandlungen afghanischer Patienten.

Verletzte afghanische Soldaten seien in dem Krankenhaus "Auschwitz-mäßig" behandelt worden und zum Teil schlicht verhungert, teilte der im Ruhestand befindliche Armeejurist Gerald Carozza in einer schriftlichen Stellungnahme mit. Caldwell habe jedoch keine schlechten Nachrichten nach Washington melden wollen - "nicht vor der Wahl und nicht nach der Wahl" zum US-Kongress im November 2010.

Andere Soldaten, die sich zum Zeitpunkt der Ereignisse in Afghanistan befunden hatten, bestätigten die Angaben. Caldwell ist derzeit im US-Bundesstaat Texas stationiert. Das Pentagon untersucht die Vorwürfe gegen ihn.

(sueddeutsche.de)