Mitglieder einer spanischen Gewerkschaft haben in Andalusien zwei Supermärkte ausgeräumt, um auf die sozialen Missstände hinzuweisen. Die geklauten Produkte verteilten sie an Arme. Auch ein Bürgermeister beteiligte sich. Der spanische Innenminister ordnete die Festnahme der Beteiligten an.

Die schwere Rezession und die hohe Arbeitslosigkeit belasten die Geldbeutel der Spanier immer stärker. Und das neue Sparpaket der spanischen Regierung wird die Situation noch weiter verschlimmern. Um auf die große Not der Bevölkerung, bedingt durch die Krise, aufmerksam zu machen, hat eine Gewerkschaft nun zu ungewöhnlichen Maßnahmen gegriffen.

Mitarbeiter der Arbeitnehmervertretung der andalusischen Arbeiter (SAT) haben in Andalusien zwei Supermärkte ausgeraubt - auch der Dorfbürgermeister von Marinaleda soll sich an der Aktion beteiligt haben. Der Zeitung Diario de Sevilla zufolge waren die Ketten Mercadona und Carrefour in Ecija und Arcos betroffen. Der Chef der SAT, Juan Manuel Sánchez Gordillo, sagte der Zeitung, auch die Supermärkte seien für die Krise verantwortlich. Später sollen die Gewerkschafter die entwendeten Produkte in Gegenden mit hoher Arbeitslosigkeit und Armut verteilt haben.

Der andalusische Regierungschef, José Antonio Griñán, nannte die Aktion der Gewerkschaft schlicht „Barbarei“. Innenminister Jorge Fernández Díaz kündigte an, gegen die Beteiligten vorzugehen und ordnete die Festnahme der beteiligten Gewerkschafter und Demonstranten an. „eine zivilisierte und demokratische Gesellschaft darf es nicht zulassen, dass die Leute das Recht in die eigene Hand nehmen”, sagte er der spanischen Nachrichtenagentur Efe.