Türkische Kampfflugzeuge zwingen ein Passagierflugzeug auf dem Weg von Russland nach Syrien in Ankara zur Landung. Es besteht der Verdacht, dass der Airbus Waffen an Bord hat. Die Maschine wird derzeit in Ankara durchsucht. Zudem warnen die türkischen Behörden die Fluggesellschaften des Landes davor, den syrischen Luftraum zu durchqueren.
f-16, kampfjet
© picture-alliance / dpa/dpawebEin F-16-Jet in der Nähe des Luftwaffenstützpunktes Incirlik in der Türkei.
Flugzeuge der türkischen Luftwaffe haben ein syrisches Passagierflugzeug zur Landung in Ankara gezwungen. Das berichtete der türkische Fernsehsender NTV am Abend. Die Maschine mit 35 Passagieren an Bord sei auf dem Weg von Moskau nach Damaskus gewesen.

Die türkische Luftwaffe habe zwei Kampfflugzeuge vom Typ F-16 losgeschickt, um die Landung des Airbus zu erzwingen. Zur Begründung hieß es, es habe der Verdacht bestanden, dass Waffen an Bord waren. Der Airbus wird in Ankara durchsucht. Russland ist der wichtigste Waffenlieferant des Regimes von Präsident Baschar al-Assad. Die Türkei beherbergt aktuell einen großen Teil der syrischen Opposition.

Warnung vor Flügen nach Syrien

Gleichzeitig warnten die türkischen Behörden die Fluggesellschaften des Landes davor, den syrischen Luftraum zu durchqueren. Zunächst blieb unklar, ob zwischen beiden Entwicklungen ein Zusammenhang bestand.

Das Außenministerium in Ankara schickte nach übereinstimmenden Medienberichten eine Warnung an die türkische Luftfahrtbehörde. Der Luftraum über Syrien sei wegen der Unruhen im Nachbarland und wegen der in den vergangenen Tagen eskalierten Spannungen zwischen der Türkei und Syrien nicht mehr sicher, erklärte das Ministerium demnach. Eine Maschine der halbstaatlichen Fluggesellschaft Turkish Airlines mit Mekka-Pilgern an Bord unterbrach nach der Warnung ihren Flug, weil sie über Syrien nach Saudi-Arabien fliegen sollte. Die Maschine landete außerplanmäßig im südtürkischen Adana.

Nach dem Beschuss von türkischem Territorium durch syrische Artillerie und türkischen Vergeltungsschlägen in den vergangenen Tagen ist die Situation an der türkisch-syrischen Grenze weiter angespannt. Der türkische Generalstabschef Necdet Özel drohte Syrien mit "noch heftigeren" Reaktionen, falls der Beschuss anhalten sollte.

Konflikt alarmiert die UN

Der militärische Schlagabtausch an der syrisch-türkischen Grenze sorgt international zunehmend für Besorgnis. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon warnte unlängst vor "schwerwiegenden Konsequenzen", falls die Situation im Grenzgebiet weiter eskalieren sollte. Die Lage in Syrien habe ein "katastrophales Ausmaß" erreicht, erklärte Ban. Dies sei eine ernste Gefahr für die Stabilität der Nachbarländer Syriens und der gesamten Region.

Besorgt äußerte sich der UN-Generalsekretär auch über die fortdauernden Waffenlieferungen an die syrische Regierung und an die Kräfte der Opposition. "Ich fordere erneut die verantwortlichen Länder auf, diese Waffenlieferungen einzustellen", sagte er. "Die Militarisierung des Konflikts verschlimmert die Lage nur."

Quelle: n-tv.de, ppo/dpa