Weil sie Leber und Gallenblase stimulieren, reinigen und schützen, werden bestimmte bittere Heilkräuter auch »Leber-Kräuter« genannt. Essen, das bitter schmeckt, ist für einen westlichen Gaumen nicht unbedingt verlockend, aber es regt die Verdauung an. Untersuchungen in Deutschland haben bestätigt, dass Tonika aus bitteren Kräutern die Bildung von Gallenflüssigkeit und Chlorwasserstoffsäure stimulieren. Außerdem wirken sie anregend auf das Nerven- und Immunsystem, sie helfen bei Müdigkeit und Erschöpfung.
Heilkräuter
Vier oft verwendete bittere Kräuter, die vor allem in der Naturmedizin zur Stärkung von Leber und Gallenblase sowie gegen andere Beschwerden angewendet werden, sind Mariendistel, Löwenzahn, Mahonienwurzel und Enzianwurzel, aus der das Gentianaviolett hergestellt wird.

Mariendistel schützt die Leberzellen

Mariendistel schützt die Leberzellen durch ihre sekundären Pflanzenstoffe. Sie heilen beschädigte und schützen gesunde Zellen.

Wie die medizinische Fachzeitschrift Phytochemical Research schreibt, ist die Mariendistel (Silybum marianum) das am besten erforschte Heilkraut zur Behandlung von Leberkrankheiten. Samen und Früchte der Mariendistel sind reich an Silymarin, das antioxidativ und antifibrotisch wirkt und Giftstoffe blockiert.

Im Tierversuch machte Mariendistel eine Leberschädigung durch Acetaminophen, Bestrahlung, Tetrachlorkohlenstoff und andere Umweltgifte rückgängig. Auch bei klinischen Versuchen erwies sie sich als hilfreich bei der Behandlung einer durch Alkohol, Hepatitis und andere Krankheiten geschädigten Leber.

Löwenzahn stimuliert die Verdauung und die Wirkung der Gallenflüssigkeit

Blätter und Wurzeln des Löwenzahns sind ein klassisches Bittertonikum für die Leber. Zusammen mit Mahonienwurzelrinde, Enzianwurzel und Beifußblättern regt Löwenzahn die Leber zur Bildung von mehr Gallenflüssigkeit an. Dadurch werden Leber und Gallenblase gereinigt.

2010 veröffentlichte die Zeitschrift International Journal of Molecular Science die Ergebnisse einer eingehenden Studie der Wirkung von Löwenzahnwurzeln und -blättern auf Kaninchen, die ein cholesterinreiches Futter erhielten. Es lässt sich zwar nie mit Sicherheit sagen, ob die Ergebnisse einer Tierstudie auch auf Menschen anwendbar sind, doch sprechen zahlreiche Hinweise dafür, dass Löwenzahn auch für Menschen gesund ist.

Bei dieser Studie wurde betont, dass Löwenzahn den Cholesterinwert senken, Rheumatismus lindern und oxidativen Stress, der die Entstehung einer Arteriosklerose fördert, mindern kann. Außerdem wirkt Löwenzahn harntreibend.

Die Studie war so angelegt, dass Kaninchen entweder ein normales Futter, ein cholesterinreiches Futter mit Löwenzahnblättern oder ein cholesterinreiches Futter mit Löwenzahnwurzeln erhielten.

Es zeigte sich, dass sowohl Löwenzahnwurzel als auch -blätter bei den Kaninchen sowohl die antioxidative Aktivität als auch das Fettwerteprofil positiv veränderten. Daraus wurde geschlossen, dass Löwenzahn zur Prävention von Leber- und Herzkrankheiten eingesetzt werden könnte.

Mahonienwurzel

2003 wurde in der Zeitschrift Dermatologic Therapy in einem Bericht über die Anwendung von Heilkräutern in der Behandlung verschiedener Erkrankungen auf die Heilwirkung der Mahonienwurzel hingewiesen. Dabei wurde die Bedeutung der Mahonienwurzel vor allem bei der Aknebehandlung betont, es wurde jedoch auch auf die »antibakteriellen, entzündungshemmenden und gallestimulierenden Eigenschaften« der Heilpflanze hingewiesen.

Enzianwurzel unterstützt die Leber und wirkt pilztötend

Enzianwurzelextrakt ist ein pilztötendes Mittel, das auch entzündungshemmend wirkt. Seine Bitterstoffe regen die Bildung von Magensäften und Gallenflüssigkeit an.

Bei einer nicht kontrollierten klinischen Studie erhöhte und verlängerte eine Enzianwurzeltinktur auf alkoholischer Basis die Entleerung der Gallenblase. Darüber hinaus verbesserte sie die Eiweiß- und Fettverdauung.

Die vier genannten bitteren Kräuter sind vor allem für Menschen von Nutzen, die Umweltgiften ausgesetzt waren, regelmäßig Alkohol trinken, viel Fleisch essen, an einer »Fettleber« leiden oder deren Cholesterinwerte erhöht sind.


Quellen:

NCBI
NCBI
Zooscape
TotalHealth