Teilnehmer am Online-Projekt "Planethunters.org", bei dem jedermann am eigenen Computer Daten des NASA-Weltraumteleskops "Kepler" auswerten und an Astronomen der Yale University zurückschicken kann, haben erstmals einen Planeten entdeckt, der gleich zwei Sterne umkreist, die wiederum selbst von einem weiteren Doppelsternsystem umkreist werden.
Planet
© Haven Giguere/Yale Künstlerische Darstellung des zirkumbinären Planeten "PH1" (kl. schw. Kreis u.r.) vor seinen beiden sich gegenseitig umkreisenden Zentralgestirnen und deren begleitendem Doppelsternsystem im Hintergrund (Illu.).
New Haven (USA) - Bislang waren nur sechs Planeten bekannt, die gleich zwei "Sonnen", also ein Sternenpaar (Binärsystem) umkreisen (s. Links), jedoch sind in keinem dieser Fälle die beiden sich umkreisenden Sterne selbst wieder Teil eines stellaren Quartetts.

"Sogenannte zirkumbinäre Planeten - also Planeten, die zwei Sterne umkreisen - gehören zu den extremen Formen der Planetenentstehung", kommentierte Meg Schwamb von der Yale University die Entdeckung auf dem Jahrestreffen der Division for Planetary Sciences of the American Astronomical Society in Reno im US-Bundesstaat Nevada. "Die Entdeckung solcher Systeme zwingt uns, unsere Vorstellung von der Planetenentstehung erneut zu überdenken und uns zu fragen, wie Planeten in derart dynamischen und anspruchsvollen Umgebungen überhaupt entstehen und sich entwickeln können." Die Entdeckung haben die Hobby- und Profiastronomen auch vorab auf "arXiv.org" beschrieben.

Planet, Vierfachsternsystem
© Haven Giguere/YaleKünstlerische Darstellung von "PH1" vor dem Hintergrund seines Vierfachsternensystems (Illu.).
Bei "PH1" handelt es sich um einen Gasplaneten mit dem 6,4-fachen Radius der Erde, wodurch der Planet größer ist als Neptun im Sonnensystem. Er umkreist seine beiden zentralen Sterne einmal in 138 Tagen. Außerhalb dieser Umlaufbahn, etwa 1.000 Astronomische Einheiten (AU = Abstand Erde - Sonne) entfernt, befindet sich das zweite Sternenpaar, das selbst ebenfalls die beiden Zentralgestirne umkreist.

- Den vollständigen Artikel zur Entdeckung von PH1 finden Sie hier

Quelle: yale.edu, planethunters.org, arxiv.org