Starke Schneefälle sorgen für Chaos auf den Straßen. Ein Auto ist in der Nacht auf verschneiter Straße in einen Reisebus geschleudert. Dabei kam ein Mensch ums Leben. Auch die Bahn hat Probleme.
Bild
© Michael Reichel/DPAWo vor Wochenfrist in der Goethe- und Universitätsstadt Ilmenau noch die letzten Milchkaffees und Proseccos unter wärmender Herbstsonne genossen wurden, liegen jetzt zentimeterdicke Schneeschichten.
Weite Teile des Landes leiden unter dem frühen Wintereinbruch. Starker Schneefall hat in Südwestsachsen zu mehr als 70 Unfällen geführt. Bei Reichenbach im Vogtland wurden am Samstag drei Menschen leicht verletzt, als zwei Autos frontal zusammenstießen, wie die Polizei berichtete. Meist blieb es jedoch bei Blechschäden. Schneeverwehungen und umgestürzte Bäume sorgten zudem für etliche Straßensperrungen.

Noch heftiger war ein Unfall in Baden-Württemberg . Ein 18-jähriger Autofahrer ist dort auf schneebedeckter Straße frontal mit einem Reisebus zusammengestoßen und dabei ums Leben gekommen. Er kam im Schwarzwald mit seinem Cabrio am Samstagabend auf einer verschneiten Straße ins Schleudern, wie die Polizei berichtete. Der Zusammenprall mit dem entgegenkommenden Reisebus war so heftig, dass der 18-Jährige noch an der Unglücksstelle starb. Der Busfahrer wurde den Angaben zufolge leicht verletzt. Die fünf Insassen des Reisebusses erlitten einen Schock.

Extrem früher Weintereinbruch

Die Verbindung von Frost und Feuchtigkeit verwandelt Straßen in gefährliche Rutschbahnen. Meteorologen unterscheiden dabei zwischen Eisglätte und Glatteis. Bei der Eisglätte ist die Fahrbahn schon nass, wenn die Kälte kommt. Bei Glatteis ist zuerst der Frost da, dann kommt die Nässe und sorgt für Unfallgefahr.

Zum ersten Mal seit Jahrzehnten hat es in Deutschland im Oktober so heftig geschneit, dass sich selbst im Flachland vielerorts eine geschlossene Schneedecke bildete. "Das kommt vielleicht alle 30 bis 40 Jahre vor", sagte Meteorologe Christoph Hartmann vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach. In weiten Teilen Deutschlands seien die Werte innerhalb einer Woche um 20 Grad gefallen. Das sei "sehr, sehr selten".

ICE wurden umgeleitet

Das Wetter behinderte am Samstag auch den Bahnverkehr. Der ICE zwischen Leipzig und München wurde umgeleitet. In Thüringen stellte die Bahn AG am Samstag wegen umgestürzter Bäume den Zugverkehr zwischen Weimar und Schmölln ein. Weil wegen der Straßenverhältnisse auch nur ein eingeschränkter Ersatzverkehr mit Bussen möglich war, mussten sich Reisende auf erhebliche Verspätungen einstellen. In Ostthüringen fiel an mehreren Stellen der Strom aus. Grund waren zumeist Bäume und Äste, die auf Leitungen gefallen waren, wie ein Sprecher des Energieversorgers E.on Thüringen sagte.

Die ungewöhnliche Wetterlage sei "nicht nur ein Vorgeschmack auf den Winter, sondern ein richtiger Wintereinbruch mit rekordverdächtigen Tiefstwerten", sagte Hartmann. Die Schuldigen kennt der Meteorologe auch: "Sie heißen Mario, Ursula Veronika und Rafael."

tib/DPA