Mit einem Esa-Teleskop haben Forscher den Asteroiden Apophis neu vermessen. Er ist größer und schwerer als angenommen. Apophis wird 2029 nach kosmischen Maßstäben haarscharf an der Erde vorbeifliegen. Sieben Jahre später kommt er wieder - mit unklaren Folgen.


Berlin - Zumindest eine Weile lang hat der Asteroid Apophis der Welt einen ganz schönen Schrecken eingejagt. Berechnungen hatten ergeben, dass der Kleinplanet - mit geringer Wahrscheinlichkeit - am 13. April 2029 auf der Erde einschlagen könnte. Inzwischen gilt dieses Szenario zwar als ausgeschlossen. Doch was passiert, wenn sich Apophis der Erde im Jahr 2036 wieder nähert, ist noch nicht recht klar.

Nun hat das Weltraumteleskop Herschel der Europäischen Weltraumorganisation (Esa) den potentiellen Störenfried genauer in den Blick genommen - und dabei unter anderem herausgefunden, dass der Asteroid wohl größer und schwerer ist als bisher angenommen. Insgesamt zwei Stunden Beobachtungszeit erlaubten eine genaue Analyse des Kleinplaneten, der gerade im Abstand von 14.5 Millionen Kilometern an der Erde vorbeigeflogen ist. Zum Vergleich: Im Jahr 2029 werden es um die 36.000 Kilometer sein.

Die Herschel-Daten aus verschiedenen Strahlungsbereichen zeigen nach Informationen der Esa, dass der Asteroid einen Durchmesser von um die 325 Meter hat. Das sind etwa 20 Prozent mehr als bisher angenommen. Nach Auskunft von Thomas Müller vom Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching bedeutet das, dass die Astronomen auch ihre Schätzungen für die Masse von Apophis nach oben korrigieren müssen. Und zwar um 75 Prozent.

Die bisherigen Annahmen zur Oberflächenbeschaffenheit des Asteroiden müssen ebenfalls überarbeitet werden. Apophis wirft deutlich weniger Sonnenlicht zurück ins All als bisher vermutet. Nur 23 Prozent des einfallenden Lichts werden reflektiert - der Rest heizt den Himmelskörper auf. Und das wiederum verändert langfristig seine Bahn, Astronomen sprechen vom Jarkowski-Effekt.

Ob Apophis der Erde im Jahr 2036 gefährlich nahe kommen könnte, lässt sich bisher noch nicht sagen. Denn neben der Sonneneinstrahlung wird vor allem sein erdnaher Vorbeiflug sieben Jahre zuvor seine Bahn entscheidend verändern. Bis dahin wollen Astronomen den kosmischen Brocken weiter im Blick behalten. Neben fliegenden Weltraumteleskopen sollen dabei auch solche auf der Erde mithelfen, mehr über Apophis herauszufinden.

chs